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Zwielichtlande - Kellison, E: Zwielichtlande

Zwielichtlande - Kellison, E: Zwielichtlande

Titel: Zwielichtlande - Kellison, E: Zwielichtlande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Kellison
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Haut fühlte sich an wie gespannte Seide. Im Kontrast zu den Halbschatten wirkten ihre hellen Haare und die blasse Haut geradezu überirdisch.
    Er sah in ihre dunklen Augen, überzeugte sich, dass sie seinen Blick erwiderte und ihm ihre ganze Aufmerksamkeit sicher war. Allerdings hatte er nicht mit der körperlichen Anziehungskraft gerechnet. Er sehnte sich danach, sie näher an sich zu ziehen, mit seinem Körper ihre zarte Gestalt zu bedecken. Sie zu schützen.
    Sie war bereits so schwach. Könnte er ihr das alles hier ersparen, er würde es tun. Aber ihm blieb keine andere Wahl.
    Sie schüttelte bereits den Kopf. »Bitte lassen Sie mich los. Ich will das nicht fühlen … «
    »Angst? Es ist ganz normal, Angst zu haben. Lassen Sie sich nicht von der Angst überwältigen.«
    Talia sah ihn abweisend an. »Meine Angst hat mich am Leben erhalten.«
    »Nein. Ihre Angst hat nur das Unausweichliche hinausgezögert.« Das war die harte Wahrheit. »Sie wären in dieser Gasse gestorben.« Selbst wenn es ihr gelungen wäre, sich weiterhin vor dem Geist zu verstecken, hätten ein paar weitere Stunden in der Hitze gereicht, um sie zu töten.
    »Na und? Haben Sie deshalb jetzt ein Anrecht auf mein Leben?« Ihr Puls raste unter seinen Fingerspitzen. Patty würde ihn umbringen.
    Er sprach mit fester, ruhiger Stimme und klang vernünftig. Er wusste, dass er sie vor allem über die Vernunft erreichen konnte. »Ich möchte, dass Sie mir zuhören. Befreien Sie sich von Ihrer Angst, und sehen Sie sich genau an, wovor Sie sich fürchten.«
    »Ach, komm schon, Adam.« Jacob grinste anzüglich in die Kamera. »Du hast meinen Geburtstag vergessen. Nur ein kleiner Kuchen?«
    »Sehen Sie genau hin, Talia. Er ist dort drinnen gefangen. Seit Jahren ausgehungert und wütend darüber. Und mit Ihrer Hilfe können wir einen Weg finden, ihn unschädlich zu machen.«
    »Aber erst muss sie mich bumsen , ja?«, höhnte Jacob.
    »Talia, Sie können nirgendwo anders hin. Die Geister haben sich von einer Küste zur anderen im ganzen Land ausgebreitet. Ich weiß nicht, wo Sie sich verstecken wollen. Hier könnten Sie zumindest darüber forschen … «
    » … so wie Sie mich erforschen wollen?«
    Das hatte gesessen. Kluge Frau. Aber wenn er das zugab, hatte er sie verloren.
    Talia bebte unter Adams Händen. »Ich weiß nicht, was Sie sich von mir erhoffen.«
    »Der Nahtod, Talia. Der Schattenmann.« Er strich wieder mit dem Daumen über ihre Wange. Er musste es tun. Wenn sie es zugelassen hätte, hätte er sie in seine Arme geschlossen.
    Jacob gab ein hohes, schrilles Kreischen von sich. Er trommelte gegen die Zellenwand.
    Bei diesem Geräusch setze Adams Herz aus, aber er verlor nicht die Beherrschung. Die Zelle war sicher. Sie hielt allem stand. »Sehen Sie, Talia? Mein Bruder hat vor einer Sache Angst, nur vor einer Sache. Um ihn zu erschrecken, muss ich lediglich seinen Namen aussprechen. Als ich das erste Mal versucht habe, ihn umzubringen … «, die grausame Erinnerung tauchte aus dem fest verschlossenen Bereich in Adams Kopf auf, »… hat er gesagt … nein, er hat gehöhnt , dass der Schattenmann ihn nicht kriegen könnte.« An dem Tag war eine Menge Blut geflossen. Und der Geruch … Adam schob die Erinnerung beiseite und konzentrierte sich darauf, wie es sich anfühlte, Talia zu halten. Konzentrierte sich auf die Hoffnung, dem Leid ein Ende zu bereiten. »Wer ist der Proband, der dem Schattenmann begegnet ist?«
    Jacob jaulte in einem hohen mitleiderregenden Ton.
    Talia schluchzte. »Ich will da nicht mitmachen.«
    »Ich schwöre, dass ich auf Sie aufpasse«, flehte Adam. »Sagen Sie mir nur, was Sie wissen, damit wir herausfinden, wie man die Geister töten kann.«
    »Ich habe gesehen, was der mit Melanie gemacht hat.«
    »Und ich habe gesehen, was Jacob mit meinen Eltern gemacht hat.« Die Erinnerung holte ihn ein. Der Schmerz über ihren Verlust und das wachsende Entsetzen darüber, zu was Jacob geworden war.
    »Bitte, ich will das nicht fühlen.« Talia stöhnte und wand sich, um sich von ihm zu lösen, aber er ließ sie nicht los. Sie musste begreifen.
    »Jacob hat zuerst … « Adam verstummte. Der Schmerz raubte ihm den Atem. Er holte tief Luft. Atmete ein und aus und zwang sich, das zu tun, was eigentlich automatisch funktionieren sollte. Genau wie früher.
    Adam hob erneut an. »Er hat sich zuerst meine Mom gegriffen. Und bevor wir überhaupt verstanden, was vor sich ging, hatte er sie bereits umgebracht. Als Jacob auf meinen Vater

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