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Zwischen Macht und Verlangen

Zwischen Macht und Verlangen

Titel: Zwischen Macht und Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Hand berührt. Es war unglaublich, wie Alan es verstand, ihr eine Freude zu bereiten. „Gehen Sie denn auch zu Myras kleinem Abendessen?“
    „Ja. Sind Sie fertig?“
    Shelby runzelte die Stirn und überlegte, wie es Myra gelungen war, den Absender der Erdbeeren herauszufinden. „Wann haben Sie Ihre Einladung bekommen?“
    „Letzte Woche, bei den Writes.“
    Ihr Misstrauen schwand. Demnach handelte es sich wohl doch nur um einen Zufall. „Ich danke Ihnen für das Ange bot, Senator, aber ich fahre lieber selbst. Wir sehen uns dann bei der Vorspeise wieder.“
    Alan ließ sich nicht ohne weiteres abschütteln. „Wenn es so ist, kann ich eigentlich bei Ihnen einsteigen“, sagte er. „Man soll nicht mehr Abgase in die Luft puffen, als unbedingt nötig ist. Darf ich das zu Ihrem Wagen bringen?“
    Shelby umklammerte den Karton, als hinge ihr Leben davon ab. Dieses verflixte ernste Lächeln und sein fürsorglicher Blick geben einem fast das Gefühl, man sei die einzige Frau, die er je so angesehen hat!, dachte sie verzweifelt.
    „Alan, was bezwecken Sie eigentlich? Was soll das Ganze?“
    „Das“, sagte er freundlich, lehnte sich vor und küsste die hilflose Shelby an dem Paket in ihren Armen vorbei mitten auf den Mund. „Das hätten unsere Vorfahren als eine Belagerung bezeichnet. Und die MacGregors waren ausgezeichnete und höchst erfolgreiche Belagerer.“
    Shelbys Finger gruben beinahe Löcher in die feste Pappe. Sie atmete heftig und beherrschte sich nur mit Mühe. „Im Nahkampf scheinen Sie auch Erfahrung zu haben.“
    Alan lachte und hätte sie aufs Neue geküsst, wenn es Shelby nicht gelungen wäre, einen Schritt zurückzutreten.
    Aber seine Hartnäckigkeit hatte sich doch gelohnt. „Na gut. Ich möchte mich nicht unnötiger Luftverschmutzung schuldig machen. Sie dürfen chauffieren, Alan“, fügte sie hinzu und lächelte listig. „Dann kann ich nämlich ein Glas mehr trinken“, sagte Shelby und drückte ihm den sperrigen Karton in die Arme.
    „Dass ich mit Ihnen eine Fahrgemeinschaft eingehe, Alan, ist aber nicht gleichbedeutend mit einem Rendezvous“, erklärte sie. „Wir werden es als zivilisiertes Beförderungsübereinkommen bezeichnen. Klingt das nicht schön bürokratisch? Ihr Mercedes gefällt mir.“ Anerkennend klopfte Shelby auf das glänzende Blech der Limousine, wie man einem schönen Pferd die Flanken klopft. „Sehr beeindruckend.“
    Alan öffnete den Kofferraum und setzte das Paket hinein. Als er den Deckel wieder schloss, warf er Shelby einen Blick zu. „Sie können einen in höchst interessanter Manier auf den Arm nehmen“, bemerkte er dabei.
    Shelby lief zu ihm hin und lachte in ihrer herzlichen, freimütigen Art. „O Alan! Ich mag Sie wirklich leiden!“ Impulsiv schlang sie die Arme um seinen Hals und drückte sich an ihn, dass ihm Hören und Sehen verging.
    „Das ist keine Lüge“, fügte sie hinzu, warf den Kopf zurück und strahlte ihn mit blitzenden Augen an. „Diese Bemerkung hätte ich sicherlich zu einem Dutzend anderer Männer machen können, und keinem wäre aufgefallen, dass es Flachs war.“
    „So“, sagte er ruhig und legte seine Hände auf Shelbys Hüften, „ich bekomme demnach Pluspunkte für Einfühlungsvermögen.“
    „Auch noch für ein paar andere Dinge.“ Ihr Blick ruhte auf seinen Lippen, und die Sehnsucht nach Zärtlichkeit wurde übermächtig. „Ich werde es mir nie verzeihen“, murmelte sie, „aber ich möchte Sie küssen, und zwar sofort – das Licht ist so verführerisch!“ Dunkle Augen trafen auf geheimnisvolle rauchgraue. „Darf man nicht in der Dämmerung zauberhafte Dinge tun, ohne dass es Folgen nach sich zieht?“
    Sie drückte sich eng an Alans Brust und berührte mit ihren Lippen seinen Mund. Alan ließ sie gewähren, ohne die Situation auszunutzen. Sie sollte freiwillig zu ihm kommen und sie beide zu dem Ziel führen, wohin es ihn schon lange mit Macht drängte. Der Kuss dauerte an. Wie hatte sie nur so lange leben können ohne den Geschmack seiner Lippen und das Gefühl der Geborgenheit in seinen Armen?
    Aber würde er sie nicht auch an den Rand des Abgrundes geleiten, dem sie bisher so schlau ausgewichen war? Shelby spürte die Gefahr, doch seine Zärtlichkeit war zu verführerisch, seine Nähe zu verlockend. Sie gab sich dem Reiz des Augenblicks länger hin, als sie beabsichtigt hatte. Andererseits auch nicht so lange, wie sie am liebsten wollte. Widerstrebend löste sie sich aus seinen Armen, und Alan versuchte nicht,

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