Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zweyer, Jan - Rainer Esch 02

Zweyer, Jan - Rainer Esch 02

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Esch 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alte Genossen
Vom Netzwerk:
jetzt zum…«
    »Ja, Chef. Rutter hat einige Informationen von mir. Aber«, setzte der Kommissar sofort entschuldigend nach, »das war schon fast ‘ne Erpressung.«
    »Eine Erpressung? Womit, bitte schön, hat dich Rutter denn erpresst?«
    »Also, eine Erpressung eigentlich nicht. Nicht so direkt.«
    Baumann erzählte seinem Chef von den beiden Gesprächen mit Rutter. »Und so bin ich da reingerutscht. Tut mir ehrlich Leid, Rüdiger. Ehrlich.«
    »Baumann, du bist der letzte Idiot.« Brischinsky blieb sehr ruhig, was seinen Assistenten umso mehr verunsicherte. »Und Rutter ist tatsächlich das Arschloch, für das ich ihn schon immer gehalten habe.« Dann brüllte Brischinsky los. »Wenn du mich noch einmal so verarschst, dann, Baumann, gnade dir Gott. Dann schreibst du wirklich bis zum Ende deiner Tage Parksünder auf. Vorher allerdings gehen wir beide nach Hochlarmark in die Fitnessbude, genauer in den Boxring.
    Dafür kannst du dir schon jetzt einen Krankenschein nehmen.
    Und jetzt, du Pfeife, gib mir die Nummer von dem Oberarschloch Rutter, und zwar pronto, wenn ich bitten darf.«
     
    Fünf Minuten später hatte Brischinsky die Redaktion der Bildzeitung Essen am Telefon. »Ich möchte bitte Herrn Rutter sprechen.«
    »Tut mir Leid, Herr Rutter ist in einer Besprechung«, säuselte eine weibliche Stimme ins Telefon. »Bitte versuchen Sie es doch in zwei Stunden noch einmal.«
    »Hören Sie, junge Frau. Sie schaffen mir jetzt sofort Rutter an die Strippe.« Brischinskys Stimme ließ keine Widerspruch zu. »Hier ist die Kripo Recklinghausen. Oder ich befürchte, dass sich nicht nur Rutter, sondern auch Sie sich morgen einen neuen Job suchen können. Habe ich mich klar und unmissverständlich ausgedrückt?«
    Brischinsky hatte. Und Rutter war nach dreißig Sekunden am Telefon.
    »Mit wem spreche ich bitte?«
    »Sie sprechen mit Brischinsky. Hauptkommissar Rüdiger Brischinsky. Kripo Recklinghausen.«
    »Ach, Herr…«
    »Sie halten die Klappe, Rutter. Ich rede, Sie hören zu. Wenn Sie noch einmal versuchen sollten, ich wiederhole das für Sie zum Mitschreiben, noch einmal versuchen sollten, meinen Mitarbeiter unter Druck zu setzen, lernen Sie mich kennen.
    Und dann, Rutter, bin ich Ihr schlimmster Alptraum, das können Sie mir glauben.«
    Rutter machte den Versuch eines Gegenangriffs. »Ich verkörpere die freie Presse, Brischinsky, so können Sie nicht…«
    »Was kann ich nicht?« Der Hauptkommissar senkte seine Stimme so weit, dass er gerade noch zu verstehen war. »Sie glauben gar nicht, was ich alles kann. Schon mal nach einer Feier am nächsten Morgen mit Restalkohol am Steuer gesessen, Rutter, ja? Schon mal vergessen, rechtzeitig zum TÜV zu fahren? Schon mal Polizeifunk abgehört? Die falschen Informanten ausgepresst? Sie werden darum beten, mir nie begegnet zu sein.« Brischinsky schrie in das Telefon. »Rutter, Sie sind das Eitergeschwür der freien Presse. Und ich werde Sie ausquetschen wie einen Pickel, wenn Sie sich meinem Mitarbeiter noch einmal nähern, haben Sie mich verstanden?«
    Er knallte den Hörer auf das Gehäuse und lehnte sich befriedigt zurück.
    Kurze Zeit später kehrte sein Kollege Edding in das Büro zurück. »Alles geklärt, Herr Kollege?«, fragte er Brischinsky.
    »Ja, alles geklärt. Hoffe ich zumindest. Es gibt Neuigkeiten.«
    Brischinsky informierte Edding über die Identität eines der Täter.
    »Securitate? Ist ja interessant«, bemerkte der Berliner Kripo-Mann. »Einer der brutalsten und verhasstesten Geheimdienste in Osteuropa. Die haben früher in ewiger Waffenbrüderschaft als Schwert und Schild ihrer Staatspartei mit unseren Jungs vom VEB Horch und Greif zusammengearbeitet, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    »Wenn ich ehrlich bin, verstehe ich Sie nicht so ganz. VEB
    Horch und Greif?«
    »Volksmund für die Stasi.«
    »Ach so. Ich habe das dumme Gefühl, wir haben da mitten in ein Wespennest gestochen. KoKo, Stasi und jetzt auch noch die Securitate. Aber irgendwie passt das alles zusammen. Die Tatwaffe, die Professionalität, das viele Geld.« Brischinsky zögerte. »Ich komme nur beim besten Willen nicht dahinter, was der Esch mit der Sache zu tun hat. Was, zum Teufel, suchen die Täter? Dass Esch uns die Wahrheit gesagt hat, bezweifle ich mittlerweile nicht mehr. Mit Geheimdiensten hat der nichts zu tun, da bin ich sicher. Aber was wollen die Kerle von ihm?« Brischinsky legte seine Stirn in Falten.
    Sein Kollege dachte einen Moment nach und schlug dann vor: »Wir

Weitere Kostenlose Bücher