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Zweyer, Jan - Rainer

Zweyer, Jan - Rainer

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verkauftes Sterben
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Tennisklub wie er, bei den anderen handelte es sich um Nachbarn.
    Die Häufung der Zeugenaussagen und die Tatsache, dass Schmidt als gebürtiger Bayer in das Raster des vom LKA erstellten Sprachprofils passte, veranlassten Brischinsky und Baumann, Peter Schmidt am frühen Donnerstagmorgen einen Besuch abzustatten.
    Schmidt wohnte im Essener Süden, in einer kleinen Stichstraße in der Nähe der Villa Hügel.
    »Keine schlechte Wohngegend«, bemerkte Brischinsky, als sie auf der Suche nach dem Domizil des Verdächtigen durch die Straßen kurvten. »Was ist dieser Schmidt von Beruf?«
    »Keine Ahnung. Wir haben nur die Informationen der Meldebehörden, mehr noch nicht. Das Finanzamt hat auf unsere Anfrage noch nicht geantwortet.«
    »Und unsere Datenbanken?«
    »Schmidt ist für den Rechenknecht ein unbeschriebenes Blatt.«
     
    »Computer sind eben auch nur Menschen«, alberte Brischinsky. »Halt an, ich glaube, die kleine Straße da eben ist es.«
    Baumann bremste, setzte zurück und steuerte den Golf in den schmalen Weg.
    Der Hauptkommissar bemühte sich, die Nummern zu erkennen. »Zwölf, vierzehn«, zählte er. »Fahr langsamer, das Nächste müsste es sein.«
    Das Haus mit der Nummer sechzehn entpuppte sich als weiße Villa mit weit heruntergezogenem Dach. Es lag einige Meter von der Straße entfernt, eingebettet in einen Vorgarten, der weniger Betuchten als Sportplatz hätte dienen können.
    »Nobel, nobel«, konstatierte Brischinsky, während Baumann den Golf parkte. »Wie spät ist es jetzt?«
    Baumann gähnte. »Auf jeden Fall zu früh für mich.«
    »Sieben«, gab sich Brischinsky selbst zur Antwort.
    »Frühstückszeit. Jeder anständige Deutsche ist um diese Zeit entweder zu Hause oder bei der Arbeit. Wie wir. Dann wollen wir mal.« Der Hauptkommissar öffnete die Beifahrertür und griff zur Krücke. Langsam humpelte er auf die schmiedeeiserne Eingangstür zu.
    »Hier wohnen Ländbach…«, er zeigte auf ein großes Messingschild, auf dem der Name in schwungvoller schwarzer Schrift herausgehoben war, »… und Schmidt. Anscheinend zur Untermiete oder so etwas. Sein Namensschild ist deutlich kleiner.«
    Der Hauptkommissar drückte auf den Knopf. Nach kurzer Zeit meldete sich jemand über die Gegensprechanlage.
    »Bitte?«
    »Kripo Recklinghausen. Wir möchten uns mit Ihnen unterhalten.«
    Für einige Zeit war kein Ton aus der Anlage zu hören. »Der wird uns doch wohl nicht von der Fahne gehen?«, befürchtete Brischinsky und Baumann musterte das Gartentor, bereit, beim kleinsten Anzeichen einer Flucht daran hochzuklettern.
    Dann knackte es wieder. »Kommen Sie herein. Ich habe mit Ihrem Besuch gerechnet. Der Nebeneingang. Links am Haus vorbei.«
    Die beiden Kripobeamten sahen sich verwundert an.
    Irgendetwas summte. Dann schwang wie von Geisterhand das Tor auf.
    Peter Schmidt erwartete sie an der Tür. Er war mit einem Jogginganzug bekleidet und schwitzte stark. »Sie müssen entschuldigen«, sagte er zur Begrüßung. »Ich bin eben erst von meinem morgendlichen Training zurückgekehrt und wollte gerade duschen. Bitte sehr.« Er ließ die Beamten eintreten.
    »Zweite Tür rechts ist das Wohnzimmer. Ich möchte mich nur schnell ein wenig frisch machen.«
    Brischinsky warf Baumann einen kurzen Blick zu. Der verstand. »Ich begleite Sie.«
    Peter Schmidt lächelte für einen Moment. »Meinen Sie tatsächlich, ich hätte Sie ins Haus gelassen, um mich dann durch das Badezimmerfenster zu verabschieden? Aber bitte.
    Kommen Sie. Es ist gleich hier.« Er ließ die Tür zum Bad offen stehen, sodass ihn Baumann beobachten konnte.
    Brischinsky sah sich im Flur um. An den Wänden befanden sich Dutzende von Zeichnungen, die meisten von ihnen einfach mit Stecknadeln befestigt, einige hinter Glas. Die Motive waren von der Art, wie sie kleine Kinder malten: Sonne, Mond und Sterne, giftgrüne Wiesen, jede Menge Strichmenschen und seltsame Gebilde, die mit etwas Fantasie als Tiere durchgehen konnten. Keine anderen Bilder.
    Schmidt kehrte nach wenigen Minuten zurück. »Wenn ich vorgehen darf…« Sein bayerischer Akzent war unüberhörbar.
     
    Auch die Wohnzimmerwände hingen voller Kinderbilder.
    Brischinsky war überrascht. Nach den Daten der Meldebehörde war Schmidts Ehe kinderlos geblieben.
    Der Raum strahlte eine dezente Sachlichkeit aus. Holzboden, eine Schrankwand aus Buche, schwarze Ledersitzmöbel mit klarer Linienführung, Stereoanlage, einige CDs.
    »Was kann ich Ihnen anbieten?«
    Die Beamten lehnten dankend

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