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Zwischen den Zeilen

Zwischen den Zeilen

Titel: Zwischen den Zeilen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rona Cole
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Abkühlung nach meinem Sprint nicht schaden kann, bekreuzige mich artig und hoffe, dass mich dafür nicht der Blitz trifft. Mein persönliches Verhältnis zu Gott und seinen Jungs ist... gespalten. Andererseits bin ich vermutlich nicht der erste Schwule, der sich bekreuzigt und es überlebt.
    Und bevor ich mit Blitz und ewiger Verdammnis und dem ganzen Zeug an der Reihe bin, sind in diesem Laden wohl erst mal ein paar andere dran. Ich bin nämlich definitiv einer derjenigen, die sich nur für Männer interessieren, die ungefähr in meinem Alter sind. Und meist auch nur, wenn es auf Gegenseitigkeit beruht. Ach und hübsch wäre gut, wenn wir schon dabei sind. Kleine Jungs im Ministrantenkostüm sind definitiv nicht mein Ding. Trotzdem lasse ich mein Handy hier drin wohl besser stecken. Man sollte nicht alles ausreizen...
    »Entschuldigung.« Obwohl ich nicht besonders laut spreche, hallt meine Stimme nach im leeren Raum.
    Der Kerl, der mittlerweile an der vordersten Bank angekommen ist und dort mit Draht eine riesige Tüllschleife und Schleierkraut, oder wie das Zeug heißt, befestigt, scheint nicht bemerkt zu haben, dass ich neben ihn getreten bin. Hinter hübsch , kann ich, wenn wir grade bei Zielgruppe sind, gedanklich einen dicken Haken machen. Jedenfalls was seinen Arsch angeht. Die Oberarme sind ebenfalls nicht schlecht, auch wenn ich für die Figur natürlich erst abschließend Punkte vergeben kann, wenn er aufgestanden ist. Aber solange starre ich ihm einfach noch ein bisschen auf den Hintern. Ist ja kein allzu großes Opfer.
    »Bitte?« Seine Stimme klingt tief und leise, als er sein Werk noch mal kurz begutachtet, sich dann zu mir dreht, und den Blick hebt.
    Er hat hellbraune Augen und ein ziemlich hübsches Gesicht. Dreitagebart, breites Kinn, grade Zähne und ein paar Sommersprossen um die Nase. Ich schätze ihn auf ungefähr mein Alter, vielleicht ein bisschen älter, aber vermutlich noch keine Dreißig. Zweiter Haken.
    Den dritten bekommt er für blond und die kurzen, etwas strubbeligen Haare, die irgendwie zum Rest seines Outfits passen, das aus einer olivgrünen Armeehose, einem hellgrauen Tanktop und ein Paar ziemlich mitgenommenen, ursprünglich wohl mal weißen Chucks besteht.
    Gott… acht Wochen Praktikant bei der Stylish und ich nenne ein paar Arbeitsklamotten bereits ein Outfit . Heilige Scheiße! Claude wäre stolz auf mich. Aber ich glaube, ich sollte hier drin besser nicht mal in Gedanken fluchen, denn bis jetzt hatte ich echtes Glück mit dem Blitz. Und wenn ich alternativ nicht Bekanntschaft mit dem Cuttermesser machen will, das da aus der Seitentasche an seinem Knie ragt, sollte ich wohl auch aufhören, ihn derart anzustarren .
    »Ich… hier… ist hier nicht eigentlich die Hochzeit von Nathalie Franke und Holger Thiel?«, frage ich den Kerl, der sich mittlerweile aufgerappelt hat und das Zeitungspapier, in dem wohl irgendwas eingewickelt war, in seiner Hand zerknüllt. Gar nicht so einfach, ihn nicht anzustarren, denn er ist ziemlich attraktiv. Vielleicht hat Nati ihn gesehen und es sich anders überlegt. Könnte man ihr nicht wirklich verübeln.
    »Um drei«, teilt er mir mit, ohne mich wirklich anzusehen, zieht das Messer aus der Knietasche und steckt es, zu meiner Erleichterung, in eine der Taschen an seinem Hintern. Seine Brust ist muskulös und als er den Oberkörper dreht, kann man unter dem dünnen, grauen Stoff kurz einen seiner Nippel sehen. Oh Shit. Ich sollte echt woanders hinsehen.
    Der Korb mit der restlichen Blumendeko ist da ganz dankbar. Nur leider nicht mal halb so attraktiv. Denn dieser Blumenkerl hat eine echt gute Figur. Ich steh auf trainierte Arme und eine definierte Brust. Wie viele Haken hat er jetzt? Fünf? Oder sind es mittlerweile schon sechs? Ach Scheiß drauf, der Typ ist 'ne Zehn. Definitiv. Scheiße! Eine Zehn vergeb ich echt selten. Ich schlucke. Ich selbst bin höchstens eine Acht. Den teuren Anzug schon mit reingerechnet.
    »Drei?«, wiederhole ich dämlich. Typen, die eine glatte Zehn sind, machen mich nervös. Und ich muss verdammt aufpassen, dass ich mir nicht über die Lippen lecke. Aber ich glaube, dafür ist es schon ein bisschen zu spät. Also hoffe ich einfach, er hat's nicht gesehen.
    »Um drei ist hier eine Hochzeit.«
    »Oh…« Ich sehe noch einmal auf meine Armbanduhr. Es ist grade mal zehn nach zwei. Zu früh also... auch nett.
    »Ich mach nur die Blumen«, fügt er erklärend hinzu. Für die Tatsache, dass er Florist ist, könnte man ihm

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