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Zweyer, Jan - Rainer Esch 03

Zweyer, Jan - Rainer Esch 03

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Esch 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Querschlag West Siebte Sohle
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Personalleiter.
    »Um Viertel vor sieben ist dann der Steiger mit seinem Mitarbeiter auf die Suche gegangen. Die beiden haben den Toten gegen zehn nach sieben gefunden. Werksarzt und der Leiter Arbeitssicherheit waren etwa eine halbe Stunde später vor Ort. Unmittelbar darauf wurden das zuständige Bergamt, der Notarzt und Sie benachrichtigt.«
     
    »Wir möchten mit den Personen sprechen, die die Leiche entdeckt haben. Und natürlich auch den Fundort in Augenschein nehmen. Das ist doch sicher möglich, oder?«
    »Selbstverständlich«, antwortete der Personaldirektor.
    »Wenn ich Sie eben richtig verstanden habe«, folgerte der Hauptkommissar, »dann haben Sie also eine Liste aller Mitarbeiter, die während der Nachtschicht unter Tage waren?«
    »Natürlich. Wir lassen Sie Ihnen ausdrucken.«
    Brischinsky zückte sein Handy. »Bitte seid so gut und setzt die Spurensicherung in Marsch. Zum Bergwerk Eiserner Kanzler… – Ja, sofort. Der Staatsanwalt kommt auch? –
    Danke. Wiederhören.«
    Dann wandte er sich wieder an die Männer vom Bergwerk:
    »Unsere Spurensicherung wird in einigen Minuten hier sein.
    Bitte veranlassen Sie, dass am Fundort der Leiche nichts verändert wird. Der zuständige Staatsanwalt ist ebenfalls unterwegs.«
    »Aber der Werksarzt hat den Toten doch schon untersucht.
    Sie wollen ihn jetzt nach über Tage bringen. Der kann doch nicht da liegen bleiben.« Meiner sah bestürzt aus.
    »Bleibt er auch nicht. Nur so lange, bis wir den Fundort gesehen haben«, antwortete Baumann.
    »Wir müssen den Mann doch aus der Grube holen«, insistierte Meiner erneut. »Außerdem steht die Förderung in diesem Streb still. Wir können keine Kohlen schicken, so lange…«
    »Jetzt hören Sie mir mal zu, Herr Meiner«, unterbrach ihn der Hauptkommissar mit ungewohnter Schärfe. »Ich kenne den Spruch: ›Bundesrecht bricht Landesrecht und Bergrecht bricht alles.‹ Das mag auch für verwaltungsrechtliche Sachverhalte so sein. Aber hier geht es um einen ungeklärten Todesfall. Da ist die Kripo zuständig und kein Sicherheitsdienst oder wer auch immer. Ein Bergwerk, und das gilt auch für unter Tage, ist kein exterritoriales Gebiet. Es ist schon schlimm genug, dass Ihre Leute da unten rumlaufen und vermutlich die Spurensicherung erschweren, wenn nicht sogar unmöglich machen. Also, lassen Sie bitte umgehend den Fundort der Leiche absperren. Ich möchte nicht, dass sich innerhalb der Absperrung einer Ihrer Mitarbeiter aufhält. Ich habe mich doch klar ausgedrückt, oder?«
    Meiner sah seinen Vorgesetzten Humper an, der wortlos seine Zustimmung ausdrückte. Daraufhin verließ der Personalmensch das Büro, um die entsprechenden Anweisungen zu geben.
    »Können wir jetzt bitte den Fundort sehen?«, fragte Brischinsky den Betriebsdirektor. »Und wenn der Staatsanwalt und unsere Spurensicherung eintreffen, würden Sie die dann sofort…«
    »Selbstverständlich.« Humper wandte sich an seine Sekretärin im Vorzimmer: »Sagen Sie bitte in der Kaue und beim zuständigen Betriebsführer Bescheid, dass wir anfahren.
    Die sollen den Zug bereitstellen. Und veranlassen Sie, dass die anderen Herren der Kripo und der Staatsanwalt nach ihrem Eintreffen ebenfalls sofort nach unter Tage kommen.«
    Die Sekretärin nickte und griff zum Telefonhörer.
    Zu den beiden Beamten gewandt, sagte der Direktor: »Bitte kommen Sie mit.«
    Schweigend folgten die Polizisten Humper über die Flure des Verwaltungstraktes. Vor einer Tür am Ende eines Ganges blieben sie stehen.
    Humper klingelte und ein älterer Mann, bekleidet mit einer weißen Bergmannshose, einem blau-weiß gestreiften Hemd und grünen Gummilatschen, öffnete. Warme, nach Chlor und Reinigungsmitteln riechende Luft schlug ihnen entgegen.
    »Die Direktions-und Besucherkaue«, bemerkte der Direktor.
     
    »Glück auf«, grüßte der Bergmann. »Hosengröße?
    Schuhgröße?«
    Baumann sah Brischinsky erstaunt an.
    »Der Kauenwärter benötigt Ihre Konfektionsgrößen, damit er Ihnen die passende Arbeitskleidung und gut sitzende Schuhe bringen kann«, erläuterte Humper.
    »Wieso denn das?«, wunderte sich Baumann. »Wir müssen doch so schnell wie möglich an den Fundort der Leiche.
    Können wir denn nicht so…«
    »Nein. Bergrecht, verstehen Sie«, sagte der Direktor leicht süffisant. »Sie müssen sich vollständig entkleiden und die Sachen anziehen, die wir Ihnen gleich geben werden. Bitte wirklich alles anziehen. Das ist in Ihrem Interesse.
    Kohlenstaub dringt überall durch.

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