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Zwischen Ehre und Verlangen

Zwischen Ehre und Verlangen

Titel: Zwischen Ehre und Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Allen
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hätten sich lobend über meine Fahrkünste ausgesprochen”, antwortete Amanda lächelnd.
    “Ich habe nie eine Dame so ausgezeichnet kutschieren gesehen und hatte zu keiner Zeit das Gefühl, in Gefahr zu sein”, schaltete James sich ein.
    Amanda freute sich über das große Lob und wunderte sich, warum Jared unversehens eine so verdrossene Miene machte. Vielleicht nahm er Anstoß daran, dass sie sich amüsierte, weil er meinte, sie wäre besser daheim geblieben und hätte dort ihren Kummer über die Trennung von ihm verwunden. Oder er fand, sie müsse ihm aus dem Weg gehen, um ihn nicht mit ihrer Anwesenheit zu belästigen. Sie dachte indes nicht daran, ihm diesen Gefallen zu tun. “Was ergrimmt Sie so, Mylord?” fragte sie belustigt.
    “Wie bitte?”
    “Nun, Sie sehen aus, als würden Sie sich über etwas ärgern”, erwiderte sie fröhlich und stellte erheitert fest, dass er unwirsch die Stirn furchte. Ihr war klar, dass sie ein heikles Spiel mit ihm trieb, schreckte jedoch nicht davor zurück, ihn noch mehr zu reizen. “Es scheint Sie zu erbosen, dass Ihr Freund mich seine Grauschimmel lenken ließ, wohingegen Sie nicht den Mut hatten, mir den Hengst für einen kurzen Ritt zu überlassen.”
    “Höre ich recht?” warf James erstaunt ein. “Sie wollten doch hoffentlich nicht dieses Pferd reiten, auf dem Jared sitzt! Ich traue Ihnen sehr viel zu, aber nicht, dass Sie es bändigen würden.”
    “Das wäre auf den Versuch angekommen”, meinte sie trocken. “Möglicherweise hätte es mich tatsächlich schon nach wenigen Augenblicken abgeworfen.”
    “Wann reisen Sie nach Upper Glaven Hall zurück, Madam?” wollte Jared wissen.
    “Ich habe mich noch nicht entschieden”, äußerte sie achselzuckend und nahm an, er habe die Frage gestellt, weil er ihr nicht mehr in London begegnen wollte.
    “Bleibst du länger in der Stadt?” erkundigte sich James. “Wenn ja, könnten wir uns an einem Abend mit anderen Bekannten zu einem gemütlichen Beisammensein treffen.”
    “Nein, das wird nicht gehen, denn ich reise bald ab”, antwortete Jared.
    “Mit Miss Poste?” platzte Amanda unbedacht heraus und ärgerte sich sogleich über ihre Unvorsichtigkeit.
    “Ich wüsste nicht, was Sie das angeht”, sagte Jared schroff. “Und nun muss ich weiter. Einen angenehmen Tag, Mrs. Clare. Auf Wiedersehen, James.”
    Er trieb den Hengst an und war im Nu verschwunden. Amanda wagte nicht, sich nach ihm umzudrehen, und murmelte: “Wie peinlich!”
    “Ich wüsste gern, warum er derart hastig fortgeritten ist”, erwiderte James irritiert. “Ihre … Pardon! … etwas ungeschickte Äußerung war doch kein Grund, so heftig zu reagieren. Oder steckt etwas anderes dahinter? Ist es zwischen Ihnen und ihm zu einem Zerwürfnis gekommen? Das täte mir sehr leid. Sie müssen es mir nur sagen, wenn ich vermitteln soll.”
    “Oh nein!”, rief Amanda bestürzt aus. “Das wäre mir unangenehm. Ihr Freund und ich hatten lediglich eine kleine Meinungsverschiedenheit.” Unvermittelt begriff sie, warum Jared ihr so barsch über den Mund gefahren war. Offenbar hatte er vermeiden wollen, ihr zu sagen, wo Miss Poste sich in den nächsten Tagen befinden würde. Vielleicht hoffte er, sie würde ihr nicht einmal durch Zufall begegnen, sodass sich für sie keine Gelegenheit ergab, ihr gegenüber anzudeuten, er habe mit ihr, Amanda, geflirtet. Falls ihre Vermutung zutraf, kam sein Verhalten einer Beleidigung gleich, denn dadurch gab er zu erkennen, dass er sie für indiskret hielt. Möglicherweise befürchtete er sogar, sie würde Miss Poste aus Rachsucht verraten, dass sie von ihm geküsst worden war. Dieser Gedanke erschütterte sie noch mehr, denn nach der gemeinsam verbrachten Zeit hätte Jared sie eigentlich gut genug kennen und wissen müssen, dass sie sich niemals so schäbig verhalten würde.
    “Welche Richtung soll ich einschlagen, Sir?” fragte sie bedrückt, als sie kurz vor einer Kreuzung von zwei breiten Alleen war. “Oder möchten Sie die Zügel wieder übernehmen?” Sie war erstaunt, wie gelassen sie geklungen hatte, und noch mehr verwunderte es sie, dass sie im Stande war, die Hände ruhig zu halten.
    “Ich werde kutschieren”, antwortete James, ergriff die Stränge und nahm ihr die Peitsche ab.
    Sie lehnte sich zurück, während er die Pferde zum Ausgang des Hyde Parks lenkte. “Ist nur Ihre Mutter in der Stadt, oder wird sie von Ihrer Schwester begleitet?” erkundigte sie sich beiläufig.
    “Elizabeth ist ebenfalls

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