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Zwillinge der Finsternis

Zwillinge der Finsternis

Titel: Zwillinge der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Sonnleitner
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Eine Spüle, ein Kühlschrank und etliche Regale mit hunderten von Ordnern, Zeitschriften und losen Blättern komplettierten die Einrichtung und sorgten dafür, dass es reichlich eng, aber auch sehr gemütlich in der Zentrale war.
    Und dort in dieser Zentrale lag im Moment ein brandneues Magazin auf dem Schreibtisch, das sich Justus erst gestern gekauft hatte und in dem über die neuesten Entwicklungen auf dem Computermarkt berichtet wurde. Justus hatte sich heute Morgen gerade voller Eifer auf die Zeitschrift gestürzt und eben die erste Seite aufgeschlagen, als Tante Mathilda lauthals nach ihm rufend über den Schrottplatz gestürmt war. Nichts Gutes ahnend war er wieder aufgestanden und hinausgegangen, und tatsächlich bewahrheiteten sich kurz darauf seine schlimmsten Befürchtungen: Sein Onkel hatte ihn für den ganzen Tag verplant, weil er unbedingt zu dieser stinklangweiligen Auktion fahren musste.
    Schwer seufzend verdrängte der Erste Detektiv die Gedanken an einen durchschmökerten Vormittag und tröstete sich damit, dass die Sommerferien ja noch lange genug waren. Dann lenkte er seine Aufmerksamkeit wieder auf die Versteigerung, in der Titus gerade dabei war, eine Tüte voller altertümlicher Mausefallen zu erwerben.
    »Ja!«, jubelte er, als ihm der Zuschlag erteilt wurde, und meinte dann zu Justus gewandt: »Damit können wir diesen lästigen Viechern auf dem Schrottplatz mal ein bisschen auf den Pelz rücken.«
    Justus nickte skeptisch und hoffte, dass nicht er die Fallen aufstellen musste. Denn so antik wie sie aussahen, musste man befürchten, dass sie einem eher beim Aufbauen die Finger abhackten, als einer Maus den Garaus zu machen.
    Kurz darauf war die Auktion zu Ende, und die Käufer wurden aufgefordert, ihre Neuerwerbungen zu bezahlen. Die Sekretärin des Notars regelte diese Angelegenheit, während Mr Peastone selbst aufpasste, dass jeder wirklich nur das mitnahm, was er auch ersteigert hatte.
    »Hol mal bitte den Rollwagen vom Pick-up«, forderte Titus Justus auf, während er der Sekretärin ein paar Scheine über den Tisch reichte. »Ich stell schon mal alles zusammen.«
    »Ist gut«, murmelte Justus und trabte davon. Er lief zu der gekiesten Einfahrt des Herrenhauses, wo alle ihre Fahrzeuge kreuz und quer geparkt hatten. Als er bei ihrem altersschwachen Pick-up angekommen war, öffnete er die hintere Klappe der Ladefläche, zog den Rollwagen zu sich heran und hob ihn auf den Boden. Er wollte sich schon wieder auf den Weg ins Haus machen, als sein Blick zufällig auf den hinteren, rechten Reifen des kleinen Lasters fiel.
    »Oh nein!«, stieß Justus entnervt hervor. »Auch das noch! Das kostet uns noch mal eine halbe Stunde!«
    So lange würde es nämlich seiner Einschätzung nach dauern, bis man den Platten behoben hatte, der sich dort unten schlaff auf dem Kies ausbreitete. Und das hieß, dass er sich weitere 30 Minuten gedulden musste, bis er endlich wieder vor seiner Zeitschrift saß.
    »Einen Platten?«, regte sich dann auch Titus auf, als ihm Justus von dem Malheur erzählte. »Wie kommt denn so was? Die Reifen sind doch nagelneu! Die hab ich von der letzten Sperrmüllsammlung!«
    Justus ließ die Kiste mit den Büchern demonstrativ auf den Rollwagen fallen und schaute seinen Onkel ungläubig an. »Ach, das nennst du neu?«
    »Na ja«, verteidigte sich Titus und deutete mit dem Daumen hinaus auf den Parkplatz, »im Vergleich zu der alten Mühle schon.«
    Der Erste Detektiv schüttelte fassungslos den Kopf und verzog den Mund zu einem ironischen Lächeln. Dazu fiel ihm einfach nichts mehr ein. Schicksalsergeben lud er den Rest des erstandenen Krimskrams auf den Rollwagen und schob ihn dann ächzend Richtung Parkplatz, während Titus vor ihm herlief und den Weg freimachte.
    Aber als sie sich den platten Reifen schließlich genauer ansahen, machten beide eine erstaunliche Entdeckung.
    »Da hat ja einer«, Justus beugte sich noch weiter zu dem Reifen hinab und runzelte die Stirn, »reingestochen! Sieh doch!« Der Erste Detektiv zeigte aufgeregt auf eine Stelle. »Hier an der Seite ist ein vollkommen regelmäßiger Schlitz zu sehen, wie von einem ... Messerstich!«
    »Tatsächlich!«, polterte Titus los, als er den Einschnitt sah. »Da hat einer ein Messer reingerammt! Hol mich der Teufel! Welcher Lumpenkerl hat das getan?« Titus richtete sich auf und blickte sich erzürnt um, so als würde der Schurke noch irgendwo herumstehen und nur darauf warten, dass man ihn ergriff. Aber der schwarze

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