Zwischen den Zeilen
los zu sein. Bisher sind wir auf dem Hasen-Pfad niemandem begegnet und auch hier ist weit und breit keine Menschenseele zu sehen. Kommt mir, ehrlich gesagt, ziemlich gelegen.
Eigentlich ist es ein ganz hübscher See, ich selbst war noch nie hier, aber ich weiß von Claude, dass er sich im Sommer am Wochenende ab und an mit seinen ziemlich häufig wechselnden Eroberungen hier rumtreibt. Dass er das von Anfang an vermutlich ohne Klamotten tut, wusste ich allerdings nicht!
»Hier ist es doch nett«, beschließe ich und lasse mich ein paar Meter abseits des Wegs unter ein paar dürren Bäumen ins Gras fallen. Es ist eine Stelle mit kurzem, moosigem Rasen zwischen Birken und anderen Laubbäumen, die zum Ufer leicht abfällt.
Rundherum ist Schilf und Gebüsch, es ist also einigermaßen sichtgeschützt, selbst im Sommer hätte ich wohl gute Chancen, der zweifelhaften Gesellschaft anderer Anhänger der Freikörperkultur zu entgehen. Drüben auf der anderen Seite des Sees kann man die Sandbank sehen, die dann wohl der Familienstrand ist. Sieht aus, als hätte ich noch ein ganzes Stück weiter laufen müssen, wenn wir nach links gegangen wären. Wenigstens etwas.
»Okay.« Er stellt den Korb ab und wirft mir die Decke hin. Geistesgegenwärtig fange ich sie, fummle die kleinen, ledernen Laschen aus den Schließen und breite sie dann am Boden aus.
»Worauf wartest du?«, frage ich ihn und klopfe auffordernd neben mich.
Er bückt sich um seine Chucks zu öffnen, während ich sehnsüchtig seinen Hintern begutachte. Sein Shirt rutscht ein wenig nach oben und gibt den Blick auf einen schmalen Streifen seiner Haut frei. Die Hose hängt tief, man kann den Ansatz seines Hinterns erahnen. Ich sollte da nicht hinsehen, sonst wird das hier schneller zum FKK -Strand und einer Nacktveranstaltung, die nicht ganz so asexuell ist wie Federball, als mir eigentlich lieb ist.
»Und jetzt?« Auf Knien robbt er barfuß neben mich auf die Decke. Nervös rücke ich ein wenig hin und her, um meine aufkeimende Erregung zu unterdrücken. Aber natürlich macht mir der Blick direkt in seinen Ausschnitt und auf seine hübsche Brust, der sich auf Augenhöhe bietet, einen fetten Strich durch die Rechnung. Ich sollte mich sicherheitshalber auf den Bauch drehen.
»Weiß nicht«, sage ich dämlich, rücke ein bisschen in seine Richtung, stütze meine Ellbogen auf und lege mein Kinn in die Hände.
»Nein?« Verspielt lässt er seinen Finger über meine Wirbelsäule wandern. Ein wohliges Kribbeln breitet sich über meinen Rücken bis hinunter zu meinem Hintern aus.
Ich seufze verzückt, als er langsam den Saum meines Shirts nach oben und seine Hand darunter schiebt. Seine Nase fährt sanft an meiner Ohrmuschel entlang, bevor ich seine Lippen irgendwo an meinem Hals spüre. Erst ganz zart, wie ein Hauch, dann spielerischer und begehrlich.
Ich spüre seine Zunge und seine Zähne, während ich unwillkürlich versuche, mich ein wenig an ihn zu schmiegen. Mein Schwanz drückt sich hart gegen den Reißverschluss meiner Jeans und mir entfährt ein leises Stöhnen, als er mich auf den Rücken dreht und sich auf mich drängt. Schon besser, dass wir nicht zum Familienstrand gegangen sind…
»Ben«, hauche ich in sein Ohr, als ich auch seine Erektion hart an meinem Schenkel spüre.
»Was?« Seine Stimme klingt rau und sexy, als er sich kurz von mir löst, den Oberkörper aufstützt, nach meiner Hand greift, sie betrachtet und dann meine Fingerkuppen küsst.
»Ich…«
»Nicht der richtige Ort für ein anständiges Mädchen?«, raunt er fragend und sieht mich durchdringend an. Gott, er ist so hübsch. Wobei hübsch es irgendwie nicht trifft. Ich glaube, er ist eher schön . Und er macht mich nervös, wenn er mich so ansieht.
»Weiß nicht«, gebe ich zu und bevor ich es stoppen kann, hab ich schon meine Unterlippe zwischen den Zähnen. Aber ich kaue nur ein einziges Mal, bevor es mir auffällt und ich es sein lasse.
»Hm, was machen wir denn da?« Er grinst, als er mit der Hand wie zufällig über meinen Schritt streicht. Schätze, ich sollte Sex im Auto vorschlagen. Denn die Büsche da drüben sind dann ehrlich gesagt doch nicht so meins. Außerdem ist das Blattwerk noch ein bisschen mager und irgendwas krabbelt da grade über meinen Rücken. Hatte ich erwähnt, dass ich nicht nur ein Problem mit Gott, Hunden, Gauloises und Fernando Torres samt der spanischen Nationalmannschaft, sondern auch eines mit Insekten hab?
»Keine Ahnung«, sage ich also ehrlich.
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