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Zwischen den Sternen

Titel: Zwischen den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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darauf, dass er es wusste. Dafür schien er mir sehr dankbar zu sein.
    Und dann passierte es schlagartig und auf einmal. Die Sanfter Stern , das Flaggschiff von General Gau, tauchte eines Nachmittags über unserer Kolonie auf, setzte den Kommunikationssatelliten außer Funktion und schickte uns eine Nachricht, in der der General um ein Gespräch mit den Leitern der Kolonie bat. John antwortete, dass er bereit war, ihn zu empfangen. Noch am gleichen Abend trafen sie sich auf der Anhöhe am Rand der Kolonie, etwa einen Kilometer von unserem Haus entfernt.
    »Reich mir bitte das Fernglas«, sagte ich zu Hickory, als wir auf das Dach des Bungalows gestiegen waren. »Danke.«
    Dickory hielt unten am Boden Wache. Alte Gewohnheiten konnten manchmal hartnäckig sein.
    Selbst mit dem Fernglas waren General Gau und mein Vater kaum mehr als kleine Punkte. Ich beobachtete sie trotzdem. Außerdem war ich nicht allein. Auf vielen anderen Dächern in ganz Croatoan und den umliegenden Farmen hockten
Leute mit Ferngläsern und Teleskopen, um die Begegnung zu verfolgen oder am Abendhimmel nach der Sanfter Stern zu suchen. Als es schließlich dunkel wurde, entdeckte auch ich das Raumschiff - ein winziger Punkt zwischen zwei Sternen, der im Gegensatz zu den übrigen Sternen nicht funkelte.
    »Was glaubt ihr, wie lange es dauert, bis die anderen Schiffe eintreffen?«, fragte ich Hickory. Die Sanfter Stern kam immer allein als Vorhut, und dann folgten irgendwann auf General Gaus Befehl die über vierhundert anderen Schiffe, eine nicht gerade subtile Showeinlage, die den unschlüssigen Anführer einer Kolonie davon überzeugen sollte, den strittigen Planeten lieber zu räumen. Das hatte ich in den Aufzeichnungen früherer Fälle gesehen, und genauso würde es auch hier geschehen.
    »Nicht mehr lange«, sagte Hickory. »Inzwischen dürfte sich Major Perry geweigert haben, dem General die Kapitulation anzubieten.«
    Ich setzte das Fernglas ab und schaute im Zwielicht zu Hickory hinüber. »Du scheinst dir deswegen gar keine Sorgen zu machen«, sagte ich. »Das ist eine ganz andere Melodie, als du sie vorher gesungen hast.«
    »Manche Dinge ändern sich«, sagte Hickory.
    »Ich wünschte, ich hätte deine Zuversicht.«
    »Sieh mal«, sagte Hickory. »Es geht los.«
    Ich blickte nach oben. Am Himmel erschienen immer mehr neue Sterne. Zuerst ein oder zwei, dann in kleineren Gruppen und schließlich in ganzen Konstellationen. Es waren so viele, dass es unmöglich war, auf jedes einzelne Aufleuchten zu achten. Ich wusste, dass es über vierhundert waren, auch wenn es mir vorkam, als wären es tausende.

    »Mein Gott!«, sagte ich und bekam Angst. Richtig große Angst. »Wie viele es sind!«
    »Fürchte dich nicht vor einem Angriff, Zoë«, sagte Hickory. »Wir glauben daran, dass der Plan funktioniert.«
    »Ihr kennt den Plan?«, fragte ich, ohne den Blick vom Himmel abzuwenden.
    »Heute Nachmittag haben wir davon erfahren«, sagte Hickory. »Major Perry hat ihn uns anvertraut, als Zeichen des guten Willens gegenüber unserem Volk.«
    »Davon habt ihr mir nichts gesagt.«
    »Wir dachten, du wüsstest es«, entgegnete Hickory. »Du hast erwähnt, dass du mit Major Perry darüber gesprochen hast.«
    »Es ging nur darum, dass die Koloniale Union die Flotte der Konklave angreifen will. Aber nicht, wie es passieren soll.«
    »Ich muss mich entschuldigen, Zoë«, sagte Hickory. »Hätte ich das gewusst, hätte ich es dir anvertraut.«
    »Sag es mir jetzt«, forderte ich ihn auf. Dann geschah plötzlich etwas am Himmel.
    Die Sterne wurden nacheinander zu Supernovae.
    Zuerst vereinzelt, dann kleinere Gruppen und schließlich ganze Sternenbilder. So viele erstrahlten, dass sich die Lichtblüten gegenseitig überlagerten, bis sie den Arm einer kleinen, sehr aktiven Galaxis bildeten. Es war ein wunderschöner Anblick. Und es war das Schlimmste, das ich je gesehen hatte.
    »Antimateriebomben«, sagte Hickory. »Die Koloniale Union hat erfahren, welche Raumschiffe der Konklavenflotte angehören. Dann beauftragte sie Mitglieder ihrer Spezialeinheit, sie zu lokalisieren und sie kurz vor dem Sprung hierher mit
Bomben zu präparieren. Ein anderes Mitglied der Spezialeinheit, das sich hier befindet, hat sie gezündet.«
    »Wie viele Schiffe wurden mit Bomben präpariert?«
    »Alle«, sagte Hickory. »Alle bis auf die Sanfter Stern .«
    Ich wollte mich zu Hickory umschauen, aber ich konnte den Blick nicht vom Himmel abwenden. »Das ist unmöglich!«
    »Nein«,

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