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Zwienacht (German Edition)

Zwienacht (German Edition)

Titel: Zwienacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raimon Weber
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du mir nicht widerstanden hast, muss die Impfung an dir vollzogen werden.“
    „Aber Sie haben mir doch gar keine Chance gelassen!“, begehrte sie zum ersten Mal auf. „Und die beschissenen Impfungen sind nichts anderes als Mord!“ Ihr war klar, dass er sie auf jeden Fall umbringen würde. Es war völlig egal, wie sie sich verhielt oder was sie sagte.
    Er boxte ihr in den Magen, genau wie ein Mann einen anderen schlagen würde, und genauso hart.
    Maria bäumte sich auf, wurde von dem Draht vor ihrer Kehle gestoppt und schnappte würgend nach Luft.
    Der Mann trat einen Schritt zurück. „Du verstehst gar nichts!“, brüllte er. “Gar nichts, du dumme Kuh!“ Er stampfte wie ein wütender kleiner Junge mit dem Fuß auf. „Du hast dich bisher kooperativ gezeigt, ja, du wurdest mir immer sympathischer.“ Er musste Luft holen. „Ich hätte dich sogar betäubt, um dir unnötige Schmerzen zu ersparen. Aber jetzt ...!“
    Maria hörte durch ihr eigenes Wimmern, wie der Mann in dem Koffer kramte. Das Geräusch klang, als würde er eine Plastikfolie entfalten.
    Seine Stimme war hektisch. „Eines von dir wird er sofort wieder erkennen. Oh ja! Ich werde dir den Kopf abschneiden.“
    Er kam wieder zu ihr zurück. Die Plastikplane schliff hinter ihm über den Boden. „Das wird zwar eine Riesensauerei, aber das ist die Sache wert.“
    Für eine Sekunde tauchte eine Säge in ihrem Blickfeld auf. Sie war nicht groß, schien eher für Laubsägearbeiten geeignet. Mit einem metallischen Geräusch legte er sie neben ihrem Körper auf dem Tisch ab.
    Er begann damit, den Boden mit der Plane abzudecken. Als er wieder auftauchte und nach der Säge griff, sah Maria, dass er eine Schürze trug.
    „Drecksarbeit!“, fluchte er und hielt an ihrem Hals nach dem richtigen Ansatzpunkt für das Sägeblatt Ausschau.
    Sie öffnete ihren Mund zu einem Schrei, als irgendwo im Raum eine elektrische Klingel ertönte. Kurz und schnarrend.
    „Nanu“, machte der Mann. „Wir bekommen Besuch.“
    Er stopfte ihr einen schmutzigen Lappen tief in den Rachen.

    Das Feuerzeug hatte sich so weit abgekühlt, dass er es wieder anzünden konnte. Er trat über die Türschwelle. Der Boden war übersät mit Scherben, Schutt und zerquetschten Bierdosen. Vorihm lag eine tote Ratte auf dem Rücken. Ihr Körper war eingefallen, ausgetrocknet. Sie musste schon lange vor dem Auftauchen des Kammerjägers gestorben sein.
    Ein paar Meter weiter entdeckte er eine Stablampe am Boden. Sie machte noch einen neuwertigen Eindruck. Er hob sie auf, stellte fest, dass das Glas einen Sprung aufwies und die Lampe noch immer eingeschaltet war. Die Batterien mussten verbraucht sein.
    Er hatte die Ausmaße des Fabrikkellers unterschätzt. Es gab abzweigende Flure und jede Menge Türen. Die meisten waren mit brachialer Gewalt geöffnet worden und in den Räumen dahinter verbargen sich kaum mehr als leere Kisten und Säcke mit undefinierbaren Substanzen. Im Gegensatz zum Keller in dem verlassenen Haus nebenan, hatte man hier fast alles abtransportiert.
    Richard glaubte, ein Geräusch gehört zu haben. Es war von vorn gekommen.
    Vielleicht Ratten.
    Er hielt das Feuerzeug wie eine Fackel der Dunkelheit entgegen. Es war ein Fehler gewesen, sich ohne vernünftige Taschenlampe hierher zu wagen. Das überhitzte Metall verbrannte seine Haut. Es blieb ihm nichts anders übrig, als es abkühlen zu lassen.
    In der absoluten Schwärze vor seinen Augen blitzten gelbe Punkte auf. Eine Reaktion seines Gehirns auf die überanstrengten Sehnerven.
    Das Feuerzeug schien noch immer vor Hitze zu glühen.
    Nur ein paar Sekunden , sagte er sich.
    Richard hörte ein leises raschelndes Geräusch. Etwas Großes musste dieses Geräusch verursacht haben.
    Keine Ratte!
    Er wollte jetzt nicht länger warten. Es war egal, wenn ihm das verdammte Feuerzeug die Finger versengte. Er brauchte Licht. Sofort.
    Er drehte mit dem Daumen an dem geriffelten Rädchen. Winzige Funken sprühten in der Dunkelheit.
    Jetzt war es kein Rascheln. Jetzt war es das Geräusch von Schritten. Von schnellen Schritten, die aus dem Innern der Katakomben auf ihn zukamen.
    Er drehte wie wahnsinnig an dem Feuerzeug.
    Funken.
    Wer oder was da auf ihn zukam; es musste sich im Dunkeln orientieren können.
    Das Feuerzeug zündete. Im Schein der Gasflamme raste eine massige Gestalt auf ihn zu. Und während er sich duckte und die Linke zur Abwehr erhob, um sich vor dem Ding zu schützen, dass die Gestalt schwang, stellte der funktionierende Rest

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