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Zwielichtlande

Zwielichtlande

Titel: Zwielichtlande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Kellison
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sie?
    »Gehen wir von der Straße.« Custo legte einen Arm um ihre Taille und zog sie dicht an seinen Körper. Ihr Herz pochte, aber sie wehrte sich nicht. Ihre Körper passten gut zusammen, und sein fester Griff beruhigte sie. Zugleich machte er sie nur noch nervöser. Er roch rätselhaft und intensiv. Nach Schweiß, aber dennoch sehr gut.
    Sein Körper war starr vor Anspannung. Er eilte mit ihr den Block hinunter und über die Straße auf einen Eingang zu, der in einer Nische lag. Auf Augenhöhe befand sich eine Tastatur. Er tippte einen Code ein, und die Tür öffnete sich beinahe lautlos.
    Er versuchte, sie an der Taille mit sich hineinzuziehen.
    »Ähm … «, sagte sie, und plötzlich krampfte sich ihr Magen zusammen. »Ich muss bald zurück zu meiner Wohnung. Morgen ist die Gala, und wenn ich nicht etwas Schlaf bekomme … «
    »Sie bleiben jetzt hier«, erklärte er.
    Sie wehrte sich gegen sein Ziehen. Hier bleiben? Heute Nacht?
    Custo ergriff ihre Schultern und senkte den Kopf, um sie aus seinen tiefgründigen Augen direkt anzusehen. In dem Licht, das aus dem Inneren des Gebäudes drang, wirkten seine blonden Haare wie ein Heiligenschein. »Annabella, Sie werden von einem Schattenwolf verfolgt. Das klingt absurd, ich weiß, aber die Wesen aus den Zwielichtlanden kennen keine Vernunft. Hier können Sie sich ausruhen. Schlafen. Umso besser werden Sie morgen Abend tanzen. Ich passe auf, dass niemand in Ihre Nähe kommt.«
    Sie zog die Augenbrauen zusammen.
    »Auch ich werde Ihnen nicht zu nahe kommen.« Er hob eine Braue und machte sich über ihre Gedanken lustig, aber als sie sein kehliges Knurren hörte, fügte sie im Geiste ein noch nicht hinzu.
    Ihr Blick glitt zu seinem Mund. Daraufhin lächelte er. Sie hob den Blick und erhaschte gerade noch ein schelmisches Funkeln in seinen Augen. Sie versuchte, den Blick abzuwenden, schaffte es aber nicht. Die Luft um sie herum knisterte vor Energie, die aus seiner Stärke, ihren Nerven und der Anziehungskraft zwischen ihnen entstand.
    Was soll ich nur tun? Was soll ich nur tun? Annabellas Körper vibrierte, sie quälte sich mit der Entscheidung. Sollte sie mit dem Psychopathen, dem attraktiven Mann mit den zu kurzen Hosen, mitgehen oder sich allein der Nacht und dem Wolf stellen? Sie stöhnte und nickte widerwillig – letzte Nacht hatte sie sich die ganze Zeit mit starkem Kaffee wach gehalten. Für jeden anderen mochte es zu früh sein, um ans Schlafen zu denken, aber sie konnte die Augen nicht mehr lange aufhalten. Trotz seiner lächerlichen Kleidung schien dieser Mann zu wissen, wovon er sprach.
    Custo musste ihr zustimmendes Nicken gesehen haben, denn er zog sie in das Gebäude und führte sie durch eine lange, niedrige Eingangshalle. Die weiße Farbe blätterte von den Wänden. Es roch staubig, als sei ewig nicht gelüftet worden. Das einzige Fenster war schmal und hoch und bot einen unschönen Ausblick auf Beton. In dem Hauptraum stapelten sich Plastikkisten in militärischem Grün übereinander, große Blockbuchstaben wiesen sie als Eigentum eines sogenannten Segue Institutes aus. Ein Lagerraum.
    Okay … vielleicht war sie hier sicher, aber es war entsetzlich ungemütlich. Ihre Tanztasche gab ein jämmerliches Kopfkissen ab – das hatte sie oft genug bei Proben ausprobiert. Vielleicht sollten sie zurück in ihre Wohnung fahren. Oder ein Hotelzimmer nehmen. Besser gesagt, zwei benachbarte Hotelzimmer.
    Custo hievte eine Kiste aus dem Weg. So wie sich seine Muskeln unter dem zu engen Stoff seines Hemdes wölbten, musste sie ziemlich schwer sein. Aber durch diese Aktion brachte er einen Durchgang zum Vorschein, es gab also noch etwas Hoffnung.
    Sie beobachtete, wie er die restlichen Kisten aus dem Weg räumte. Unter diesen lächerlichen blauen Baumwollhosen hatte der Mann einen festen, gut geformten Hintern. Als er die Arbeit beendet hatte, war sein Hemd nass geschwitzt. An der Wand befand sich eine weitere Tastatur. Custo gab einen Code ein, und das Schloss sprang auf. Die nun folgenden Sicherheitsvorkehrungen erinnerten an ein Gefängnis. Sie musste vollkommen verrückt sein hierzubleiben.
    Custo öffnete die Tür und benutzte eine der Kisten als Türstopper. Innen klingelte ein Telefon. Wahrscheinlich war das dieser Adam, den er vorhin angerufen hatte.
    Mist. Ihr Telefon war immer noch ausgeschaltet.
    Custo ging hinein, und sie folgte ihm. Sie kramte ihr Mobiltelefon hervor und drückte den Einschaltknopf. Während es anging und ein Netz suchte, spähte sie

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