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Zweyer, Jan - Rainer

Zweyer, Jan - Rainer

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verkauftes Sterben
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entscheiden. Ohne ein vertrauliches Gespräch gibt es keinen Vertrag.«
     
    Rainer schluckte. »Wenn ich mich in der nächsten Stunde nicht wieder bei Ihnen gemeldet habe, bleibt es bei dem Termin. Dann wird Herr Deidesheim auf Sie oder Ihren Mitarbeiter warten. Wie erkennt er Sie?«
    »Wir tragen kleine Namensschilder mit unserem Firmenlogo.«
    »Gut. Ich werde mit ihm sprechen«, log der Anwalt.
    Sie legten auf.
    Glücklicherweise war Kurt sofort bereit, ihm zu helfen. Zwar hörte sich seine Stimme am Telefon etwas schwer an, aber er sagte zu, spätestens um eins in Rainers Kanzlei zu erscheinen, um dort die Einzelheiten zu besprechen. Nachdem Esch auch dieses Telefonat beendet hatte, zündete er eine Reval an, lehnte sich in seinem Stuhl zurück und schloss die Augen.
    Sein Plan war simpel. Er wollte sich mit Kurt eine halbe Stunde vor dem vereinbarten Termin in der Nähe des Cafés einfinden und beobachten, ob Schmidt dort auftauchen würde.
    In diesem Fall sollte Kurt Schaklowski die Rolle als Jörg Deidesheim spielen, andernfalls wollte Esch selbst als der Kranke auftreten.
    Kurt war pünktlich und vor allem nicht betrunken. Esch erwog zunächst, die wenigen Schritte bis zu dem Treffpunkt zu Fuß zu gehen, entschied sich aber dann doch dafür, den Wagen zu nehmen. Er hatte keine Lust, sich irgendwo am Straßenrand die Beine in den Bauch zu stehen, während Kurt in dem Café hockte.
    Rainer parkte den offenen Mazda so, dass sie einen guten Blick auf das Café hatten. Er hatte keine Angst vor Entdeckung. Nichts war nahe liegender, als dass ein Anwalt seinen Mandanten zu einem solchen Treffen begleitete, auch wenn er nicht direkt daran teilnehmen konnte. Rainer hatte seinem Freund Kurt nur das erzählt, was dieser für seine Rolle brauchte, mehr nicht. Kurt war ohnehin schon aufgeregt genug.
     
    Wenn er nun auch noch erfahren würde, dass Rainer es für möglich hielt, dass die Agentur FürLeben oder einer ihrer Kunden einen Mord begangen haben konnte, würde sein Freund vermutlich noch verkrampfter agieren und damit völlig unglaubwürdig werden.
    Sie warteten bis kurz nach drei. Während dieser Zeit hatten vier junge Mädchen, ein älteres Paar und zwei Männer das Café betreten. Schmidt war nicht unter ihnen gewesen. Rainer entschloss sich, den Auftritt als Jörg Deidesheim zu wagen.
    Kurt wartete im Wagen.
    An einem der Tische direkt neben dem Eingang saß einer der beiden Männer. Unübersehbar prangte auf seinem Anzug ein Namensschild.
    Rainer steuerte den Tisch an und stellte sich als Jörg Deidesheim vor.
    »Michael Müller«, antwortete der dunkelhaarige Mann mit unüberhörbarem Akzent und reichte ihm die Hand zur Begrüßung. »Möchten Sie etwas trinken?«
    Rainer orderte einen Espresso und ein Mineralwasser und wartete gespannt auf das Kommende. Er musterte sein Gegenüber. Der Mann hatte einen südländischen Teint. Dem Akzent nach stammte er aus Südosteuropa, Bulgarien oder vielleicht auch Rumänien. Esch hätte sich nicht gewundert, wenn der ‘ Name im Ausweis des Mannes anders gelautet hätte als der, den er eben genannt hatte und der auch auf dem Namensschild stand, das er trug.
    »Ich möchte Sie nicht lange aufhalten«, begann Müller die Konversation. »Sie wollen Ihre Lebensversicherung verkaufen.
    Das heißt, Sie brauchen Geld. Richtig?«
    Esch nickte zur Bestätigung.
    »Gut. Ich möchte Ihnen ein Angebot machen, wie Sie an weitere Geldmittel kommen können. Aber vorab möchte ich eines klarstellen: Dieses Gespräch muss vertraulich bleiben. In jedem Fall. Sollten Sie diese Vertraulichkeit nicht zusichern können oder wollen, brechen wir jetzt sofort ab.«
    Rainer war verwirrt. Was wollte der von ihm? Wovon sprach der Mann? Handelte es sich bei dem Kerl um Hendrikson –
    oder wie immer der wohl in Wahrheit heißen mochte. »Sie können sich darauf verlassen.«
    »Gut. Aber bedenken Sie: Sollten wir erfahren, dass Sie sich nicht an diese Abmachung halten, können wir sehr ungemütlich werden.«
    Rainer richtete sich auf. »Ist das eine Drohung?«
    »Natürlich.« Müller verzog das Gesicht zu einem Grinsen.
    »Vermutlich wollen Sie Ihre letzten Monate doch nicht in einem Krankenhaus verbringen, oder?«
    Esch war baff. Mit einer solchen Unverfrorenheit hatte er nicht gerechnet. »Nein, sicher nicht.«
    »Dachte ich mir. Kann ich also fortfahren?«
    Der Anwalt nickte wieder.
    »Sie benötigen als Leukämiekranker viele Medikamente.
    Darunter auch einige sehr teure.« Der Mann griff in

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