Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Zwischen den Sternen

Titel: Zwischen den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
Vom Netzwerk:
ist«, sagte ich.
    »Glaub mir, wenn ich sie jemals so sehr ärgern sollte, würde sie nichts benutzen, das so wenig Schmerzen verursacht wie ein Messer.« Vater küsste mich auf die Wange. »Danke, dass du gekommen bist, um mir zu berichten, was Hickory gesagt hat, Zoë. Und danke, dass du es vorläufig für dich behältst.«
    »Kein Problem«, sagte ich und wandte mich zum Gehen. Bevor ich die Hand auf die Türklinge legte, hielt ich noch einmal inne. »Vater? Was glaubst du, wann die Konklave hier eintreffen wird?«
    »Bald, Zoë«, sagte er. »Schon sehr bald.«

    Wie sich herausstellte, dauerte es etwa zwei Wochen.
    In dieser Zeit bereiteten wir uns auf den Ernstfall vor. Vater schaffte es irgendwie, den anderen die Wahrheit zu sagen, ohne dass sie in Panik gerieten. Er teilte ihnen mit, dass immer noch eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit bestand, dass die Konklave uns fand und dass die Koloniale Union uns verteidigen wollte. Die Gefahr, in der wir die ganze Zeit geschwebt hatten, drohte weiterhin, und die beste Verteidigung bestand darin, gut vorbereitet zu sein. Die Kolonisten riefen Baupläne für Schutzbunker und andere Sicherheitssysteme ab. Dann benutzten sie die Baumaschinen, die bislang eingemottet geblieben waren. Die Leute machten ihre Arbeit und blieben optimistisch und fügten sich in ihr Schicksal, so gut es ging. Sie richteten sich auf ein Leben an der Schwelle zum Krieg ein.

    Ich verbrachte die Zeit damit, das Zeug zu lesen, das Hickory und Dickory mir gegeben hatten, mir die Videos von den Kolonieräumungen anzuschauen und die Daten zu durchstöbern, um zu sehen, ob ich etwas Brauchbares darin fand. Hickory und Dickory hatten Recht. Es war einfach zu viel und etliches davon in Formaten, die ich nicht begriff. Ich wusste nicht, wie Jane es schaffte, alles in ihren Kopf hineinzubekommen. Aber das, was ich verstand, machte mir ein paar Unterschiede zu meinem bisherigen Wissensstand klar.
    Erstens: Die Konklave war gewaltig. Über vierhundert Völker gehörten der Organisation an, und alle hatten versprochen, bei der Kolonisation neuer Welten zusammenzuarbeiten, statt als Konkurrenten aufzutreten. Das war eine völlig neue Idee, denn bis jetzt hatten sich die vielen hundert Völker in unserem Teil des Universums gegenseitig bekämpft, wenn es darum ging, neue Planeten in Besitz zu nehmen und zu besiedeln, worauf sich alle schlugen, bissen und kratzten, um ihre eigenen zu behalten und die aller anderen auszulöschen. Aber nach dem Plan der Konklave konnten Wesen aller möglichen Spezies auf der gleichen Welt wohnen. Man musste keine Konkurrenten ausschalten. Theoretisch war das eine wunderbare Idee - zumindest um Längen besser, als sämtliche Nachbarn in der Umgebung töten zu wollen -, aber ob es tatsächlich funktionierte, stand quasi noch in den Sternen.
    Womit wir direkt zum zweiten Punkt kommen: Das alles war immer noch sehr neu. General Gau, der Leiter der Konklave, hatte sich über zwanzig Jahre lang dafür eingesetzt, die Völker unter einen Hut zu bekommen, und die meiste Zeit hatte es so ausgesehen, als würde die Sache sehr bald wieder auseinanderbrechen. Es war auch nicht besonders hilfreich,
dass sich die Koloniale Union - also wir Menschen - und ein paar andere allergrößte Mühe gaben, die Konklave zum Scheitern zu bringen, bevor sie überhaupt den Betrieb aufnahm. Aber irgendwie hatte Gau es geschafft, und in den letzten Jahren hatte man tatsächlich damit begonnen, seine Pläne in die Praxis umzusetzen.
    Das war nicht gut für alle, die nicht zur Konklave gehörten, vor allem, was das Dekret der Konklave betraf, dass alle Völker, die dieser Allianz nicht angehörten, keine neuen Kolonien mehr gründen durften. Jeder Streit mit der Konklave war ein Streit mit sämtlichen Mitgliedern der Konklave. In einem Konflikt ging es nicht mehr um einen gegen einen, sondern um einen gegen vierhundert. Und General Gau sorgte dafür, dass alle Bescheid wussten. Als die Konklave eine Flotte in Bewegung setzte, um die Kolonien aufzulösen, die ihrem Dekret zum Trotz von anderen Völkern neu gegründet worden waren, war jedes Volk der Konklave durch ein Schiff in dieser Flotte vertreten. Ich versuchte mir vierhundert Kriegsschiffe vorzustellen, die plötzlich über Roanoke auftauchten, und dann erinnerte ich mich daran, dass ich genau das schon bald erleben würde, wenn der Plan der Kolonialen Union aufging. Also hörte ich auf zu versuchen, es mir vorzustellen.
    Die Frage war durchaus berechtigt, ob

Weitere Kostenlose Bücher