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Zwischen jetzt und immer

Zwischen jetzt und immer

Titel: Zwischen jetzt und immer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Dessen
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Kreuz bekommen. Sie wurde nämlich im selben Augenblick mitWucht aufgestoßen. Bert   – mittlerweile unbelaubt und auch sonst wieder in halbwegs anständiger Verfassung   – stürmte herein; er trug ein mit zerknüllten Servietten und leeren Gläsern beladenes Tablett. »Delia, wir brauchen mehr Krabbenpastetchen«, verkündete er.
    »Und ich brauche ein Beruhigungsmittel«, antwortete die Schwangere und reckte sich erschöpft. »Aber man kann im Leben nicht alles haben. Reich die Käsetörtchen rum und sag den Gästen, dass die Krabbenpastetchen gerade wieder angerichtet würden.«
    »Ach wirklich?« Als Bert an dem kleinen Mädchen vorbeilief, streckte sie mit einem breiten Lächeln ihre Sabberfingerchen nach ihm aus. Doch er wich gekonnt aus, steuerte stattdessen die Küchentheke an. Das kleine Mädchen ließ sich enttäuscht auf den Hosenboden plumpsen und fing prompt an zu brüllen.
    »Ja, zumindest theoretisch.« Delia durchquerte in Windeseile die Küche. »Ich meinte das eher im Futur.«
    »Krabbenpastetchen im Futur? Wie geht denn so was?«, erkundigte sich Bert.
    »Nimm die Käsetörtchen und verschwinde.« Sie nahm das kleine Mädchen auf den Arm. »Lucy, Schätzchen, flipp nicht aus, ja, warte einfach noch eine Stunde, bittebittebitte, sei so lieb, okay?« Sie warf einen Blick auf ihren Schuh. »Mist, ich bin auf einen Fleischklops getreten. Wo steckt eigentlich Monica?«
    »Hier.« Eine Stimme von draußen.
    Delia verzog entnervt das Gesicht. »Mach die Zigarette aus und komm
sofort
wieder rein. Such dir einen Besen, schaff mir diese Fleischklopse aus den Augen . . . wir müssen unbedingt noch mehr Käsetörtchen in den Backofen schieben und Bert braucht . . . was brauchtest du noch mal?«
    »Krabbenpastetchen«, erwiderte er. »Im Futur. Und Wes braucht Eis.«
    »Im Ofen, muss jeden Augenblick fertig sein.« Während sie, Kind auf der Hüfte, zum Besenschrank lief, warf sie ihm einen vernichtenden Blick zu. Öffnete den Schrank, wühlte kurz drin rum, zog ein Kehrblech raus. »Die Krabbenpastetchen, nicht das Eis. Bitte, Lucy, keinen Rotz auf Mama schmieren . . . das Eis ist . . . Shit, keine Ahnung, wo das Eis ist? Monica, wo haben wir die Eisbeutel hingeräumt, die wir mitgebracht haben?«
    »Kühlbox«, sagte das Mädchen   – groß, lange honigblonde Haare   –, das offenbar Monica hieß und gerade in die Küche trat. Sie ließ die Tür hinter sich zukrachen, latschte träge zum Ofen rüber, öffnete zentimeterweise die Klappe, warf einen Blick hinein, schloss die Klappe wieder und steuerte nun die Küchentheke an   – alles in Zeitlupe. »Fertig«, verkündete sie.
    »Dann nimm sie bitte raus und lege sie auf ein Tablett«, sagte Delia gereizt und setzte die Kleine auf ihre andere Hüfte. Während sie anfing die Fleischklopse mit dem Kehrblech aufzusammeln, bewegte Monica sich wieder Richtung Ofen, wobei sie unterwegs eine halbe Ewigkeit stehen blieb, um sich einen Topflappen vom Haken zu angeln.
    »Ich warte bloß schnell auf die Krabbenpastetchen«, meinte Bert. »Es dauert sicher nur   –«
    Delia richtete sich auf und funkelte ihn an. Für einen Moment war es totenstill. Auch wenn sich jetzt diese Unterbrechung im Dialog angeboten hätte, um einzuhaken, hielt ich trotzdem vorsichtshalber den Mund und kratzte stattdessen Fleischklopsmatsch von meinem Schuh.
    »Raus mit dir, Monica«, befahl Delia. Monica schlurfte gerade mit einem Blech voll dampfender Krabbenpastetchenzur Küchentheke. Delia stellte die Kehrschaufel ab, schnappte sich einen Pfannenwender und begann in Windeseile, die Krabbenpastetchen auf eine Servierplatte zu legen   – alles einhändig. »Auf der Stelle.«
    »Aber   –«
    »Ich weiß selbst, was ich vorhin gesagt habe«, unterbrach Delia und knallte einen Stapel Cocktailservietten auf den Rand der Platte. »Aber dies ist ein Notfall, deswegen bleibt mir gar nichts anderes übrig als dich wider besseres Wissen noch einmal servieren zu lassen. Geh langsam, achte darauf, wo du hintrittst, und sei vorsichtig mit allem, was flüssig ist, bittebittebitte, sei so lieb, okay?«
    Delia erteilte ihre Anweisungen vermutlich deshalb so besonders ausführlich und präzise und bekräftigte das Ganze durch ein Bittebittebitte-sei-so-lieb-okay-Mantra, weil sie vermutlich hoffte, dass auf diese Weise wenigstens etwas von ihren Instruktionen hängen bleiben würde.
    »Okay.« Monica strich sich eine Strähne hinters Ohr, nahm die Servierplatte, balancierte sie auf einer Hand

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