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Zwielichtlande - Kellison, E: Zwielichtlande

Zwielichtlande - Kellison, E: Zwielichtlande

Titel: Zwielichtlande - Kellison, E: Zwielichtlande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Kellison
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Bord meines Schiffes kriechen müssen. Die Einladung stand noch.«
    Talia erinnerte sich, wie vor Monaten die Geister zu ihrer Wohnung gekommen waren, um sie zu einem »Rendezvous« mit ihrem Meister abzuholen. Sie hatte die Sache mit dem Schrei zu spät entdeckt, um Melanie zu retten.
    Was immer der Dämon von ihr wollte – Nein, danke.
    »Ich würde … « Talias heisere Stimme brach. Sie versuchte es noch einmal. »Ich würde lieber sterben, als eine von denen zu werden.« Ihr Blick zuckte zu den Geistern. Einer glotzte zurück und arbeitete bedrohlich mit dem Unterkiefer, als würde er ihre Aussage verarbeiten.
    »Nein, nein. Das hungrige Leben ist nichts für dich«, erwiderte der Wirt. Seine menschlichen Augen wirkten überrascht, was im Gegensatz zu den Worten stand, die der Dämon ihm in den Mund gelegt hatte.
    Vielleicht war der Mann doch noch da.
    »Wenn du zum Geist werden solltest«, fuhr er fort, »könntest du mir kein Kind gebären.«
    Mitten im Atmen hielt Talia die Luft an. Ihr Blick glitt vom Wirt zum Dämon und wieder zurück.
    Ihm was?
    »Sieh mich nicht so schockiert an«, sagte der Wirt. »Wenn der Tod mit einer sterblichen Frau ein Kind haben kann, dann kann ich bestimmt eins mit einem Bastard aus den Zwielichtlanden haben. Unsere Verbindung wird meine Pläne, von denen die Geister erst der Anfang sind, enorm beschleunigen und mir zum Erfolg verhelfen. Die Kombination von sterblichem Blut, Zwielicht- und Dämonenblut in einem Wesen wird die Grenze zwischen der sterblichen Welt und den Zwielichtlanden für immer zerstören. Kein Tod mehr. Ohne Tod kein Himmel mehr. Über das anschließende Chaos herrsche ich.«
    Talias bereits verkrampfter Magen drehte sich nun vollends um, und sie würgte auf das Deck des Schiffes.
    Der Wirt nickte mit dem Kopf. »Zugegeben, unser Verkehr wird für dich kein Vergnügen sein, genauso wenig wie die Schwangerschaft. Aber ich glaube, am schlimmsten wird die Niederkunft.«
    Talia schluckte, um sprechen zu können. »Nein. Niemals.«
    Vorher würde sie über die Reling springen. Ertrinken. Sie würde unter gar keinen Umständen zulassen, dass der Dämon sie berührte. Nicht auf diese Weise. Überhaupt nicht.
    Der Wirt verzog die Lippen zu einem Lächeln, während sein Blick im Widerspruch dazu suchend umherstreifte.
    »Das werden wir ja sehen«, erklärte der Wirt. »Wie wäre es, wenn wir die Angelegenheit mit deinem Liebsten besprechen? Er hat behauptet, du wärst bereits schwanger, aber das stimmt nicht, oder?«
    Ihr Liebster. Ja, das war Adam. Aber er war noch so viel mehr. Er war ihr Verstand. Ihr Vorbild an Mut, Stärke und Ausdauer. Ihm ein Kind zu schenken, wäre die reinste Freude.
    In Talias Augen brannten Tränen. Diese Zukunft war verloren.
    »Jacob spielt jetzt schon eine Weile mit ihm.« Erneut musste der Wirt gegen seinen Willen lächeln. »Ich muss sehen, welche Fortschritte er macht. Wenn ich Jacob richtig einschätze, ist der Schnösel Adam Thorne so gut wie erledigt.«
    Talia hob das Kinn. Der Dämon mochte Jacob kennen, aber ganz offensichtlich kannte er Adam nicht. Sie litt mit Adam, mit jeder Faser ihres Körpers, aber sie vertraute voll und ganz darauf, dass seine Seele genauso hell erstrahlte wie immer.
    »Bist du anderer Meinung?« Der Dämon versuchte, den Wirt höhnisch klingen zu lassen, aber er hörte sich weiterhin leblos und bitter an.
    Talia schwieg. Sie wollte ihn nicht ermutigen, Adam noch mehr zu quälen, als er es bereits getan hatte.
    »Wieso sehen wir nicht nach? Schauen wir doch einmal, wie dein Adam sich hält.« Der Kopf des Wirtes zuckte zu der Gruppe Geister. »Martin, begleite unsere ehrenwerte Todesfee. Endlich wird mir etwas geboten.«
    t
    »Einmal blinzeln heißt ›Ja‹, zweimal blinzeln ›Ja, sofort‹.« Als Jacob lachte, wehte übel riechender Atem in Adams Gesicht.
    Adam verschloss die Augen vor dem kleinen, fensterlosen Hauswirtschaftsraum und dem verzerrten Gesichtsausdruck seines Bruders. Er kniff die Augen ganz fest zusammen, damit es auf keinen Fall zu Missverständnissen kam: Nein. Er wollte kein Geist werden . Niemals.
    Er hätte mit einem klaren und deutlichen Nein geantwortet, aber sein Mund war zugeklebt. Er hätte Jacob den Mittelfinger gezeigt, aber seine Hände waren auf seinem Rücken gefesselt und schon seit Längerem taub.
    »Was wettest du?« Jacob klang glücklich. Entzückt. Er hatte den Spieß umgedreht und genoss jeden Augenblick.
    Adam hielt die Augen geschlossen und wägte seine Lage ab. Es

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