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Zwischen jetzt und immer

Zwischen jetzt und immer

Titel: Zwischen jetzt und immer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Dessen
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hätte das Gelächter ihre Befürchtungen entkräftet. »Ich gehe besser zu meinen Gästen zurück.« Auf Höhe des Kühlschranks blieb sie allerdings noch einmal kurz stehen. »Macy?«
    »Ja?«
    »Wenn du hier fertig bist, könnte ich deine Hilfe gut gebrauchen.«
    »Ja.« Ich schnappte mir einen Topflappen und ging zum Backofen, um nach den Krabbenpastetchen zu schauen. »Bin gleich da, okay?«
    »Ihre Tochter war mir übrigens eine große Hilfe«, meinte Delia. »Ich habe ihr schon gesagt, falls sie Arbeit braucht, würde ich sie vom Fleck weg engagieren.«
    »Wie nett von Ihnen«, antwortete meine Mutter. »Aber Macy hat schon einen Job für die Sommerferien, in der Bibliothek.«
    »Ist ja toll«, sagte Delia.
    »Bloß am Infoschalter.« Ich öffnete die Backofentür. »Fragen beantworten und so.«
    »Ah, ein Mensch, der alle Antworten kennt«, lautete Delias Kommentar.
    »Macy ist eben ein intelligentes Mädchen.« Meine Mutter lächelte.
    Ich wusste nicht, was ich dazu sagen sollte   – was soll man zu so etwas auch sagen?   –, deshalb streckte ich die Hand nach den Krabbenpastetchen aus und konzentrierte mich auf das, was ich tat. Meine Mutter verließ die Küche. Mit einem Topflappen trat Delia zu mir und nahm mir das Backblech, kaum dass ich es aus dem Ofen gezogen hatte, auch schon aus der Hand. »Du warst mir wirklich eine großeHilfe«, sagte sie. »Aber jetzt gehst du besser zu deiner Mutter.«
    »Schon in Ordnung, sie wird nicht mal merken, ob ich da bin oder nicht.«
    Delia lächelte. »Mag ja sein. Trotzdem solltest du jetzt wieder nach nebenan gehen.«
    Ich trat ein wenig zur Seite, damit sie das Blech an mir vorbei zur Küchentheke tragen konnte. Lucy bewegte sich ein wenig, murmelte etwas, schlief dann aber ruhig weiter.
    »Also in der Bibliothek.« Delia schnappte sich den Pfannenwender. »Nicht schlecht.«
    »Ist nur für die Sommerferien, als Vertretung.«
    Delia löste die Krabbenpastetchen vom Backpapier und begann sie auf einer Servierplatte anzurichten. »Falls das aus irgendeinem Grund vielleicht doch nicht klappt   – ich stehe im Telefonbuch. Jemanden, der Anweisungen kapiert und geradeaus gehen kann, kann ich immer gut gebrauchen.«
    Wie um diesen Satz zu unterstreichen, schlappte Monica herein, wobei sie sich den Pony aus der Stirn pustete.
    »Allerdings ist Catering, was Jobs betrifft, hart an der Grenze«, fuhr Delia fort. »Falls du einen ruhigen, normalen hast . . . ich kann mir kaum vorstellen, warum du dann ausgerechnet bei einem Catering-Service arbeiten solltest. Aber für den Fall, dass du Lust auf Chaos hast, ruf mich an, okay?«
    Bert kam rein, düste mit einer leeren Servierplatte zwischen uns durch und brüllte: »Mehr Krabbenpastetchen, und zwar so schnell wie möglich!«
    Delia zuckte zusammen. »Bert, ich stehe direkt vor dir.«
    Ich ging zur Küchentür und kreuzte dabei Monicas Weg, die ausgiebig gähnend an mir vorbeischlurfte. Bert warteteungeduldig auf die nächste Platte mit Krabbenpastetchen. Delia forderte Monica auf, bittebittebitte einen Zahn zuzulegen, sei so lieb, okay? Anscheinend hatten sie mich längst wieder vergessen. Trotzdem wollte ich auf Delias letzte Frage unbedingt antworten und sagte daher so laut wie möglich: »Ja, gern.« In der Hoffnung, dass sie mich gehört hatte.
     
    Der letzte Gast, ein leicht angetrunkener, dafür sehr geräuschvoller Mensch im Golfpullover, ging gegen halb zehn. Meine Mutter schloss die Tür hinter ihm, zog ihre Schuhe aus, bedankte sich bei mir mit einem Kuss auf die Stirn, schnappte sich eine Liste vom Tisch im Eingangsflur und verschwand in ihrem Büro, um Infomaterial für die Leute einzutüten, die ihre Adresse et cetera auf ebenjener Liste hinterlassen hatten. Kontakt ist alles   – zumindest diese Lektion aus dem Geschäftsleben hatte ich bereits gelernt. Und dass jeder Kontakt gepflegt werden musste, solange er »noch warm war«, sonst schlüpften einem die potenziellen Kunden ganz schnell wieder durch die Finger.
    Mit diesem Gedanken im Hinterkopf begab ich mich nach oben auf mein Zimmer, um meine E-Mails zu lesen. Jason hatte mir wie versprochen geschrieben, aber hauptsächlich um mich an alles Mögliche zu erinnern, entweder was den Bibliotheksjob (pass gut auf die Schlüssel für die Kopiergeräte auf, wenn man die ersetzen muss, wird’s richtig teuer) oder andere Dinge betraf, die ich in seiner Abwesenheit für ihn erledigen sollte (bitte vergiss am Samstag nicht, eine E-Mail wegen des

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