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Zwischen Macht und Verlangen

Zwischen Macht und Verlangen

Titel: Zwischen Macht und Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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eine Frau vom gleichen Typ, die ungefähr in Renas Alter sein mochte. Ihre Hände lagen friedlich gefaltet in ihrem Schoß. Welch erstaunliches Paar! Aber inzwischen hatte Shelby bemerkt, dass die MacGregors wahrhaftig keine Allerweltsfamilie waren. Rechts gegenüber arbeitete eine ältere Dame an ihrer Stickerei. Das musste Alans Mutter sein, die Ähnlichkeit war verblüffend.
    Im Mittelpunkt der Gruppe stand ein gewaltiger Stuhl mit hoher Lehne, die mit reichem Schnitzwerk verziert war. Er passte zu dem Mann, der ihn beinahe ausfüllte.
    Daniel MacGregor wirkte mit seiner Körpergröße, den breiten Schultern und der massige n Gestalt ausgesprochen imponierend. Flammend rotes Haar in dichter Fülle krönte das mächtige Haupt. Shelby erkannte mit Vergnügen, dass er das MacGregor’sche Wappen auf dem Jackett trug. Er hielt Hof, das war deutlich zu sehen.
    „Rena sollte sich mehr Ruhe gönnen“, sagte er gerade und zeigte mit einem langen Finger in die Richtung des jungen Mannes mit den dunklen Haaren. „Eine Frau in ihrem Zustand gehört nicht in ein Casino bis zur frühen Morgenstunde.“
    Justin blies in aller Ruhe einen dicken Rauchring. „Es ist aber Serenas Geschäft.“
    „Wenn eine Frau in anderen Umständen ist …“ Daniel schwieg und sah fragend auf Diana. Die lächelte und schüttelte den Kopf. Er seufzte und wandte sich erneut Justin zu. „Wenn also eine Frau …“
    „… sollte sie sich völlig normal bewegen wie jede andere gesunde Frau“, beendete Serena seinen Satz.
    Daniel MacGregor holte tief Luft zu einer passenden Erwiderung, da erblickte er Shelby. Seine breiten Schultern hoben sich, und er schob das Kinn trotzig nach vorn. „Aha!“ meinte er nur.
    „Shelby Campbell!“, begann Serena mit der Vorstellung, und dann betraten sie die Höhle des Löwen. „Hier ist der Rest unserer Familie. Mein Mann, Justin Blade.“
    Shelbys Blick traf auf ruhige, sehr kluge grüne Augen. Es dauerte eine Zeit, bis er lächelte, doch dann war es das Warten wert. „Meine Schwägerin Diana.“
    „Sie sind bestimmt miteinander verwandt“, stellte Shelby fest und verglich erstaunt Justin mit Diana. „Bruder und Schwester?“
    Diana nickte, Shelbys offenes Wesen war ihr sympathisch. „Das stimmt.“
    „Welcher Stamm?“ forschte Shelby.
    Justin lächelte wieder und blies Rauch zur Decke. „Comanchen“, erwiderte er.
    „Eine bemerkenswerte Sippe“, mischte Daniel MacGregor sich ein und schlug kräftig mit der Faust auf die Armlehne des Stuhles. Shelby warf ihm einen kurzen Blick zu.
    „Meine Mutter!“ Serena unterdrückte ein Lachen und führte Shelby weiter.
    „Wir freuen uns sehr, Shelby, dass Sie gekommen sind!“ Anna MacGregors dunkle Stimme klang besänftigend. Ihr Händedruck war fest.
    „Ich danke Ihnen für die Einladung, Dr. MacGregor“, antwortete Shelby. „Ihren Garten finde ich wundervoll. So etwas sieht man selten.“
    Anna freute sich ,über das Lob und tätschelte Shelbys Hand, die sie noch immer hielt. „Der Garten ist mein besonderer Stolz.“ Ihr Ehemann räusperte sich mit Nachdruck, doch sie sprach ruhig mit Shelby weiter. „Hatten Sie einen guten Flug?“
    „Ja, danke.“ Da Shelby mit dem Rücken zum Hausherrn stand, konnte dieser ihren Gesichtsausdruck nicht erkennen.
    „Jetzt will ich endlich das Mädchen ansehen!“ Daniel MacGregors Geduld war zu Ende, energisch donnerte seine Faust auf die Sessellehne.
    Serena lachte wieder. Shelby drehte sich langsam um und blickte Alans Vater direkt in die Augen. Ihre stolze Kopfhaltung stand seiner in nichts nach.
    „Shelby Campbell“, erklärte Alan, der jeden Moment die ser Szene genoss, „und das ist mein Vater, Daniel MacGregor.“
    Shelby trat einen Schritt näher, bot dem alten Herrn aber nicht die Hand. „Ich“, sagte sie statt einer Begrüßung, „ich bin eine Campbell.“
    Daniel zog die Mundwinkel herab und runzelte die Stirn. Shelby zuckte nicht mit der Wimper. „Meine Vorfahren hätten eher einen räudigen Hund in ihr Haus gelassen als eine Campbell“, grollte der alte Mann.
    Als Alan bemerkte, dass seine Mutter sich einmischen wollte, schüttelte er den Kopf. Sie begriff sein Zeichen und schwieg. Shelby verstand sich ihrer Haut zu wehren, das wusste Alan. Und er mochte kein Wort der Auseinandersetzung zwischen den beiden Starrköpfen missen.
    „Die meisten MacGregors lebten mit räudigen Hunden im Zimmer, und es störte sie nicht die Spur.“
    „Barbaren!“ Daniel atmete schwer. „Die Campbeils

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