Zwielichtlande - Kellison, E: Zwielichtlande
Pupillen, und ihre Augen wurden vollkommen schwarz.
Er ließ das Glas fallen, das er an ihren Mund gehalten hatte, kniete zwischen den Scherben nieder und hielt ihre Hände, mit denen sie sich ungeschickt gegen Angriffe wehrte, die nur in ihrer Fantasie stattfanden. In der Kabine wurde es dunkel, die Beleuchtung wirkte gedämpft, während das Geräusch des Motors sich zu einem Zischen steigerte und dann wieder losröhrte.
Mist . Bitte nur ein Notfall zur gleichen Zeit.
Adam kämpfte sich durch die Dunkelheit, um Talias Handgelenke zu packen, damit sie sich nicht selbst verletzte. Die Lampen flackerten wieder auf. Gut.
In der Hoffnung, dass ihr Zustand sich stabilisierte, blickte er hinunter in ihre Augen. »Gleich kommt Hilfe. Sie kommen wieder in Ordnung. Bleiben Sie bei mir, Talia. Halten Sie durch.«
Ihr Zittern ließ nach, und sie atmete stoßweise. Unter seinen Fingern spürte er, wie ihr Puls raste. Wieder glühte ihre Haut.
Hinter ihm wurde die Tür des Flugzeugs zugeschlagen und der Sicherheitsbügel davorgeschoben. Adam blickte über seine Schulter nach hinten. Custo eilte mit einem kleinen asiatischen Mann heran, bepackt mit zwei Taschen, auf denen ein rotes Kreuz prangte. Eine Frau mittleren Alters, die eine weitere Tasche trug, begleitete ihn.
»Sie hatte gerade eine Art Anfall«, informierte Adam die Frau.
Talia bebte erneut, aber er hielt sie fest. Er sah, wie sich ihre Lider schlossen. Und – verdammt – wieder flackerte das Licht im Flugzeug und erlosch, während der Motor aufheulte.
»Doktor!«, bellte Adam, dann sagte er mit ruhigerer Stimme: »Alles ist gut, Talia. Halten Sie durch. Es ist Hilfe da.«
Aber die Hilfe kam nicht. Die Kabine des Flugzeugs blieb dunkel, während Talia unkontrolliert in ihrem Sitz zitterte. Adams Herz schlug heftig bei dem vergeblichen Versuch, die Kontrolle zu behalten und sie zu trösten.
»Custo!« Keine Antwort. Adam konnte in der Dunkelheit nichts erkennen. Wo zum Teufel blieb der Arzt? Wo zum Teufel war Custo?
Adam hoffte, dass er ein neues Flugzeug besorgte. Das hier war ganz offensichtlich nicht abflugbereit.
Talias Zittern ließ nach, bis nur noch leichtes Schluchzen ihre Brust erschütterte. Adam fühlte ihre heiße Wange und strich die wirren Haarsträhnen aus ihrem Gesicht. Ihr Kinn bebte unter seinen Fingerspitzen, während sie weinte, ohne Tränen zu vergießen.
Adam verstand. Es würde eine ganze Weile dauern, bis Talia sich von der ständigen Angst vor der Verfolgung durch die Geister und ihrem derzeitigen körperlichen Zustand erholt hatte.
»Bei mir sind Sie sicher, Talia. Ruhen Sie sich aus. Alles wird gut.« Hoffe ich .
Langsam gewöhnten sich Adams Augen an die Dunkelheit, sodass er die Umrisse ihres Gesichtes erkennen konnte. Ihre Haut leuchtete in der Dunkelheit. Regelrecht geisterhaft. Verstörend. Der Blick aus ihren ungewöhnlich schräg stehenden Augen suchte seinen, und sie schien sich zu entspannen. In der Kabine wurde es heller.
Ihre Gesichtszüge und ihr Teint waren überaus kontrastreich. Er fand die Kombination interessant, aber seltsam. Sie erinnerte ihn an Jacob, auf eine irgendwie übersinnliche Art perfekt und dann auch wieder nicht. Doch dass das Licht parallel zu ihren Krämpfen kam und ging, irritierte ihn. War das Zufall?
Die Schwester und der Arzt eilten herbei und ließen ihre Taschen auf den Boden fallen. Adam wich zurück, damit sie Platz zum Arbeiten hatten. Seine Knie schmerzten von den Scherben.
Nein. Ein Zusammenhang zwischen Talias wiederkehrendem Bewusstsein und der Veränderung, die in ihrer Umgebung vor sich ging, diesem Wechsel von Dunkel zu Hell, ließ sich nicht leugnen. Das Gleiche war in der Gasse passiert, als die Dunkelheit die Sterne, die Straßenlaternen, selbst das Licht in den Fenstern der Wohnungen über ihnen ausgelöscht hatte. Was hatte sie noch gesagt, als der Geist auf sie zugekommen war? Nutzen Sie die Dunkelheit .
Der Geist hatte nicht angegriffen, bis Talia das Bewusstsein verloren und die Dunkelheit sich aufgelöst hatte.
Talia sah Adam aus ihren ungewöhnlichen Augen an und suchte nach einem aufmunternden Zeichen. Er zwang sich zu lächeln und nickte: Jetzt kommst du wieder in Ordnung.
Als Adam aus dem Fenster blickte, stellte er überrascht fest, dass das Flugzeug in der Dunkelheit ohne Zwischenfall gestartet war. Adam ließ sich in einen Sitz auf der anderen Seite des Ganges, gegenüber von Talia und dem Arzt, fallen und dachte über die Ereignisse nach.
Talia hatte
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