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Zwischen den Sternen

Titel: Zwischen den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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hier los?«, fragte Magdy von der anderen Seite des Raums. »Ich möchte keine Schwierigkeiten bekommen, weil du irgendein Besatzungsmitglied verärgert hast.«
    Ich warf Magdy einen bösen Blick zu und wandte mich wieder dem Aussichtsfenster zu. Roanoke hing immer noch blau und grün im All. Aber auf einmal nicht mehr so wunderschön. Auf einmal unvertraut. Auf einmal bedrohlich.
    Enzo legte mir eine Hand auf die Schulter. »Was ist los, Zoë?«
    Ich starrte weiter aus dem Fenster. »Ich glaube, wir haben uns verflogen«, sagte ich.
    »Wie kommst du darauf?«, fragte Gretchen, die zu mir gekommen war. »Worüber haben die Leute geredet?«

    »Ich habe nicht alles mitbekommen. Aber es klang so, als wären wir nicht da, wo wir eigentlich sein sollten.« Ich zeigte auf den Planeten. »Als wäre das gar nicht Roanoke.«
    »Das ist doch völlig verrückt!«, sagte Magdy.
    »Natürlich ist es verrückt«, erwiderte ich. »Aber das bedeutet nicht, dass es nicht sein kann.« Ich zog meinen PDA aus der Tasche und versuchte eine Verbindung mit Vater zu bekommen. Keine Antwort. Dann versuchte ich es mit Mutter.
    Auch keine Antwort.
    »Gretchen, würdest du versuchen, deinen Vater anzurufen?« Ihr Vater gehörte dem Kolonialrat an, dessen Vorsitzende meine Eltern waren.
    »Er geht nicht ran«, stellte sie nach einer Minute resigniert fest.
    »Das muss nichts Schlimmes bedeuten«, sagte Enzo. »Wir sind soeben zu einem neuen Planeten geskippt. Vielleicht sind sie jetzt ziemlich beschäftigt.«
    »Vielleicht feiern sie immer noch«, sagte Magdy.
    Gretchen schlug ihm auf den Kopf. »Du bist wirklich kindisch , Magdy.«
    Er rieb sich den Kopf und hielt die Klappe. Dieser Abend schien nicht so zu verlaufen, wie er geplant hatte.
    Gretchen drehte sich zu mir um. »Was sollten wir deiner Meinung nach tun?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte ich. »Sie haben darüber gesprochen, wie wichtig es ist, dass die Besatzung nicht darüber redet. Das heißt, dass einige wissen dürften, was los ist. Dann wird es nicht mehr lange dauern, bis es auch die Kolonisten mitbekommen.«

    »Sie haben es bereits mitbekommen«, gab Enzo zu bedenken. »Wir sind Kolonisten.«
    »Vielleicht sollten wir es jemandem sagen«, überlegte Gretchen. »Ich finde, wenigstens deine Eltern und mein Vater sollten Bescheid wissen.«
    Ich blickte auf ihren PDA. »Ich glaube, sie wissen längst Bescheid.«
    »Wir sollten ganz sichergehen«, beharrte sie. Also verließen wir den Observationsraum und machten uns auf die Suche nach unseren Eltern.
    Aber wir fanden sie nicht, weil sich der Rat zu einer Sitzung getroffen hatte. Dafür fand ich Hickory und Dickory - beziehungsweise fanden sie mich.
    »Es ist wohl besser, wenn ich jetzt gehe«, sagte Enzo, nachdem sie ihn fast eine Minute lang angestarrt hatten, ohne zu blinzeln. Das sollte keine Einschüchterung sein, denn sie blinzelten sowieso nie. Ich gab ihm ein Küsschen auf die Wange. Er und Magdy eilten davon.
    »Ich versuche mal, mich umzuhören«, sagte Gretchen. »Vielleicht schnappe ich ja was auf.«
    »Gut. Ich mache es genauso.« Ich hielt meinen PDA hoch. »Sag mir Bescheid, sobald du etwas Neues weißt.«
    Sie ging.
    Ich wandte mich Hickory und Dickory zu. »Ihr beiden wart die ganze Zeit in eurer Kabine, nicht wahr?«
    »Wir haben dich gesucht«, sagte Hickory. Er war der Sprecher der beiden. Dickory konnte auch sprechen, aber es war immer wieder eine Überraschung, wenn er es tat.
    »Warum? Mir droht keinerlei Gefahr. Mir hat keine Gefahr mehr gedroht, seit wir die Phoenix-Station verlassen haben.
Die Magellan ist absolut gefahrenfrei. Das Einzige, wozu ihr während dieser Reise nütze seid, ist, dass ihr Enzo eine Heidenangst einjagt. Warum habt ihr jetzt nach mir gesucht?«
    »Dinge haben sich geändert«, sagte Hickory.
    »Wie meinst du das?«, fragte ich. In diesem Moment vibrierte mein PDA. Es war Gretchen.
    »Das ging aber schnell«, meldete ich mich.
    »Soeben bin ich Mika über den Weg gelaufen«, sagte sie. »Du wirst nicht glauben , was sie gesagt hat, was ein Besatzungsmitglied gerade ihrem Bruder erzählt hat.«
    Die erwachsenen Kolonisten mochten ahnungslos oder verschwiegen sein, aber die Gerüchteküche der Roanoke-Jugend lief bereits auf Hochtouren. Innerhalb der nächsten Stunde »erfuhren« wir Folgendes:
    Dass die Magellan während des Skips nach Roanoke einem Stern zu nahe gekommen und aus der Galaxis herausgeschleudert worden war.
    Dass es eine Meuterei gegeben hatte und Captain Zane vom

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