Zwischen den Sternen
er sich freiwillig meldet, könnte sich das als mächtiges Zeichen erweisen«, sagte Gau. »Vielleicht ermutigt er viele andere, das Gleiche zu tun.«
Ich nickte. »Aber Dickory ist trotzdem mein Freund. Er ist Teil meiner Familie. Vielleicht sollte das keine Rolle spielen, aber für mich tut es das.«
»Natürlich spielt das eine Rolle«, sagte Gau. »Schließlich sind Sie hier, um Schaden von den Personen abzuwenden, die Ihnen etwas bedeuten.«
»Ich fordere Personen, die ich gar nicht kenne, dazu auf, sich für andere Personen zu opfern.«
»Deshalb bitten Sie sie, sich freiwillig zu melden«, sagte Gau. »Aber wie es scheint, sind Sie der Grund, warum sie sich freiwillig melden.«
Ich nickte und schaute mich im riesigen Hangar um, während ich versuchte, mir den bevorstehenden Kampf auszumalen.
»Ich möchte dir einen Vorschlag unterbreiten«, sagte der Consu zu mir.
Wir saßen in der Leitzentrale des Frachthangars etwa zehn Meter über dem Boden. Unten hatten sich zwei Gruppen versammelt. Die eine bestand aus den einhundert Obin, die sich freiwillig gemeldet hatten, für mich zu kämpfen. Die zweite Gruppe setzte sich aus den einhundert kriminellen Consu zusammen, die gegen die Obin antreten mussten, wenn sie die Chance erhalten wollten, rehabilitiert zu werden. Neben den Obin wirkten die Consu furchteinflößend. Man hatte sich darauf geeinigt, dass die Obin mit einem Messer kämpfen durften, während die Consu keine Waffen mit sich führen durften, obwohl man sie mit ihren rasiermesserscharfen Gliedmaßen kaum als »unbewaffnet« bezeichnen konnte.
Wegen der schlechten Chancen der Obin machte ich mir große Sorgen.
»Ein Vorschlag«, wiederholte der Consu.
Ich blickte zu ihm hinüber. Sein Körper füllte die Leitzentrale fast völlig aus. Er war schon da gewesen, als ich gekommen war, und ich war mir nicht sicher, wie er sich durch
die Tür manövriert hatte. Auch Hickory und Dock und Gau waren bei uns. Der General hatte darauf bestanden, als offizieller Schiedsrichter des Kampfes zu fungieren.
Dickory war unten und bereitete sich auf den Kampf vor.
»Bist du daran interessiert, ihn dir anzuhören?«, fragte der Consu.
»Wir fangen gleich an«, sagte ich.
»Es geht um den Kampf«, sagte der Consu. »Es gäbe eine Möglichkeit, wie du bekommst, was du willst, ohne dass der Kampf stattfinden muss.«
Ich schloss die Augen. »Wie lautet Ihr Vorschlag?«
»Nun, ich werde etwas für die Sicherheit deiner Kolonie tun, indem ich euch eines unserer technischen Systeme zur Verfügung stelle«, sagte der Consu. »Eine Maschine, die ein Energiefeld erzeugt, das Projektilen das Bewegungsmoment entzieht. Dieses Absaugfeld bewirkt, dass Kugeln im Flug zu Boden fallen und Raketen ihre Impulsenergie verlieren, bevor sie ihr Ziel treffen. Wenn du klug bist, kann deine Kolonie das System dazu benutzen, jeden Angriff ins Leere laufen zu lassen. Es ist mir erlaubt, und ich bin darauf vorbereitet, dir diese Technik zu geben.«
»Und was verlangen Sie als Gegenleistung?«
»Eine ganz einfache Demonstration.« Der Consu entfaltete sich und zeigte auf die Obin am Boden des Hangars. »Eine Forderung von dir hat genügt, Hunderte von Obin zu veranlassen, freiwillig in den Tod zu gehen, nur um meine Aufmerksamkeit zu wecken. Mich fasziniert diese Art von Macht, die du besitzt. Ich will sie sehen. Sag diesen einhundert Obin, dass sie sich hier und jetzt opfern sollen, und ich werde dir geben, was du brauchst, um deine Kolonie zu retten.«
»Das kann ich nicht tun«, sagte ich.
»Das steht überhaupt nicht zur Debatte«, sagte der Consu. Dann drehte er sich und sprach Dock an. »Würden diese Obin Selbstmord begehen, wenn der Mensch es von ihnen verlangen würde?«
»Ohne jeden Zweifel«, sagte Dock.
»Sie würden keinen Augenblick zögern?«, hakte der Consu nach.
»Nein«, sagte Dock.
Der Consu wandte sich wieder an mich. »Dann musst du nicht mehr tun, als den Befehl erteilen.«
»Nein«, sagte ich.
»Sei nicht dumm, Mensch«, sagte der Consu. »Ich habe dir versichert, dass ich dich unterstützen werde. Diese Obin haben dir versichert, dass sie sich gerne zu deinem Wohl opfern, ohne Zögern oder Klage. Du kannst dir sicher sein, dass du deiner Familie und deinen Freunden ermöglichst, einen drohenden Angriff zu überleben. Und du hast es schon zuvor getan. Du hast dir nichts dabei gedacht, für ein Gespräch mit mir Hunderte in den Tod zu schicken. Warum ist diese Entscheidung jetzt so schwierig?«
Er
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