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Zwielichtlande - Kellison, E: Zwielichtlande

Zwielichtlande - Kellison, E: Zwielichtlande

Titel: Zwielichtlande - Kellison, E: Zwielichtlande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Kellison
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nie«, sagte Jim, Schweiß rann seine Stirn hinunter. Er tauchte zurück in die Dunkelheit. Ein lauter Knall hallte durch den Raum. Noch einer. Und noch einer. Ein erstickter Schrei. Dann Stille.
    Einen lähmenden Augenblick lang rührte sich niemand von der Stelle.
    Dann stieß Custo Armand seinen Ellbogen ins Gesicht und drängte sich durch die Menge. Er zog eine andere Person aus der Luke, schwang sich selbst nach oben und glitt geschmeidig hinaus.
    Derbe Hände, die von Adam, packten Talia an den Hüften und hoben sie nach oben. Sie duckte sich durch das Loch und fiel auf Custo, der einen Arm um ihre Brust legte, sie hochzog und eine Pistole an ihren Kopf hielt.
    Kurz wurde sie von Panik ergriffen, und ihr Herz hämmerte wie wild, doch dann begriff sie. Er wollte sie nicht erschießen, er setzte damit lediglich ein Zeichen.
    Die Sonne brannte heiß auf ihr Gesicht, aber nach einem kurzen Moment gewöhnten sich ihre Augen an das Licht, und sie bemerkte, dass sich auf der Wiese unterhalb der Balustrade etwas bewegte. Waffen waren auf sie gerichtet, aber niemand schoss. Es war wie Adam gesagt hatte – sie wollten sie lebend.
    Einer nach dem anderen kroch aus dem Loch. Mit rotem Gesicht quetschte sich der alte Philip durch die Öffnung. Gefolgt von der Labortechnikerin Priya. Sie stolperten in das Licht und realisierten langsam, dass auf der Wiese ein Exekutionskommando stand, das seine Waffen auf sie gerichtet hielt.
    Adam kletterte als Letzter heraus, blieb stehen und rief über seine Schulter zurück: »Jim!«
    Keine Antwort.
    Custo zog Talia zurück zu Adam. »Wir müssen gehen, bevor sie merken, dass wir ihnen nur etwas vorspielen.«
    Adam nickte nachdrücklich. Einen Augenblick sah er Talia an, dann bedeutete er allen zu gehen. Während sie auf die Garage zuhasteten, wurden sie von unten von den Gewehrläufen verfolgt, ein Stück weiter weg neigte der Hubschrauber die Schnauze nach unten und bewegte sich in ihre Richtung.
    Die Gruppe kletterte über eine Leiter auf das Garagendach, Custo und Talia zuerst. Jetzt mussten sie nur noch in die Garage und zu den Wagen gelangen. Niemand konnte wissen, in welchem Fahrzeug Talia saß. Vielleicht gelang es ihnen tatsächlich zu entkommen.
    »Oh, Adam«, rief eine hohe Stimme, die neckisch und verführerisch, aber trotzdem männlich klang und trotz des Hubschrauberlärms über die Terrasse hinweg zu hören war.
    Talia drehte sich um.
    Jacob schlenderte auf sie zu, wobei er Jim, der noch lebte, als Schutzschild benutzte. Auf Jacobs Unterarm leuchtete eine frische Blutspur, als hätte er sich gerade damit den Mund abgewischt. Talia dachte an die Wachen in seiner Zelle und erschauderte.
    »Jacob«, tönte eine Lautsprecherstimme aus dem Hubschrauber. »Nicht die Gruppe angreifen.«
    »Wieso nicht?«, rief Jacob fröhlich und kam weiter auf sie zu. Jim wimmerte in seinem Griff.
    »Das Kollektiv gebietet dir, stehen zu bleiben!«
    »Das Kollektiv hat mich vergammeln lassen«, erwiderte Jacob.
    »Erschießt ihn«, sagte Talia zu Custo.
    Custo hob seine Waffe, aber es war zu spät. Jacob hatte es nur auf eine Person abgesehen, auf eine einzige.
    Jacob zielte und schleuderte Jim zur Seite.
    Adam duckte sich und brachte sein Gewehr in Position. Jacob schlug es ihm aus der Hand, ein Schuss löste sich, und der Kugelhagel zerschlug die Bodenfliesen. Jacob griff den Gurt, mit dem die Waffe an Adams Körper befestigt war, und riss ihn zurück.
    Adam sprang auf, trat mit einem Bein nach hinten aus und erwischte Jacob am Knie. Das Knacken war bis zum Dach zu hören, wo Talia stand. Aber Adam konnte nicht entkommen.
    Mit grimmiger, wild entschlossener Miene hob Custo erneut sein Gewehr.
    »Nein! Du triffst Adam.«
    In einer perversen Umarmung zerrte Jacob Adam an den Schultern nach oben.
    »Das ist die einzige Möglichkeit.« Custo sah durch den Sucher.
    »Mein Bruder.« Jacob grinste. Er gab Adam einen neckischen Kuss auf die Nase, wich zurück, riss den Mund auf und schob seine Zähne hervor.
    Wieder erwachte die Angst in Talia. Abscheu brach alle Dämme, die sie so sorgfältig um ihr Herz herum errichtet hatte. Jegliche Zurückhaltung wurde von diesem Sog hinfortgerissen. Alles Interesse an Leben und Hoffnung und Liebe löste sich mit der Aussicht auf Adams Tod in Nichts auf. Wenn die Geister und die Menschheit ein Massaker wollten, würde sie es ihnen verdammt noch mal verschaffen.
    Talia pumpte bis zur Schmerzgrenze Luft in ihre Lungen und schrie.
    t
    Der Schattenmann berührt das

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