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Zwielichtlande - Kellison, E: Zwielichtlande

Zwielichtlande - Kellison, E: Zwielichtlande

Titel: Zwielichtlande - Kellison, E: Zwielichtlande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Kellison
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wäre sie verloren gewesen.
    Er winkte ab. »Bitte, bleiben Sie sitzen, Dr. O’Brien.«
    Sie ließ sich zurück in die Polster sinken, aber innerlich war sie auf der Hut.
    »Ich bin draußen«, sagte Dr. Riggs und sah Adam bedeutungsvoll in die Augen. Der Blickwechsel beunruhigte Talia.
    Adam nahm auf dem Sofa Platz, lehnte sich zurück und stützte sich mit dem Arm auf einem Kissen ab. Seine Haltung wirkte zwar entspannt, aber unter der Oberfläche surrte seine sorgsam beherrschte Energie. Sein kühler, durchdringender Blick strafte seine Haltung Lügen. Etwas an diesem Mann sagte Talia, dass er nur selten entspannt war.
    »Wie fühlen Sie sich?«, fragte er.
    Das ist nicht wichtig. »Wo bin ich?«
    »Sie sind im Segue-Institut. Ich habe es vor etwas mehr als sechs Jahren gegründet, um das Phänomen der Geister zu untersuchen.«
    Geister . »War das in der Gasse ein Geist?« Es fühlte sich merkwürdig an, das Wort auszusprechen, aber gleichzeitig auch beruhigend. Erdend. Es war gut, endlich einen Namen für die Seelensauger zu haben, die sie seit … sie wusste überhaupt nicht wie lange, verfolgt hatten. Noch etwas, wofür sie Adam dankbar sein sollte.
    »Ja. Das war ein Geist. Er war einmal ein normaler Mensch, aber etwas – und wir wissen nicht, was – hat seine Körperkraft, seine Sinneswahrnehmung und seine Regenerationsfähigkeit derart verstärkt, dass er unsterblich geworden ist.«
    »Und was machen sie … ?« Das Bild von Gradys krankem Kuss und der fuchtelnden Melanie tauchte gegen Talias Willen vor ihrem inneren Auge auf.
    Adams Blick verfinsterte sich. »Sie ernähren sich von der Lebensenergie der Menschen.«
    Talia schüttelte den Kopf und erinnerte sich an den Widerhall von Melanies Ich, als es aus ihren Eingeweiden gerissen wurde. »Sie müssen sich von mehr als nur davon ernähren.« Sie wusste genau, dass das, wovon sie sich ernährten, etwas viel Spezielleres als »menschliche Energie« war.
    Adam runzelte die Stirn und schien sich innerlich zurückzuziehen. »Vielleicht. Soweit wir wissen, stärkt sie diese Nahrung nicht körperlich. Wir glauben, dass dieser Akt sie erdet. Dass sie dadurch die Menschen irgendwie verstehen.«
    Talia schluckte heftig. »Und ich?«
    Er lächelte, doch das Lächeln erreichte nicht seine Augen. »Sie haben eine sehr interessante Dissertation geschrieben. Sie wurde am 26. April von der anthropologischen Abteilung online gestellt, zwei Tage, nachdem Sie Ihre Doktorarbeit verteidigt hatten.«
    So hatte sie die Frage nicht gemeint, sondern wissen wollen, Was haben Sie mit mir vor? – aber sie ließ ihn weiterreden. »Und?«
    »Sie haben einige provokante … Thesen über die Verbindung zwischen Leben und Tod aufgestellt. Ich wollte Ihnen anbieten, hier zu arbeiten und Ihre Forschungen fortzusetzen, aber Sie waren verschwunden.«
    »Das verstehe ich nicht. Was hat meine Dissertation mit Geistern zu tun?«
    »Das Segue-Institut wurde gegründet, um eine Methode zu finden, mit der man Geister töten kann. Wir versuchen, auf dem Weg dorthin noch ein paar andere Dinge zu lernen, aber nur, wenn sie unserem obersten Ziel dienen. Zu unserem Team gehören Mediziner, Gelehrte, Parapsychologen … und wie ich hoffe, jetzt auch eine Expertin für Nahtoderfahrungen.«
    Ich . »Aber wieso das ganze Tamtam? Es gibt andere Leute, die sich auf dem Gebiet besser auskennen als ich. Sie hätten mich nicht in einer Gasse aufstöbern müssen … « Oder sich bei einem Angriff schützend vor mich stellen.
    Adam hob eine Hand, um sie zu unterbrechen. »Ich habe Nachforschungen angestellt. Von einer Handvoll Leuten, die sich mit Nahtoderfahrungen beschäftigen, sind Sie die Einzige, die einen objektiven Standpunkt einnimmt. Die meisten anderen wollen beweisen, dass es ein Leben nach dem Tod gibt. Segue hat nichts mit Spirituellem oder mit Religion zu tun. Ich will etwas über die Gesetze und Kräfte lernen, die an der Schwelle zum Tod walten, und wissen, ob Sie davon ausgehen, dass Ausnahmen von diesen Regeln existieren.«
    Trotzdem … Es musste noch einen anderen Grund geben, wieso er sie ausgewählt hatte. Andere waren ebenso gut zur unvoreingenommenen Forschung fähig.
    »Wieso ich?«
    Adam nahm eine entschlossene Haltung ein, beugte sich zu ihr vor, wobei sein Hemd sich über den breiten Schultern spannte, und stützte sich mit den Ellbogen auf den Knien ab. Er verschränkte die Finger; ein paar Knöchel waren aufgeschürft und geschwollen.
    Er beobachtete sie, musterte sie. Taxierte

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