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Zwischen den Zeilen

Zwischen den Zeilen

Titel: Zwischen den Zeilen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rona Cole
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erinnern.
    »Sechs«, korrigiere ich.
    »Schön für dich. Und zugegebenermaßen auch für deinen Arsch. Aber bevor ich's vergesse, hast du in der letzten Zeit einen von diesen dämlichen Hasen gesehen?«
    »Da vorne!«, stelle ich fest und weise mit dem Kinn auf einen Baum ein paar Meter vor uns.
    Seit dem Parkplatz folgen wir dem blauen Hasen. Eigentlich markiert er, geschätzt alle hundert Meter, einen Rundweg, der am See vorbei durch einen Teil des angrenzenden Naturschutzgebietes führt. Eine andere Route ist mit einem Schmetterling gekennzeichnet. Aber Josh meinte, wir sollten besser dem Tier, das sich auf blasen reimt, folgen und ob wir rechts oder links herumgehen, macht laut ihm und dem Lageplan auf dem Parkplatz sowieso keinen Unterschied. Meinen Einwand, dass Hase sich darauf nicht reimt, hat er mit einem Dativ, der Frage Wem oder was folgen wir? und einem dreckigen Grinsen aus dem Weg geräumt. Und das war wirklich nichts, was ich mit ihm diskutieren wollte.
    Sie haben hier Schilder mit Symbolen, damit selbst Idioten wie ich sich nicht verirren. Es ist kurz vor fünf mittlerweile, ein ungewöhnlich warmer Frühlingstag, aber es ist Montag, ich schätze also, allzu viele werden ihn nicht nutzen, um den Nachmittag am See zu verbringen. Zum Baden ist es definitiv noch zu kalt. Aber es ist romantisch. Und ich hab nichts dagegen, ein bisschen ungestört mit ihm zu sein.
    »Und Moskitos gibt es hier auch«, jammert er, als wir ein paar Schritte weiter sind, und gleich darauf höre ich, wie er sich mit der Hand irgendwohin klatscht und das gefährliche Tier erlegt. Vermutlich werden sie von seinem Aftershave angezogen. Es riecht gut, verdammt gut, obwohl er damit ein klein wenig übertrieben hat.
    »Das ist wohl eher eine Bremse von der Kuhweide«, versuche ich ihn zu beruhigen und weise mit dem Kopf vage in Richtung der Weideflächen, die mittlerweile schon ein gutes Stück hinter uns liegen. Wir sind bereits in dem kleinen Wald angekommen, der den See auf dieser Uferseite umgibt. Es ist ein Baggersee. Inmitten der Natur, vor den Toren Hamburgs. Es gibt sogar eine Binnendüne dort. Ich war ein paar Mal mit Kerstin und den Jungs dort, letztes Jahr. Allerdings sind wir damals dem Schmetterling gefolgt und von der anderen Seite gekommen. Dort ist es gerodet und es gibt einen Sandstrand. Aber sicherlich finden wir auch hier auf dieser Seite ein nettes Plätzchen.
    »Warte mal«, höre ich ihn wieder hinter mir.
    »Was denn?« Ich drehe mich um und sehe, dass er ein paar Schritte hinter mir seine Schnürsenkel löst.
    »Sand in den Schuhen «, murmelt er, streift sich die Sneakers von den Füßen, rappelt sich wieder auf und kommt mit vorsichtigen Schritten zu mir. Ein bisschen so, als würde er auf rohen Eiern gehen. Manchmal ist er wirklich ein Mädchen.
    »Wenn es hier Dornen gibt, musst du mich tragen«, beschließt er, bleibt dicht vor mir stehen, lächelt, legt seine Hand auf meine Schulter und küsst mich. Seine Lippen sind weich und seine Zunge schickt einen angenehmen Schauer durch meinen Körper, als sie schließlich meine findet und verheißungsvoll mit ihr spielt.
    »Krieg ich hin«, murmle ich, küsse seinen Mundwinkel und dann die Stelle, an der er den Ring trägt, den ich vorsichtig zwischen meine Lippen nehme.
    Ich muss an seine Nippel denken. Daran, wie sie sich anfühlen, wenn ich mit der Zunge daran spiele, und wie er dabei stöhnt. Vorsichtig lasse ich den Picknickkorb auf den Boden fallen, bevor ich mit meinen Händen nach seinen Hüften greife und ihn zu mir ziehe.
    »Überschätz dich nicht.« Spielerisch beißt er in meine Unterlippe und streicht dabei über meinen Oberarm.
    »Mit so einem halben Hemd wie dir nehme ich es auf.«
    »Findest du mich zu dünn?« Er löst sich von mir und sieht mich halb belustigt, halb fragend an.
    »Nein, ich finde dich sexy«, gebe ich zu.
    »Richtige Antwort!« Er strahlt. »Echt jetzt?«
    »Echt was?«, kann ich ihm nicht so recht folgen.
    »Du findest mich wirklich sexy?«
    »Würde ich mir sonst dein Gequatsche anhören?«, kann ich mir nicht verkneifen.
    »Idiot!«, sagt er.
    Ich schlucke. Denn obwohl es liebevoll klingt, tut es weh. Er hat keine Ahnung, was er da sagt. Und vor allen Dingen, wie recht er damit hat. Und ich stehe da und verliebe mich immer mehr in ihn, jede Sekunde, in der ich mit ihm zusammen bin.
    »Mädchen«, sage ich rau und anscheinend amüsiert es ihn. Jedenfalls zaubert es wieder dieses Lächeln auf sein Gesicht, das mein Herz

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