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Zweyer, Jan - Rainer

Zweyer, Jan - Rainer

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verkauftes Sterben
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aber die größere Menge mit den Kassen abgerechnet?«
    »Warum fragen Sie? Sie wissen es doch ohnehin.«
    »Also hat Frau Krämke doch Recht.«
    »Ich habe nie ein einziges Rezept gefälscht.«
    »Betrug ist auch strafbar«, bemerkte Rainer lakonisch.
    »Sagen Sie, kennen Sie einen Hendrikson?«, schob er unvermittelt die entscheidende Frage nach.
    »Sollte ich?« Hoitner schüttelte den Kopf. »Nie gehört. Wer ist das?«
    »Oder FürLeben?« Rainer beobachtete sein Gegenüber aufmerksam.
    »Nein.«
    Wenn Hoitner nicht die Wahrheit sagte, hatte er sich perfekt unter Kontrolle. Der Apotheker wirkte völlig ruhig.
     
    »Eine Frage hätte ich noch. Wie sind Sie auf die Idee gekommen, sagen wir, derart kreativ abzurechnen? Ist vielleicht jemand an Sie herangetreten, der Ihnen das Verfahren vorgeschlagen hat?«
    Hoitner sah Rainer verwundert an. »Es wird zwar nicht offen darüber gesprochen, aber ich vermute, dass ich nicht der einzige unter den Kollegen bin, der die Folgen der Gesundheitsreform auf diesem Wege etwas abmildern möchte.
    Meinen Sie das?«
    »Mir kommen die Tränen. Vermutlich erzählen Sie mir gleich, dass Sie am Hungertuch nagen, drei kleine, hungrige Kinder ernähren müssen und Ihre Rente nicht sicher ist.«
    »Haben Sie eigentlich eine Vorstellung davon, was uns die rot-grünen Dilettanten…«
    »Hören Sie auf«, winkte Rainer ab. »Mich interessieren Ihre Tiraden nicht im Geringsten. Zurück zu meiner Frage. Ich meinte nicht einen Ihrer Kollegen, sondern mehr, äh…
    Geschäftspartner.«
    Klaus Hoitner wirkte beleidigt. »Auf die Idee bin ich allein gekommen.« Fast klang er ein wenig stolz. »Keine Partner, keine Kollegen.«
    Esch überlegte einen Moment. Dann meinte er: »Danke für Ihre Auskunft.«
    »Was ist jetzt mit der Staatsanwaltschaft?«, wollte der Apotheker noch wissen.
    Der Anwalt lächelte. »Da müssen Sie irgendetwas missverstanden haben.«
     
    46
    Heiner Baumann machte den Kassettenrekorder bereit. Sie hatten Peter Schmidt vorläufig festgenommen und zum Verhör nach Recklinghausen gebracht. Dann hatte der Verdächtige erfolglos versucht, seinen Anwalt zu erreichen. Brischinsky zuckte nur gleichgültig mit den Schultern, als ihm Schmidt eröffnete, unter diesen Bedingungen werde er keine Aussage machen.
    »Das sagen die meisten«, erwiderte der Hauptkommissar.
    »Aber früher oder später reden alle. Und wenn ich Sie so anschaue, dann packen Sie eher früher aus.«
    Dann hatte er den Geschäftsführer von FürLeben in eine der Verwahrungszellen des Präsidiums bringen lassen. Ohne Hosengürtel, Krawatte und Schnürsenkel. Und natürlich ohne Handy. Nach drei Stunden durfte Schmidt die Zelle wieder verlassen. Jetzt saß er im Verhörzimmer Brischinsky gegenüber und knetete nervös seine Finger.
    Mit einem kurzen Nicken zeigte Baumann an, dass das Gerät betriebsbereit war.
    »Rauchen Sie?«, eröffnete der Hauptkommissar die Vernehmung. Als Schmidt nicht antwortete, setzte er hinzu:
    »Auch besser so. Donnerstag, der 8. August 2002. Vierzehn Uhr fünfzehn«, sprach er laut auf das Band. »Anwesend KHK
    Brischinsky und KK Baumann sowie Peter Schmidt…« Es folgten die persönlichen Daten des Esseners.
    »Bitte lesen Sie diese Sätze laut und deutlich vor.« Er reichte Schmidt die Tonbandabschrift des Warnanrufes.
    »Das werde ich nicht tun«, antwortete der Verdächtige. »Ich möchte meinen Anwalt sprechen.«
     
    »Später. Haben Sie den Gasanschluss in der Schulstraße manipuliert?«
    »Ich kenne keine Schulstraße.«
    »Klar. Und natürlich haben Sie auch noch nie etwas von einer Heiligen-Apotheke in Suderwich gehört.«
    »Nein. Ich war noch nie dort.«
    »Wo waren Sie noch nie?«
    »In diesem Suderwich.«
    Brischinsky gab Baumann ein Zeichen. Der entnahm die Kassette und legte eine neue ein.
    »Das reicht uns doch schon, Herr Schmidt. Danke für Ihre Kooperation.«
    Schmidt sah verständnislos von einem Polizisten zum anderen.
    »Sie hätten sich besser einprägen sollen, was Sie genau gesagt haben, als Sie bei der Feuerwehr anriefen. Zwei, drei Schlüsselwörter reichen unseren Experten für eine absolut sichere Stimmidentifizierung«, erklärte Brischinsky. »Und die haben Sie uns eben gegeben. Wenn Sie mich allerdings nach meiner persönlichen Meinung fragen: Wir können uns die Untersuchungen durch das LKA auch schenken. Ich habe nicht den geringsten Zweifel, dass Sie der Anrufer sind. Was sagen Sie dazu?«
    Schmidts Augen funkelten wütend. Aber er schwieg.
    »Nun

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