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Zwielichtlande - Kellison, E: Zwielichtlande

Zwielichtlande - Kellison, E: Zwielichtlande

Titel: Zwielichtlande - Kellison, E: Zwielichtlande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Kellison
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also lieber für eine im Ostflügel entscheiden, obwohl die zum Parkplatz hinausgehen.«
    Spuken?
    »Ich möchte noch sagen, dass die Angestellten hier sehr freundlich sind – Dr. Riggs ist ein Schatz – , aber der Gegenstand unserer Untersuchungen einige interessante Typen anzieht. Nehmen Sie nur nichts persönlich, bis Sie sie wirklich kennen, und selbst dann … « Schulterzuckend hob er eine Hand und stand auf.
    »Dr. Riggs wird Sie wahrscheinlich am späten Nachmittag aus ihrer Fürsorge entlassen.«
    Und was dann?
    »Ich komme wieder vorbei, um Ihre Fragen zu beantworten, Sie herumzuführen und Ihnen bei der Auswahl der Wohnung behilflich zu sein. Bis dahin ruhen Sie sich etwas aus.«
    Adam starrte einen Augenblick auf sie herunter und wartete. »Bis später, dann«, sagte er und wandte sich zur Tür.
    Er hatte bereits den Raum durchquert, als Talia endlich eine wichtige Frage einfiel.
    »Warten Sie«, rief sie.
    Er drehte sich erwartungsvoll zu ihr um.
    »Was, wenn ich nicht bleiben will? Was, wenn ich mich der Gefahr durch die Geister aussetzen will?« Wenn dieser neugierige Mistkerl »mit offenen Karten spielen« wollte, sollte er diese letzte auch aufdecken.
    Er sah ihr fest in die Augen. »Ich denke, das wäre für beide Seiten nicht von Vorteil.«



5
    Das war ja richtig gut gelaufen.
    Man nehme eine traumatisierte, kranke Frau, erzähle ihr, man wisse, dass sie nicht normal sei, fordere sie auf, sich seinem Team anzuschließen, und gebe ihr dann zu verstehen, dass sie sowieso keine andere Wahl hatte. Hervorragende Arbeit.
    Adam lehnte sich vor Pattys Labor an die Wand und kniff sich in den Nasenrücken. Das war wohl eher ziemlich daneben.
    Er sah Talia vor sich, wie sie mit der Infusion in ihrem Arm in den unförmigen dicken Bademantel gewickelt war und ihr blasses, erschrockenes Gesicht bei jedem seiner Worte noch weißer wurde. Diese weißblonden Haare, die schwarzen Augen, es gab so wenig Farbe an ihr. Lediglich ihre Lippen schimmerten zart rosa.
    Es war in vielfacher Hinsicht sinnvoller, wenn sie in Segue blieb und hier arbeitete. Das musste eine intelligente Frau wie sie eigentlich schnell begreifen. Es sei denn, sie war krank und vor allem verängstigt.
    »Hast du geschlafen?«
    Patty. Adam ließ seinen Arm sinken und drehte sich in die Richtung, aus der ihre Stimme kam.
    Die Hände in die Seiten gestemmt stand Patty vor der Tür zu ihrem Labor, tippte mit einem ihrer flachen Halbschuhe auf den Boden und verzog den Mund wie eine besorgte Mutter. Die grauen Haare, die sich in ihrem braunen Schopf immer stärker durchsetzten, waren am Ansatz deutlich zu erkennen. Er wusste, dass sie das furchtbar fand, aber nichts dagegen tun konnte. Sie musste ihre Fahrt zum einzigen Friseursalon von Middleton, den sie alle acht Wochen mit ihrem Besuch beehrte, diesmal verschieben, bis Talias Zustand sich stabilisiert und sie sich eingelebt hatte. Nicht, dass Patty überhaupt darum gebeten hätte, fahren zu dürfen.
    »Ja, danke.« Irgendwann in seinem Leben hatte er schon einmal geschlafen. Er wollte jetzt nicht mit ihr darüber reden. Der Tag war so schon die Hölle.
    »Sie wirkte erschöpft.« Er deutete mit dem Kopf auf Pattys Labor und wechselte das Thema.
    »Sie müsste tot sein. Sie wird nicht so schnell auf die Beine kommen wie wir – oder sie – es gern hätten. Die Folgen eines Hitzschlags können ziemlich langwierig sein. Bei ihrer ungewöhnlichen Konstitution weiß ich schlichtweg nicht, was wir zu erwarten haben.«
    »Sie ist beunruhigt, weil sie nicht einfach gehen kann«, sagte er und bereitete Patty darauf vor, dass sie es mit einer schwierigen Patientin zu tun hatte.
    »Ehrlich gesagt finde ich das auch beunruhigend. Ich möchte ihr nichts vormachen, Adam. Das passt mir ganz und gar nicht.« Patty schüttelte den Kopf und hob die Brauen, als wolle sie fragen, Was hast du mit ihr vor?
    »Ich kann sie nicht einfach gehen lassen und riskieren, dass sie umgebracht wird, wenn ich durch sie womöglich die Informationen erhalte, die wir, die die Welt dringend braucht. Ich hatte ursprünglich vor, sie in unser Team zu holen, und genau das werde ich jetzt auch tun. Ich bin immer noch davon überzeugt, dass ihre Forschungen über Nahtoderfahrungen uns alle weiterbringen. Sie muss nicht wissen, dass wir vor allem sie erforschen.«
    Patty wurde wütend und schüttelte erneut den Kopf.
    Adam hob beschwichtigend die Hand, damit sie ihn ausreden ließ. »Ich weiß, dass das nur die halbe Wahrheit ist, aber

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