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Zwischen Ehre und Verlangen

Zwischen Ehre und Verlangen

Titel: Zwischen Ehre und Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Allen
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zu werden. Natürlich finden hier längst nicht so viele Vergnügungen statt wie in London, und man muss mit den Leuten vorlieb nehmen, die zurzeit da sind.”
    Lady Oughton und Miss Elizabeth hatten Amanda und ihre Gesellschafterin zu einem Spaziergang in der Stadt abgeholt. Man schlenderte an den Geschäften vorbei, betrachtete die Auslagen und gelangte schließlich an den Strand. Miss Elizabeth äußerte den Wunsch, baden zu gehen, doch ihre Mutter war strikt dagegen.
    Unterstützung heischend schaute die junge Dame Mrs. Clare an.
    “Es tut mir leid, aber auch ich habe nicht die Absicht, mich im Wasser zu vergnügen”, sagte Amanda bedauernd. “Es würde mich sehr stören, von all den Leuten begafft zu werden, vor allem von den vielen Männern, die so tun, als würden sie den Badenden keine Aufmerksamkeit schenken, in Wirklichkeit jedoch ihre Neugier nicht bezähmen können.”
    “Ach, die Damen sind doch sehr züchtig angezogen”, wandte Elizabeth ein, ließ den Blick über die Umgebung schweifen und sah den Bruder sich nähern. Gleich darauf entdeckte sie einen Mann, der in einem Haus hinter einem offenen Fenster stand und das Treiben am Strand durch ein Teleskop beobachtete, und machte ihre Begleiterinnen auf ihn aufmerksam. “Das ist eine Frechheit”, äußerte sie entrüstet. “Männer können so unverschämt sein!”
    James hatte die letzte Bemerkung verstanden, schloss sich den Damen an und sagte schmunzelnd: “Muss ich jetzt auf dem Absatz kehrtmachen und die Flucht ergreifen?”
    “Nein”, antwortete Elizabeth lächelnd.
    “Aber wenn dein Urteil über Männer so negativ ausfällt …”
    “Natürlich habe ich nichts gegen sie, vorausgesetzt, sie sind so gut erzogen wie du”, erwiderte sie auflachend. “Aber ich finde es empörend zu sehen, wie einige von ihnen hier die Damen mit Blicken belästigen!”
    “Das gehört sich tatsächlich nicht”, stimmte James trocken zu und blinzelte Mrs. Clare zu.
    “Ich möchte mich etwas ausruhen”, sagte Lady Oughton und ließ sich auf einer Bank nieder.
    Da Elizabeth sich zu ihr setzte, reichte James Mrs. Clare den Arm und schlenderte langsam mit ihr weiter. “Elizabeth ist noch sehr unerfahren”, meinte er. “Ich befürchte, sie wird ziemlich schockiert sein, wenn sie merkt, wie keck manche Männer sein können.”
    “Ach, ich bin überzeugt, dass sie sich allzu aufdringlicher Verehrer wird erwehren können”, erwiderte Amanda. “Sie versteht es sehr gut, jemanden mit einem strafenden Blick in die Schranken zu weisen.”
    “Wie wahr!”, pflichtete James ihr bei. “Oh, da kommt Jared.”
    Unwillkürlich versteifte sich Amanda.
    “Nanu, haben Sie noch immer ein gespanntes Verhältnis zu ihm?” wunderte sich James.
    “Nein”, behauptete sie und sah Jared mit sehr gemischten Gefühlen entgegen.
    Man begrüßte sich, und dann sagte er lächelnd, während man den Weg über die Marine Parade fortsetzte: “Welch glücklicher Zufall, Mrs. Clare, dass wir uns hier begegnen. Ich hatte vor, Sie aufzusuchen, um Sie zu bitten, mit mir eine Ausfahrt in die Umgebung zu unternehmen.”
    Zu ihrer großen Überraschung schien er sich über die Begegnung mit ihr zu freuen. “Ich bedauere, Mylord, aber ich bin anderweitig beschäftigt”, erwiderte sie kühl.
    “Doch gewiss nicht an jedem Tag”, wandte er ein.
    Verunsichert durch seine Nähe, äußerte sie abweisend: “Sie müssen zur Kenntnis nehmen, Sir, dass ich keine Zeit für Sie habe.”
    Er ließ sich durch ihre Unfreundlichkeit nicht beirren und sagte beharrlich: “Nun, dann sehen wir uns sicher bei irgendeinem Ball oder einem anderen gesellschaftlichen Anlass.”
    “Das mag sein”, räumte sie ein. “Allerdings werde ich dann in Begleitung Ihres Freundes sein.”
    Erstaunt schaute James sie an und erkundigte sich, um dem Gespräch eine Wende zu geben: “Ist Miss Poste in der Stadt, Jared?”
    “Ja”, bestätigte er. “Sie und ihr Vater haben ein Haus in der Old Steyne gemietet. Offenbar haben sie vor, länger in Brighton zu bleiben.”
    “Ist ihr zukünftiger Gatte ebenfalls hier?” fragte Amanda, um Jared zu ärgern.
    “Ja”, antwortete Jared gleichmütig. “Er hält sich auf seinem nah bei der Stadt gelegenen Landsitz auf. Ich finde es sehr schade, Madam, dass Sie nicht mit mir ausfahren wollen. Können Sie mir nicht verraten …”
    “Wollen wir uns nicht zu Ihrer Mutter und Ihrer Schwester gesellen, Lord Oughton?” fiel Amanda Jared rasch ins Wort.
    “Entschuldigen Sie mich

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