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Zwischen Ehre und Verlangen

Zwischen Ehre und Verlangen

Titel: Zwischen Ehre und Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Allen
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haben doch, als wir uns in London sahen, nichts davon erwähnt, dass Sie nach Brighton wollen.”
    “Sie sind unverschämt aufdringlich, Sir!”, entrüstete sich Amanda, freute sich indes im Stillen darüber, dass er so perplex war. “Sie können schlecht von mir erwarten, dass ich Ihnen alle meine Pläne mitteile!”
    “Nein, natürlich nicht”, murmelte er betreten.
    “Aber wenn Sie es genau wissen wollen, so ist es mir ein Vergnügen, Ihnen zu sagen, dass Lady Oughton mir bei der Anmietung des neben ihrem Haus liegenden Anwesens behilflich war.”
    “Lady Oughton?” wiederholte Jared verdutzt. “So, so! Das hätte ich mir beinahe denken können!”
    “Sie sprechen in Rätseln”, sagte Amanda, wenngleich sie ahnte, was er mit seiner letzten Äußerung meinte. Offenbar war er der Meinung, sein Freund mache ihr den Hof und Ihre Ladyschaft versuche, ihren Sohn dabei zu unterstützen. Nichts war weiter von der Wahrheit entfernt, die Erkenntnis jedoch, dass Jared Eifersucht zeigte, erfüllte sie mit Befriedigung.
    “Haben Sie Miss Poste wiedergesehen?” erkundigte er sich misstrauisch.
    “Nein”, antwortete Amanda wahrheitsgemäß und fand es unerträglich, derart von ihm verhört zu werden. Erzürnt schaute sie ihn an und überlegte, wie sie ihn in seinen Schranken weisen könne. “Und ich habe auch nicht das Bedürfnis, ein weiteres Mal mit ihr zusammenzutreffen! Und nun wäre ich Ihnen sehr verbunden, wenn Sie sich verabschiedeten und mich in Ruhe ließen!”
    Er machte keine Anstalten, sich zu entfernen. “Eine Frau wie Sie ist mir noch nie begegnet!”, erwiderte er spröde, blickte an Amanda vorbei und sah ihre Zofe angelegentlich eine Statuengruppe betrachten. Er zog Amanda so rasch an sich, dass ihr der Sonnenschirm aus der Hand fiel, neigte sich zu ihr und küsste sie ungestüm.
    Sie war leidenschaftlich von ihm geküsst worden, aber nie so hemmungslos begierig. Sich heftig gegen ihn sträubend, stemmte sie ihm die Hände auf die Brust, doch er ließ nicht von ihr ab. Unwillkürlich sah sie ihn in Gedanken nackt dem Meer entsteigen, empfand jäh Verlangen nach ihm und ärgerte sich im nächsten Moment darüber, dass sie noch immer Gefühle für ihn aufbrachte.
    Nur widerstrebend löste er sich von ihr und musste einen Augenblick später den Schlag abwehren, den sie ihm ins Gesicht versetzen wollte. Er hielt sie am Arm fest, starrte sie ein Weilchen erregt an und ließ sie dann los.
    Brüsk wandte er sich ab und setzte seinen Weg fort. Amanda drehte sich nach ihm um, sah Maria mit dem Rücken zu ihr stehen und atmete erleichtert auf, weil außer ihrer Zofe und Jared niemand sich in der Nähe befand. Hastig rückte sie den verrutschten Hut zurecht, nahm das Taschentuch aus dem Retikül und tupfte sich die erhitzten Wangen ab. Schnell steckte sie es zurück, bemerkte, dass Maria sich umwandte, und unterdrückte den Drang, die Fingerspitzen auf die brennenden Lippen zu legen. Flüchtig schloss sie die Augen und bemühte sich, die Contenance zurückzugewinnen. Sobald die Zofe bei ihr war, sagte sie tadelnd: “Sie sollten nicht trödeln, Maria! Wer weiß, was hätte geschehen können, wenn Sie mich aus den Augen verloren hätten!”
    “Es tut mir leid, Madam”, erwiderte Maria zerknirscht. “Ich habe mir nur die Marmorgruppe dort hinter uns angeschaut. Oh!”, fügte sie überrascht hinzu, als sie Mrs. Clares Sonnenschirm auf dem Weg liegen sah, bückte sich geschwind und hob ihn auf. “Ach herrje!”, murmelte sie. “Jetzt ist er staubig.”
    “Ich habe ihn hin und her gedreht, und dabei ist er mir aus der Hand gerutscht”, behauptete Amanda so ruhig wie möglich. “Geben Sie ihn mir!”, fügte sie gebieterisch hinzu. “Wir kehren nach Haus zurück, Maria, und ich verlange, dass Sie dicht hinter mir bleiben!”
    “Ja, Madam”, erwiderte das Mädchen kleinlaut.
    Amanda verzichtete darauf, über die Marine Parade zu schlendern, und begab sich auf dem kürzesten Weg heim.
    “Brauchen Sie mich noch, Madam?” erkundigte sich Maria, sobald man im Entree war.
    “Nein”, antwortete Amanda, übergab ihr den Sonnenschirm, den Hut und die Handschuhe und stieg die Treppe zur ersten Etage hinauf.
    Jane begegnete ihr im Korridor, sah sie bestürzt an und fragte verwundert: “Was ist geschehen, Amanda? Du machst einen reichlich verstörten Eindruck!”
    “Komm mit ins Boudoir”, sagte Amanda, ging ihr voran und setzte sich erschöpft in einen Sessel.
    Jane schloss hinter sich die Tür, nahm

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