Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zweyer, Jan - Rainer Esch 02

Zweyer, Jan - Rainer Esch 02

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Esch 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alte Genossen
Vom Netzwerk:
gerade zu seiner Dienstwaffe greifen, als Josef Göliner sagte: »Und dann war Dimitri Porfireanu wäg. Beim Geheimdienst. Und ich hab ihn gesähän letzä Wochä. In Zeitung mit den großän Buchstabän. Steht nicht viel drin und Tochtär sagt, dass ich nicht läsän soll Zeitung, aber großes Buchstaben kann ich gut läsän. Mit die Augän ist nicht mähr das bästä, aber ich haber sofort wiedärärkannt Dimitri Porfireanu. Am Fläck hier untär die Augä. Hier.« Josef Göliner faltete die Bildzeitung auseinander und zeigte auf das Phantombild. »Das ist Dimitri Porfireanu, frühär Heinrich Glauhupf. Vom Geheimdienst.«
     
    31
    »Hier, für Sie. Ihr Mitarbeiter Baumann, wenn ich den Namen richtig verstanden habe.« Hauptkommissar Edding reichte den Telefonhörer an seinen Kollegen Brischinsky weiter.
    »Ja, Baumann, was gibt’s?«
    »Morgen, Chef. So einiges.« Baumann informierte seinen Vorgesetzten über die Ereignisse der vergangenen Tage. »Und heute Morgen habe ich endlich die Tatzeugen erreicht. Frau Meier, das ist die junge Frau mit dem Hund…«
    »Ich weiß, wer das ist.«
    »… hat den einen der beiden vermutlichen Täter, die Esch auf Mykonos getroffen hat, zweifellos wiedererkannt. Rainer Esch hat Recht. Zumindest einer der Kerle, die ihn in Griechenland bedroht haben, war auch am Mord an Grohlers beteiligt. Und jetzt kommt’s. Ich weiß ziemlich sicher, wie einer von denen heißt.«
    Baumann berichtete von der Aussage des Spätaussiedlers aus Siebenbürgen. »Natürlich habe ich sofort beim BKA nachgefragt.«
    »Und?«, wollte Brischinsky wissen.
    »Heinrich Glauhupf alias Dimitri Porfireanu ist aktenkundig.
    Geboren am 1. Mai 1965. In Großprobstdorf, Rumänien. Das BKA hat sogar ein Foto. Nicht mehr das neueste, aber immerhin. Ähnelt dem Phantombild. Chef, es ist eindeutig.
    Glauhupf alias Porfireanu ist einer der beiden Mörder. Und es kommt noch besser. Dimitri Porfireanu war bis zum Sturz Ceausescus Hauptmann der Securitate, dem rumänischen Geheimdienst. Später wurde er in den Inlandsgeheimdienst SRI übernommen. Das heißt, warte, ich muss das langsam ablesen, Serviciul Roman de Informatii. War wohl nicht so stark belastet. Oder konnte das geheim halten, was weiß ich.
    Vielleicht hat es auch keinen interessiert, unsere Akten haben dazu nichts. Aber Dimitri Porfireanu gehört heute zu einer illegalen Gruppe im SRI namens Condor. Eine Gruppe der Ewiggestrigen und Unzufriedenen. Genaueres wissen wir nicht. Unsere eigenen Dienste haben das mehr oder weniger aus dem Internet. Das Fax des BKA meint, dass insgesamt rund fünfzehn Prozent aller SRI-Mitarbeiter frühere Securitate-Offiziere sind. Glauhupfs letzter Wohnsitz war in Bukarest.
    Was sagst du nun?«, triumphierte Baumann.
    »Gute Arbeit, sage ich. Sofort in die Fahndung mit dem Namen und dem Foto. Auch über Interpol. Und sprich mit Wunder, wenn du das nicht schon gemacht hast. Dann müssen wir sie ja nur noch finden«, knurrte Brischinsky. »Und möglichst schnell den Esch. Bist du da schon weitergekommen?«
    »Leider nicht. Der ist wie vom Erdboden verschluckt. Ich habe zwar das Gefühl, dass sein türkischer Freund mehr weiß, als er mir erzählt hat, das ist aber auch schon alles. Ich bleibe da dran.«
    »Das hoffe ich. Hoffe ich sogar sehr.« Brischinsky machte eine Pause. »Warte mal, Baumann.« Er hielt die Sprechmuschel mit der Hand zu.
    »Herr Kollege, kann ich hier irgendwo ungestört mit meinem Mitarbeiter…? Also, das geht nicht gegen Sie, aber ich habe Baumann in Verdacht, dass er die Informationen weitergegeben hat, die zu den Artikeln in der Bildzeitung geführt haben. Und ich möchte nicht, dass da Dritte…«
    »Schon klar, Herr Kollege. Ich wollte sowieso noch kurz in die Registratur, mal was nachsehen.«
    Brischinsky war Edding für sein Verständnis dankbar. »Mach ich bei Gelegenheit wieder gut, Herr Edding.«
     
    »Geht klar, geht klar«, versicherte der Berliner, als er den Raum verließ.
    Brischinsky wartete, bis Edding die Tür hinter sich geschlossen hatte. »So, Baumann, was ich dir jetzt sage, hörst du von mir nur einmal, hast du verstanden?«
    Baumann schluckte.
    »Wenn du dem Rutter Einzelheiten unserer Ermittlungen mitgeteilt hast, sagst du es mir jetzt. Wenn du es warst, reiß ich dir den Kopf ab, aber das war’s dann auch. Belügst du mich und ich krieg das später raus, bist du deinen Job los, das schwör ich dir. Also, hast du mit Rutter gesprochen?«
    Baumann schwieg.
    »Baumann, ich frag dich

Weitere Kostenlose Bücher