Zwielichtlande - Kellison, E: Zwielichtlande
Unterschied kennenlernte. Ihre neue Behausung konnte warten, jetzt hatte er ein anderes Ziel.
Sie ist noch nicht so weit , warnte ihn eine innere Stimme.
Das ist keiner von uns, erwiderte eine härtere.
»Ich möchte Sie mit jemandem bekannt machen. Ich glaube, das wird Ihre Meinung beeinflussen.« Adam deutete auf den Rollstuhl.
Kühl nahm sie ihren Platz ein und verschränkte demonstrativ die Arme vor der Brust. Er schob sie zurück ins Haus zum Fahrstuhl, gab den Code ein, wobei er ihr mit seinem Rücken den Blick versperrte, und drückte Untergeschoss J. Für Jacob.
Der Aufzug sauste zischend nach unten, und die Türen öffneten sich zu dem Vorraum von Jacobs Zelle. Zwei Sicherheitsbeamte standen am Eingang Wache, Ben und Thomas. Beide hatten kräftige breite Schultern, einen stämmigen Nacken und muskulöse Beine, die schnellen Reflexen gehorchten. Bis auf ihre Gesichtszüge und die Hautfarbe – der eine war schwarz, der andere olivfarben – hätten sie aus demselben Genpool stammen können.
Es waren zwei starke, gewiefte und durchtrainierte Männer nötig, um einen Geist in Schach zu halten.
»Ich will nicht hier sein. Ich will, dass Sie wissen, dass das gegen meinen Willen geschieht«, erklärte Talia mit bebender Stimme und umklammerte die Lehne des Rollstuhls.
Während das Sicherheitssystem für Adam ganz normal war, musste es auf Talia ziemlich einschüchternd wirken. Adam hatte persönlich die Wachmänner ausgewählt, hatte über dem Grundriss von Jacobs Zelle gebrütet und das Sicherheitsprogramm optimiert. Die Sicherheitsbeamten und die mit Codes gesicherten Türen waren kein simples Sicherheitssystem, sie waren ein Schutz gegen die Geister. Je eher sie sich daran gewöhnte, desto besser.
»Ich will auch nicht hier sein.« Als er Jacobs Stimme hörte, lief ein Kribbeln über Adams Haut, und seine Brust brannte, aber die Schonzeit war vorbei. Was er von ihr verlangte, musste er auch sich selbst abverlangen.
Adam nickte den Wachmännern zu und öffnete mit einem Code die Tür zum Vorraum von Jacobs Zelle. Er schob Talias Rollstuhl hinein und fuhr sie vor die Hauptkonsole, eine weiße, geschwungene Arbeitsplatte mit Überwachungsmonitoren, Bedienungspult, Computer und Lautsprechern.
Adam tippte auf einen Bildschirm, der den vorderen Bereich und die Mitte der Zelle zeigte. »Das ist Jacob.« Er schluckte heftig. »Mein Bruder.«
Jacob stand geschmeidig auf, seine anmutige und geschickte Art, sich zu bewegen, stand im Widerspruch zu seinem Charakter. Weiß und sauber trat er vor seine Lieblingskamera, wobei seine Genitalien zwischen den Beinen baumelten.
»Bringst du mir einen kleinen Leckerbissen, Adam?«
Talia wich von der Konsole zurück. Sie drückte sich aus dem Stuhl hoch und flüchtete an die rückwärtige Wand.
Adam konnte es ihr nicht verübeln. Er versuchte noch nicht einmal mehr so zu tun, als wäre Jacob ein Mensch.
»Er ist ein Geist«, sagte sie.
Der Raum verdunkelte sich deutlich. Talia löste sich in einem ungleichmäßigen Schleier aus Schatten auf. Der Bildschirm zeigte, dass Jacob weiterhin lächelte. Entweder war er vollkommen unbeeindruckt von der Dunkelheit auf der anderen Seite der Zellenwand oder nahm sie nicht wahr.
Der Wachmann griff nach seiner Waffe, aber Adam winkte ab. »Bleiben Sie in Bereitschaft, aber unternehmen Sie nichts ohne meine Anweisung.«
Adam kannte den Vorgang schon vom Rückflug aus Arizona.
»Riecht nach Frau, Adam. Hast du endlich ein Mädchen gefunden?«
»Talia. Dr. O’Brien. Jacob kann nicht heraus. Sie sind sicher.« Adam sprach mit ruhiger, fester Stimme. »Sie haben meine Sicherheitsvorkehrungen gesehen. Jede ist durch drei weitere Systeme gesichert. Ich habe an alles gedacht, das schwöre ich Ihnen.«
»Sie können hier leben und arbeiten? Mit dem da in Ihrem Keller?« Sie klang atemlos und aufgeregt.
»Das können Sie auch.« Er ging langsam auf sie zu.
Der Trick bestand darin, sich ihr nicht von vorne zu nähern. Er musste ihre Haut mit seiner Haut berühren und sie dann hinausbringen.
»Adam«, sang Jacob und machte alles noch schlimmer. »Überlass sie mir. Ich weiß, wie man mit ihr umgehen muss. Mir schwebt da etwas ganz Besonderes vor.«
Adam fasste sie an den Schultern und drehte ihren Körper zu sich herum. Er ließ die Hände über den Kragen zu ihrem Hals gleiten und weiter hinauf, legte seine Hände auf ihre Wangen und berührte ihre Haut.
Auf einmal konnte er klarer sehen, und seine Sinne schärften sich. Ihre
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