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Zwillingsblut (German Edition)

Zwillingsblut (German Edition)

Titel: Zwillingsblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer , Schreiner
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Sofia hatte seinen Blick falsch gedeutet, denn sie tadelte grinsend: »Hör sofort auf an Sex zu denken! Freud würde sich über dich freuen!«
    Trotz ihres neckischen Tonfalls konnte sie ihn nicht täuschen. Die Einsamkeit in ihrer Stimme war unüberhörbar und er versuchte sie zu analysieren. War sie in ihren Worten gewesen, in ihrem Tonfall oder in ihrem Blick? Glaubte sie wirklich, es ginge ihm nur um Sex?
    Bevor er dazu kam, sie zu fragen, war sie bereits aufgestanden und hatte das Boot verlassen, noch bevor es vollständig an der Endstation angelegt hatte.
    Als der Vampir Sofia einholte, genoss sie den atemberaubenden Blick auf die Insel »San Giorgio Maggiore« und drehte sich langsam in Richtung »Markusplatz« ohne Edward anzusehen.
    Trotzdem konnte er ihre Augen sehen. Sie spiegelten unzählige Wunden wider, ein Leben voller Verrat, Verlust und gebrochenen Versprechen. Für einen Augenblick wirkte sie verloren, und er fragte sich, wie sie es schaffte, die Welt trotzdem zu lieben und sich an Schönheit zu erfreuen.
    Plötzlich schenkte sie ihm ein Lächeln. »Ich danke dir!«
    Es schien, als wäre sein Eindruck nur eine Illusion gewesen, doch ihre Worte belehrten ihn eines Besseren. »Ich kann nicht glauben, dass ich wirklich hier bin, dass du das für mich getan hast!« Sie deutete auf die »Piazza San Marco«, das Herz Venedigs und auf die »Basilica« neben dem »Palazzo Ducale«. »Weißt du, seit meine Großmutter tot ist …« Sie stockte, als ringe mit sich und der Wahrheit, doch dann erzählte sie. Erzählte von dem Autounfall bei dem ihre Großmutter gestorben war, während sie und Melanie unverletzt von den hinteren Sitzen hatten klettern können. Davon, dass Melanie sich die Schuld an dem Unfall gegeben hatte, weil Großmutter Magret auf ihren Schrei hin das Lenkrad verrissen hatte, um einer Katze auszuweichen. Davon, wie ihre Eltern das Erbe der Zwillinge unterschlagen hatten und Melanie und sie in einem leeren Haus und ohne Abschied hatten sitzen lassen. Davon, dass es plötzlich nichts und niemanden mehr gab, der sich um die Kinder kümmerte. Berichtete von ihrer Abschiebung ins Heim, während ihre Eltern irgendwo ein neues Leben – ein Leben ohne ihre Kinder – angefangen hatten.
    »Melanie ist daran zerbrochen – ich habe zugelassen, dass sie daran zerbricht – und … ich habe versagt … ich konnte sie nicht schützen!«
    Edward spürte, dass Sofia ihre Erzählung beendet hatte. Jetzt endlich durfte er seinen Engel in den Arm nehmen, nachdem sie seinen tröstenden Versuch zweimal abgelehnt hatte, während die Vergangenheit aus ihr herausgesprudelt war. Sie zitterte, als sie sich an ihn schmiegte und Edward ahnte, was es sie gekostet hatte, von dem Verrat ihrer Eltern zu sprechen. Er konnte sich die beiden kleinen Mädchen vorstellen, allein in einem leeren Haus, hilflos und im Stich gelassen und fragte sich, was für Menschen es waren, die zwei vertrauensvolle, liebende Engel der Hölle auslieferten. Seine Mutter wäre eher gestorben, als ihren Kindern so etwas anzutun.
    Sofia schenkte Edward ein trübsinniges Lächeln. »Und alles, was mir von meiner Großmutter geblieben ist, sind ihre Ohrringe, die sie mir wenige Minuten vor dem Autounfall geschenkt hat. – Der verdammte Magistrat hat sie mir in der Nacht gestohlen, als er mich in einen Vampir verwandelt hat.«
    Der Kloß in Edwards Hals wuchs noch weiter an, als das schlechte Gewissen ihn daran erinnerte, dass auch er sie betrogen hatte und immer noch betrog. Trotzdem wuchs der Wunsch nach dem Schwur und dem ewigen Bund ebenfalls.
Sofia würde nie wieder allein sein. Ich würde auf sie achten, sie lieben und ehren

    Edward verdrängte seine egoistische innere Stimme. Es war etwas anderes, Spaß miteinander zu haben und sich für die Ewigkeit zu binden. Und wenn sie erst einmal herausfand, wer er war… konnte er dann auf ihre Liebe zählen?
    Er würde den verletzten Ausdruck in ihren Augen nicht ertragen, wenn sie es erfuhr und der Liebe zu ihm abschwur.
    Vielleicht gibt sie ihre Rachegelüste auf und wird niemals erfahren, wer du wirklich bist?!
, schlug seine Hoffnung vor und ignorierte den Sarkasmus seiner Bosheit:
Vielleicht bringt sie den Magistraten ja auch um, bevor sie bemerkt, dass du es bist?!
    Entschlossen verbannte Edward jeden Gedanken an Recht und Unrecht. Er würde eben bei Sofia bleiben, solange sie ihn wollte; würde sie lieben, ihr jeden Wunsch von den Augen ablesen und hoffen.
    Arm in Arm schlenderten sie am

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