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Zwischen den Zeilen

Zwischen den Zeilen

Titel: Zwischen den Zeilen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rona Cole
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tiefenentspannt einen runterholt.
     
    ***
     
    »Na toll!«, kommentiere ich fassungslos und starre dabei auf sein Handy. Er hat einen ziemlichen Eiertanz vollführt, als ich es mir nehmen wollte, um zu googeln, wo wir hier eigentlich gelandet sind.
    Heinz hat sich, nachdem ich ihm klargemacht habe, dass es auch nicht okay ist, wenn er uns einfach aus der Entfernung ein bisschen zuschaut beim Ficken, zum Glück wieder in die Büsche geschlagen. Und das Problem mit meiner offensichtlichen Erektion hat sich quasi von selbst gelöst. Denn wenn ich irgendwas nicht mehr bin, dann ist es sexuell erregt.
    »Wusstest du das?«, frage ich ihn ein bisschen vorwurfsvoll.
    »Was?«, fragt er nach. Natürlich ist auch seine Stimmung flöten.
    »Dass der See und diese Seite hier für Cruising bekannt sind.«
    »Oh, ich, also… du wolltest doch… in diese Richtung«, stammelt er. So hat er das mit dem Spaß also gemeint. Ich wusste doch, der Typ ist zu gut, um wahr zu sein. War ja klar, dass er irgendwo noch einen Haken außer dieser Pauli-Sache hat. Freiluft-Sex mit Zuschauern. Irgendwie war das in meiner schmutzigen Fantasie deutlich anregender.
    »Na klar«, sage ich und mein Tonfall ist ziemlich ironisch. Und ein bisschen bin ich sauer, weil er offensichtlich denkt, dass ich so einer bin. Zugegeben, wir sind ziemlich schnell in der Kiste gelandet, aber es war total schön und ich dachte auch nicht, dass er so einer ist.
    »Das wusste ich nicht, Josh«, sagt er und macht ein betretenes Gesicht. Aber irgendwie fällt es mir schwer, ihm zu glauben. In mir kriecht das schale Gefühl der Ernüchterung hoch. Ich bin echt ein Idiot, mir einzubilden, ein Typ wie er könnte sich ernsthaft für mich und nicht nur für meinen Arsch interessieren.
    »Dafür warst du vorhin an der Gabelung ziemlich zielstrebig«, zische ich also und greife dabei nach meinem T-Shirt. »Diese Sache, dass du zum FKK -Strand wolltest, kam mir gleich komisch vor.« Vermutlich ist er hier Stammgast. Ich meine, kaum sind wir hier, fällt er über mich her und fängt an zu fummeln.
    »Ich… dachte nicht, dass es… dich stört…«, setzt er an.
    »Dass es mich stört, wenn uns einer beim Rummachen zusieht? Doch, das tut es«, setze ich ihn unmissverständlich in Kenntnis. »Ich dachte, du machst einen Witz, als du gesagt hast, dass wir auf die FKK -Seite gehen.«
    »Aber du bist mitgekommen. Ich dachte… du hast nichts gesagt und…«
    »Willst du jetzt etwa behaupten, es wäre meine Idee gewesen?«, fahre ich ihn an.
    »Nein«, sagt er kleinlaut. »Aber du hättest ja auch sagen können, dass du lieber woanders hinwillst.«
    »Da wusste ich auch nicht, was hier abgeht! Woher soll ich denn wissen, dass das hier Cruising ist, nur weil auf dem Schild FKK steht? Es soll auch Nudisten geben, die nicht ununterbrochen vor Publikum vögeln.« Erbost stehe ich auf und schlüpfe in meine Schuhe, ohne sie zuzubinden. »Ich meine, hast du das mal gelesen?«
    »Was?«, fragt er dämlich. Und sein unschuldiges Gesicht, das er dabei macht, bringt mich erst richtig in Rage.
    »Das hier!«, entgegne ich wütend und halte ihm sein Handy vors Gesicht. Schon beim ersten Treffer für Boberg und schwul bin ich in irgendeinem Gay-Sex-Forum gelandet, in dem Typen, die sich Lustmolch13 , Deepthroater oder allen Ernstes Twinkfister nennen, Tipps geben, wo man es hier am besten in den Büschen treibt. Einen Heinz69 gibt es übrigens auch. Allerdings steht er nicht auf Zusehen. Aber dafür gibt es einen BigBen, der von seinen Abenteuern hier mit Frischfleisch berichtet, und nüchtern betrachtet ist mir das hier grade ein bisschen zu viel Zufall…
    Gott... und ich dachte schon, das Fischbrötchen-Date war scheiße...
    »Weißt du, als du vorhin gesagt hast, dass man hier Spaß haben kann, hatte ich mir das ein bisschen anders vorgestellt, BigBen …«, fauche ich. »Für einen Frischfleisch-Fick, bei dem deine Jungs dir zuschauen dürfen, bin ich definitiv der Falsche. Ich dachte echt…« Ich muss mich zusammenreißen. Weil ich echt sauer bin und außerdem verdammt enttäuscht. Ich bin so bescheuert und wütend auf ihn und mich, dass ich nicht gerafft hab, wo der Hase läuft, beziehungsweise, wo er hinführt.
    »Josh… ich…«, sagt er und seine Hand krampft sich in die Decke. Noch immer halte ich ihm das Handy hin. Aber anstatt aufs Display zu sehen, sieht er mich an. Mit diesem beschissenen Es tut mir leid- Blick, den er, Zehn hin oder her, grade echt für sich behalten kann.
    »

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