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Zwischen den Sternen

Titel: Zwischen den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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nach einer längeren Pause.
    »Wir neigen weder zur einen noch zur anderen Ansicht«, sagte Hickory. »Wir möchten nur darauf hinweisen, dass es möglich wäre. Und es passt zu unseren Daten.«
    »Habt ihr meinem Vater davon erzählt?«, fragte ich.
    »Wir haben ihm noch nichts …«, begann Hickory, doch den Rest hörte ich nicht mehr, weil ich schon zur Tür hinaus war.

    »Schließ die Tür hinter dir«, sagte Vater.
    Ich tat es.
    »Mit wem hast du darüber gesprochen?«, wollte er wissen.
    »Offensichtlich mit Hickory und Dickory«, sagte ich. »Sonst mit niemandem.«
    »Mit niemandem?«, hakte mein Vater noch einmal nach. »Nicht einmal mit Gretchen?«
    »Nein«, bestätigte ich. Gretchen war zu Magdy gegangen, um ihn wegen des Videos zur Schnecke zu machen. Ich wünschte mir bereits, ich hätte sie begleitet, statt Hickory und Dickory aufzufordern, mich in meinem Zimmer aufzusuchen.
    »Gut«, sagte Vater. »Dann musst du Stillschweigen über diese Sache wahren. Du und die Alien-Zwillinge.«
    »Du glaubst doch nicht, dass passieren wird, was Hickory gesagt hat, oder?«

    Vater sah mich unverwandt an, und wieder einmal wurde ich daran erinnert, dass er schon erheblich älter war, als er aussah. »Es wird geschehen«, sagte er. »Die Koloniale Union hat der Konklave eine Falle gestellt. Wir sind vor einem guten Jahr verschwunden. Die ganze Zeit hat die Konklave nach uns gesucht, und die KU hat während der ganzen Zeit die Falle vorbereitet. Jetzt ist sie bereit, also dürfen wir wieder an die Oberfläche kommen. Wenn General Rybickis Schiff zurückkehrt, will man durchsickern lassen, wo wir uns befinden. Diese Information wird schließlich auch die Konklave erreichen. Dann wird die Konklavenflotte hier erscheinen. Und die Koloniale Union wird sie vernichten. Zumindest sieht es der Plan so vor.«
    »Wird es funktionieren?«, fragte ich.
    »Ich weiß es nicht«, sagte Vater.
    »Was passiert, wenn nicht?«
    Vater lachte verbittert. »Wenn nicht, glaube ich kaum, dass die Konklave geneigt sein wird, mit uns zu verhandeln.«
    »O Gott. Das müssen wir den Kolonisten sagen, Vater.«
    »Ich weiß«, sagte er. »Ich habe schon des Öfteren versucht, den Kolonisten bestimmte Informationen vorzuenthalten, aber das hat nicht besonders gut funktioniert.« Damit spielte er auf die Werwölfe an, und ich wurde daran erinnert, dass ich ihm mein Abenteuer anvertrauen musste, wenn das alles vorbei war. »Andererseits kann ich im Moment keine weitere Panik gebrauchen. In den letzten paar Tagen haben die Leute schon genug verdauen müssen. Ich muss mir gut überlegen, wie ich den Menschen erkläre, was die KU geplant hat, ohne dass sie in Todesangst verfallen.«
    »Obwohl sie guten Grund dazu hätten.«

    »Das ist der Haken«, sagte Vater und lachte noch einmal verbittert. Dann sah er mich an. »Das ist nicht richtig, Zoë. Diese ganze Kolonie wurde auf einer Lüge aufgebaut. Roanoke sollte nie eine echte Kolonie, eine lebensfähige Kolonie sein. Sie existiert nur, weil unsere Regierung etwas brauchte, womit sie der Konklave eine lange Nase drehen konnte, um dem Kolonisationsverbot der Konklave zu trotzen, um Zeit zu gewinnen, die Falle aufzustellen. Nachdem dieser Teil des Plans gelungen ist, hat unsere Kolonie die Funktion einer Ziege, die man in der Wildnis an einen Pfahl gebunden hat. Die Koloniale Union interessiert sich nicht dafür, wer wir sind, Zoë. Es geht nur darum, was wir für sie sind. Was wir für sie darstellen. Wie sie uns benutzen kann. Wer wir sind, ist dabei völlig ohne Belang.«
    »Ich weiß genau, was du meinst.«
    »Tut mir leid«, sagte Vater. »Ich rede abstrakten und frustrierten Unsinn.«
    »Überhaupt nicht«, widersprach ich. »Du redest mit dem Mädchen, dessen Leben eine Vertragsklausel darstellt. Ich weiß, wie es sich anfühlt, wenn die Frage, was ich bin, wichtiger ist als die, wer ich bin.«
    Vater nahm mich in die Arme. »Aber nicht für uns, Zoë. Wir lieben dich um deinetwillen. Allerdings wäre es schön, wenn du deine Obin-Freunde dazu bringen könntest, ihren Arsch zu bewegen und uns zu helfen.«
    »Ich habe sie schon dazu gebracht, mir zu schwören, dich oder Mutter niemals zu töten«, sagte ich. »Das ist zumindest ein kleiner Fortschritt.«
    »Ja, das Baby tappt in die richtige Richtung«, sagte Vater. »Es wäre bereits hilfreich, wenn ich mir keine Sorgen mehr
machen müsste, dass ein Mitglied meines Haushalts mich hinterrücks ersticht.«
    »Vergiss nicht, dass Mutter auch noch da

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