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Zweyer, Jan - Rainer Esch 02

Zweyer, Jan - Rainer Esch 02

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Esch 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alte Genossen
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können, wenn wir gewollt hätten.«
    »Wollten wir aber nicht. Das hätten wir ja dann alles als Sondermüll entsorgen müssen«, ergänzte Kaya. »Also, was ist los?«
    Esch berichtete erneut von seinem Erlebnis auf Mykonos, damit auch Stefanie wusste, worum es ging, vom Besuch bei der Kripo und dem Anruf der Killer.
    Stefanie hörte mit ehrlichem Erschrecken zu. »Und die Bullen wollen nichts unternehmen? Dich nicht beschützen?
    Das kann doch nicht wahr sein!«
    »Ist es aber. Sag mal, Cengiz, könnte es sein, dass du an den Wein gedacht…«
    »Hab ich, du Schmarotzer. Steht in der Tropfsteinhöhle, die du zum Kühlschrank hochstilisiert hast.«
    »Einen Veterano hast du nicht zufällig…«
    »Esch, bis jetzt gehörst du zu meinen besten Freunden. Bis jetzt, hast du verstanden?«
    Rainer akzeptierte mit einem Augenzwingern die gespielte Empörung seines Gegenübers.
    »Ist ja gut, Alter.« Er verschwand grinsend in der Küche, suchte nach drei halbwegs sauberen Gläsern und klemmte sich die Weinflasche unter den Arm. In der Schreibtischschublade fahndete er erfolglos nach einem Flaschenöffner, den Cengiz schließlich hinter der Yuccapalme auftrieb.
    Nachdem sie alle einen Schluck getrunken hatten, sagte Esch:
    »Der Baumann hat mich auch nicht zurückgerufen. Helfen wird der mir also nicht. Das hat sich in unserem Gespräch ja schon angedeutet.«
    »Aber du hast doch geschlafen«, bemerkte Stefanie.
    »Da hast du Recht.« Esch blickte sich suchend um.
    »Auf dem Schreibtisch«, half ihm Cengiz.
     
    »Danke.« Er kontrollierte das Handydisplay und drückte einige Tasten. »Angerufen hat jemand. Aber der blöde Akku ist mal wieder leer.«
    »Dann lad ihn doch auf«, schlug Stefanie vor.
    »Gerne. Nur – das Ladegerät befindet sich im Westerholter Weg. Ich hab’s liegen gelassen. Die Dinger nerven ohnehin.«
    Er schmiss das Handy auf die Luftmatratze. »Außerdem wollte ich mit euch über meinen Plan reden.«
    »Nein!«, riefen Stefanie und Cengiz gleichzeitig.
    »Deine Pläne kennen wir«, ergänzte Stefanie. »Die Realisierung des letzten hat dir dieses Luxusquartier hier eingebracht.« Sie machte eine halbkreisförmige Armbewegung und schloss damit das gesamte Büro ein.
    »Und immerhin einen geretteten Piepmatz«, sekundierte Kaya. »Also lass uns mit deinen Plänen in Ruhe.«
    »Ihr müsst aber doch zugeben, dass mein Büro zunächst ein gutes Versteck darstellt, oder?«
    »Versteck ja, Büro nein«, spottete Cengiz. »Im Ernst: Welchen Schwachsinn hast du dir ausgedacht? Und wieso nur zunächst?«
    »Ich fahre nach Berlin und sehe mich selbst bei der Firma EXIMCO um.« Rainer musterte seine Besucher triumphierend.
    »Das hättet ihr nicht erwartet, oder?«
    Kaya starrte Esch mit offenem Mund und
    heruntergeklapptem Unterkiefer an. Stefanie riss die Augen auf und hatte insgesamt einen mehr als verblüfften Gesichtsausdruck. Sie fand als Erste ihre Sprache wieder. »Bist du jetzt völlig übergeschnappt? Rainer, wenn deine Vermutungen stimmen, sind das eiskalte Killer. Die nieten dich einfach um, einfach so. Ist dir das nicht klar?«
    Kaya schüttelte lange den Kopf. »Kumpel, jetzt hör auf mit dem Scheiß. Stefanie hat Recht. Das ist kein Räuber-und
     
    Gendarmspiel. Überlass das der Polizei. Die können das besser. Sollte man zumindest annehmen«, schränkte er ein.
    »Das weiß ich auch. Ich hab ja selbst Muffensausen. Zuerst wollte ich mich ja auch nur verstecken. Aber dann, im Bus, da hab ich noch mal drüber nachgedacht. Ich komme mir hier vor wie im Mauseloch. Außer euch weiß doch keiner, dass ich in Berlin bin. Die suchen mich in Recklinghausen und nicht in Berlin.«
    »Damit könntest du Recht haben. Hoffentlich.« Cengiz sah ihn ernst an. »Trotzdem, Rainer, das ist so ungefähr der dümmste Einfall, den du im letzten Jahr hattest. Und du hattest ziemlich viele dumme Einfälle, glaub mir.«
    »Ich zieh das durch. Aber ich brauche eure Hilfe.«
    »Oh nein. Wenn du meinst, ich komme mit, vergiss es«, sagte Cengiz. »Das hab ich einmal gemacht. Das reicht.«
    »Das meine ich nicht.«
    »Was, bitte schön, meinst du dann?«, wollte Kaya wissen.
    »Geld.«
    »Geld?«
    »Geld.«
    »Wessen Geld?« Als Esch nicht antwortete, sondern Cengiz nur schweigend ansah, protestierte dieser heftig. »Das kann er einfach nicht ernst meinen. Nicht von mir! Stefanie, meint er das ernst?«
    »Ich befürchte es fast.«
    »Scheiße! Er meint es ernst. Er will Geld. Von mir. Von mir will er Geld! Rainer, für

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