Zwischen den Sternen
hatte ihr ein kurzes Video geschickt, in dem er uns seinen nackten Hintern zeigte.
»Manche Leute scheinen schneller in ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen als andere«, sagte ich.
»Das ist leider wahr.« Gretchen tippte etwas in ihren PDA. »So. Ich habe ihm geschrieben, dass ich ihm in den Hintern treten werde, wenn ich ihn das nächste Mal sehe.« Sie deutete auf meinen PDA. »Hat er dir dasselbe Video geschickt?«
»Ja. Aber ich glaube, ich verzichte darauf, die Datei zu öffnen.«
»Feigling! Was wirst du stattdessen tun, um deinen PDA offiziell einzuweihen?«
»Ich werde eine Nachricht an zwei gewisse Personen schicken«, sagte ich, »und ihnen mitteilen, dass ich mich ohne Zeugen mit ihnen treffen möchte.«
»Wir entschuldigen uns für die Verspätung«, sagte Hickory zu mir, als er und Dickory in mein Schlafzimmer traten. »Major Perry und General Rybicki haben uns Prioritätsrechte gewährt, damit wir mit unserer Regierung kommunizieren
können. Es hat einige Zeit beansprucht, die Daten vorzubereiten.«
»Was habt ihr geschickt?«, fragte ich.
»Alles«, sagte Hickory.
»Alles? Jede einzelne Sekunde, die wir während des vergangenen Jahres miteinander verbracht haben?«
»Ja«, bestätigte Hickory. »Vorerst eine Zusammenfassung und später einen ausführlicheren Bericht, sobald wir die Gelegenheit dazu haben. Unser Volk dürfte sehr auf Neuigkeiten von dir gespannt sein, nachdem es lange nichts gehört hat. Die Obin sollen wissen, dass es dir gutgeht.«
»Das schließt also auch das ein, was letzte Nacht passiert ist«, sagte ich. »Alles eben. Einschließlich des Teils, in dem ihr ganz nebenbei erwähntet, dass ihr vielleicht meine Eltern ermorden wollt.«
»Ja«, sagte Hickory. »Es tut uns leid, dass wir damit deinen Zorn erregt haben, Zoë. Das hätten wir dir nicht antun wollen. Aber du hast uns keine andere Wahl gelassen, als du uns den Befehl erteilt hast, deinen Eltern die Wahrheit zu sagen.«
»Und was ist mit mir?«
»Dir haben wir immer die Wahrheit gesagt.«
»Ja, aber nicht die ganze. Ihr habt meinem Vater erklärt, dass ihr Informationen über die Konklave habt, die ihr ihm vorenthalten habt. Aber mir habt ihr auch nichts davon gesagt. Ihr habt Geheimnisse vor mir, Hickory und Dickory.«
»Du hast nie danach gefragt«, sagte Hickory.
»Ach, hör auf mit diesem Mist! Keine Wortklaubereien, bitte! Ihr habt uns im Dunkeln gelassen. Ihr habt mich im Dunkeln gelassen. Und je länger ich darüber nachdenke, desto klarer wird mir, wie viele Entscheidungen ihr auf der Grundlage
eures Wissens getroffen habt, ohne mich in irgendetwas einzuweihen. All die Alien-Spezies, die Gretchen und ich im Informationszentrum studiert haben. All die Kampftechniken, die wir gegen die unterschiedlichsten Aliens einsetzen können. Kaum eines dieser Völker gehört der Konklave an. Weil ihr wusstet, dass die Konklave alles tun würde, um nicht gegen uns zu kämpfen, falls sie uns zuerst findet.«
»Ja«, sagte Hickory.
»Meint ihr nicht, dass ich das hätte wissen sollen? Meint ihr nicht, dass es wichtig für mich gewesen wäre? Für uns alle? Für die gesamte Kolonie?«
»Es tut uns leid, Zoë«, sagte Hickory. »Wir hatten von unserer Regierung den Befehl erhalten, deinen Eltern keine Informationen zugänglich zu machen, die ihnen nicht bereits bekannt waren, solange keine Notwendigkeit dazu bestand. Das wäre erst geschehen, wenn die Flotte der Konklave über Roanoke erschienen wäre. Bis dahin sollten wir höchste Vorsicht walten lassen. Wenn wir mit dir darüber gesprochen hätten, hättest du deine Eltern in Kenntnis gesetzt. Also entschieden wir, dass wir diese Themen nicht zur Sprache bringen wollten, solange du uns nicht danach fragst.«
»Und wie hätte ich darauf kommen sollen, euch so etwas zu fragen?«
»In der Tat«, bestätigte Hickory. »Wir bedauern, dass es so geschehen musste. Aber für uns gab es keine Alternative.«
»Hört mir mal zu, alle beide«, sagte ich und zögerte dann. »Zeichnet ihr gerade auf, was wir besprechen?«
»Sicher«, sagte Hickory. »Wir zeichnen ständig auf, sofern du es uns nicht verweigerst. Möchtest du, dass wir mit der Aufzeichnung aufhören?«
»Nein. Ich will sogar, dass alle Obin davon erfahren. Als Erstes verbiete ich euch, meinen Eltern in irgendeiner Weise Schaden zuzufügen.«
»Major Perry hat uns bereits informiert, dass er lieber kapitulieren würde, als die Kolonie vernichten zu lassen. Wenn er die Wahrheit gesagt hat, besteht
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