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Zwischen jetzt und immer

Zwischen jetzt und immer

Titel: Zwischen jetzt und immer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Dessen
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darauf ansprach, reagierte er, als würde ich seine Zeit verschwenden. Mach dir deshalb keine Gedanken, meinte er ungeduldig, fast gereizt, und wo das Problem sei? Ein
Problem
wäre, bei einem Systemabsturz nicht zu wissen, wie man sich zur Not möglichst schnell Zugang zum elektronischen Gesamtverzeichnis der Landesbibliotheken verschaffen könnte, um nicht völlig im Dunkeln zu tappen.
    Jason hatte natürlich Recht. Er hatte immer Recht. Trotzdem freute ich mich nicht auf den Job.
    Ich betrat die Garage, ging zu den Regalen, wo meine Mutter Arbeitsmaterialien aufbewahrte, und räumte ein paar Schilder (ZU VERKAUFEN und JETZT ZUR BESICHTIGUNG GEÖFFNET) beiseite, um an den Karton mit den Broschüren zu gelangen. Die Haustür stand offen, die Partygeräusche drangen bis zu mir herüber: Stimmen, Gelächter, Gläserklirren. Ich schnappte mir den Karton, schaltete das Deckenlicht aus und machte mich auf den Rückweg zu meinem Partyaushilfs- und Toilettensuchdienst.
    Als ich an den Mülleimern vorbeilief, sprang plötzlich jemand hinter den Büschen hervor.
    »Buh!«
    Ich stieß einen Schrei aus und ließ den Karton fallen; dumpf prallte er auf dem Boden auf, Broschüren flatterten über die Auffahrt. Auch wenn manche vielleicht das Gegenteil behaupten   – wenn einen jemand erschrecken
will
, erschrickt man, auf so eine Attacke kann man sich nicht einstellen. Mir blieb jedenfalls buchstäblich die Luft weg: Ich keuchte.
    Einen Augenblick lang war es sehr still. Auf der Straße fuhr ein Auto vorüber.
    »Bert?« Die Stimme kam vom anderen Ende der Auffahrt, da, wo der Lieferwagen des Catering-Unternehmens stand. »Was machst du da eigentlich?«
    Ein Rascheln im Gebüsch neben mir. Aus dem eine zögernde   – und nun wesentlich leisere   – Stimme drang: »Ich . . . äh, ich erschrecke dich . . . nicht?«
    Schritte näherten sich. Ein Typ in weißem Hemd und schwarzer Hose kam die Auffahrt entlang auf mich zu; er hatte eine große Servierplatte unter den Arm geklemmt und blinzelte, um mich im Halbdunkel besser erkennen zu können.
    »Nein, nicht mich«, meinte er. Da er inzwischen unmittelbar vor mir stand, konnte ich meinerseits erkennen, dass er groß war und braunes, einen Tick zu langes Haar hatte. Außerdem sah er mit seinen ausgeprägten Wangenknochen und regelmäßigen Gesichtszügen verdammt gut aus; wer so aussah, der fiel einem einfach auf, selbst wenn man fest liiert war. Jetzt wandte er sich an mich: »Alles in Ordnung?«
    Ich nickte. Mein Herz schlug mir noch bis zum Hals, aber den ersten Schreck hatte ich überwunden.
    Für einen Moment spähte er aufmerksam ins Blätterdickicht, dann streckte er die Hand aus, griff zwischen die Zweige und zerrte einen zweiten Typen aus dem Gebüsch,der ähnlich dunkle Haare und Augen hatte sowie identisch gekleidet war, aber kleiner, stämmiger und jünger als er.
    »Bert«, sagte der Ältere der beiden und ließ seufzend los. »Echt!«
    »Ich weiß, aber . . .«, meinte besagter Bert und fuhr, an mich gewandt, mit Grabesstimme fort: »Ich liege einfach zu weit hinten, sorry. Es ist eine Katastrophe.«
    »Würdest du dich jetzt bitte entschuldigen?«, sagte der Ältere.
    »Tut mir Leid.« Bert zupfte sich ein paar Buchsbaumblättchen aus den Haaren. »Ich dachte, du wärst jemand anders.«
    »Schon okay«, antwortete ich.
    Der Ältere stieß ihn an und deutete mit dem Kopf auf die Broschüren.
    »Ach so, ja, klar.« Bert ging in die Hocke und fing an, die Broschüren aufzuklauben. Der andere ging ein Stück die Auffahrt runter und hob die auf, die weiter weg gelandet waren.
    »Dabei war’s perfekt«, murmelte Bert, während ich mich neben ihn hockte, um ihm zu helfen. »Diesmal hätte ich ihn erwischt, aber so was von.«
    Das Licht über der Küchentür ging an. Plötzlich wurde es hell, sehr hell, und die Tür öffnete sich mit Schwung.
    »Was ist hier draußen eigentlich los?«
    Ich drehte mich um. Auf der obersten Stufe stand eine schwangere Frau mit roter Schürze und schwarzen, hochgesteckten Locken. Ungeduldig und neugierig zugleich blinzelte sie in die Dunkelheit hinaus. »Wo bleibt die Servierplatte, um die ich gebeten habe?«
    »Kommt sofort.« Der Ältere von den beiden kam über die Auffahrt zurück. Auf der Servierplatte lag ein ordentlicher Stapel Broschüren, die er mir überreichte.
    »Danke«, sagte ich.
    »Kein Thema.« Er lief die Stufen zur Küchentür hoch, wobei er zwei auf einmal nahm, und gab der Frau die Servierplatte. Bert kroch gerade halb

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