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Zwischen den Sternen

Titel: Zwischen den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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drücken. »Schon seltsam, wenn das jemand sagt, dessen Volk den Obin Intelligenz, aber kein Bewusstsein verliehen hat. Wo wir gerade über Launenhaftigkeit und Gefühllosigkeit reden.«
    »Ja, das ist wahr«, sagte der Consu. »So ähnlich haben sich auch die Obin mir gegenüber geäußert. Du bist das Kind des Menschen, der die Maschinen konstruierte, die den Obin vorgaukeln, sie hätten Bewusstsein.«
    »Es wird ihnen nicht vorgegaukelt«, sagte ich. »Sie haben es wirklich.«
    »Was äußerst bedauernswert ist«, sagte der Consu. »Bewusstsein ist eine Tragödie. Es lenkt das gesamte Volk vom Ziel der Vollkommenheit ab und sorgt dafür, dass sie sich in sinnloser Individualität verzetteln. Wir Consu verbringen unser Leben damit, unser Volk von der Tyrannei des Selbst zu befreien, um uns zu transzendieren und dadurch unser Volk weiterzuentwickeln. Deshalb helfen wir unterentwickelten Lebensformen, damit auch sie sich eines Tages befreien können.«
    Ich musste mir auf die Zunge beißen. Die Consu tauchten manchmal über einer menschlichen Kolonie auf, vernichteten sie und alles andere, was auf dem Planeten existierte, und warteten dann ab, dass die Koloniale Verteidigungsarmee
kam und ihnen einen Kampf lieferte. Für die Consu war es ein Spiel, soweit wir es beurteilen konnten. Wenn sie behaupteten, sie würden es zu unserem Wohl tun, war das, gelinde ausgedrückt, pervers.
    Aber ich war hier, weil ich um Hilfe bitten wollte, nicht um über moralische Ansichten zu diskutieren. Schon einmal war ich auf einen Köder des Consu hereingefallen. Das durfte auf keinen Fall ein zweites Mal passieren.
    Der Consu sprach weiter, ohne auf meinen inneren Kampf einzugehen. »Was ihr Menschen mit den Obin getan habt, ist eine Vergeudung ihres Potenzials. Wir haben die Obin so geschaffen, dass sie die besten Voraussetzungen überhaupt haben - das einzige Volk ohne Bewusstsein, das einzige Volk, das seine Bestimmung als Volk von Anfang an ohne Einschränkungen verfolgen konnte. Die Obin sollten zu dem werden, wonach wir seit langem streben. Dass sie sich nach Bewusstsein sehnen, kommt uns vor, als würde eine Spezies, die fliegen kann, den Wunsch entwickeln, sich durch den Schlamm zu wühlen. Dein Vater hat den Obin keinen Gefallen erwiesen, als er ihnen die Krücke des Bewusstseins gab.«
    Eine ganze Weile stand ich reglos da, erstaunt, dass dieser Consu mir scheinbar beiläufig Dinge erzählte, für die die Obin vor vielen Jahren die Hälfte ihres Volkes geopfert hatten, ohne eine Antwort zu bekommen. »Das sehen die Obin anders«, sagte ich schließlich, nachdem der Consu geduldig geschwiegen hatte. »Und ich auch.«
    »Natürlich«, erwiderte der Consu. »Es ist ihr Streben nach Bewusstsein, das sie dazu veranlasst, für dich die sinnlosesten Dinge zu tun. Das und die Tatsache, dass sie dich für etwas verehren, das dein Vater getan hat, auch wenn du daran gar
nicht beteiligt warst. Diese Blindheit und irregeleitete Dankbarkeit nutzt du zu deinem Vorteil, um von ihnen zu bekommen, was du haben willst. Ihr Bewusstsein hat für dich keinen Wert an sich. Es ist nur ein Mittel, das dir ermöglicht, deine Ziele zu erreichen.«
    »Das ist nicht wahr!«
    »Denkst du?«, sagte der Consu, und ich hörte den spöttischen Tonfall in seiner Stimme. Wieder rührte er sich. »Nun gut, Mensch. Du hast mich gebeten, dir zu helfen. Vielleicht tue ich es. Ich kann dir eine Gunst gewähren, die die Consu nicht ablehnen würden. Aber diese Gunst hat einen Preis.«
    »Welchen?«, fragte ich.
    »Zuvor möchte ich unterhalten werden«, sagte der Consu. »Also unterbreite ich dir folgendes Angebot. Du hast mehrere hundert Obin zu deiner Verfügung. Wähle einhundert von ihnen aus, auf welche Weise auch immer. Ich werde die Consu auffordern, einhundert aus unseren Reihen zu schicken - Verbrecher, Sünder und andere, die vom rechten Weg abgekommen und bereit sind, ihre Schuld zu tilgen. Dann lassen wir sie gegeneinander kämpfen bis zum Tod. Am Ende wird eine Seite den Sieg davontragen. Wenn deine siegt, werde ich dir helfen. Wenn meine siegt, werde ich es nicht tun. Und nachdem ich mich hinreichend amüsiert habe, werde ich mich wieder auf den Weg machen und meine Todesreise fortsetzen. Jetzt werde ich die Consu rufen. Sagen wir, dass das Spektakel in acht menschlichen Stunden beginnen soll. Damit dürfte dir genügend Zeit bleiben, deine Verehrer auf alles vorzubereiten.«

    »Es wird kein Problem sein, unter den Obin einhundert Freiwillige zu

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