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Zwischen Mond und Versprechen

Zwischen Mond und Versprechen

Titel: Zwischen Mond und Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Delany
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Mensch sein.
    » Ihr zwei seht wie dicke Freunde aus « , bemerkte ich.
    Er runzelte die Stirn. » Da. Erstaunlich « , murmelte er.
    » Kein Tierfreund? «
    » Njet … ich liebe Tiere « , sagte er. Für mich hörte es sich an, wie ich » Ich liebe Pizza « sagen würde.
    Ich sah die nächste Zimmernummer auf meiner Liste nach. » Das ist unser letzter Besuch für heute. Alle anderen haben entweder Allergien oder können Tiere nicht leiden. « Ich klopfte. » Hallo? «
    » Nur herein, mein Kind. «
    » Ach, Miss Fritz! Sie habe ich gar nicht hier erwartet. « Ich zitterte. » Ist Ihnen nicht kalt? « Ein Windstoß fegte durch das Fenster auf der gegenüberliegenden Seite des Zimmers, bauschte die Vorhänge auf und wirbelte die Karten mit den Genesungswünschen auf ihrem Sekretär durcheinander.
    » Ein bisschen. « Sie lächelte. Sie hatte eine Decke um sich geschlagen, an der sie gerade strickte. » Ich bin vor ein paar Tagen hier hinauf verlegt worden « , erklärte sie. » Sie erlauben mir keine Herbstspaziergänge mehr, seitdem ich mir das geholt habe… « Mit diesen Worten zog sie ihr Hosenbein hoch und präsentierte uns einen eingegipsten Knöchel.
    » Miss Fritz! «
    » Ich habe abends noch Power Walking gemacht « , sie blickte auf den Boden und fuhr fort, » und dann habe ich mich erschreckt und bin gefallen. «
    » Ach, Miss Fritz « , rief ich und setzte Tag so hin, dass sie ihn streicheln konnte. » Was… « , ich suchte vergeblich nach einem anderen Wort. » Was hat Sie denn so erschreckt? « Sie schien sich für ihren Sturz zu schämen. Ich hoffte, es würde ihr helfen, wenn sie mit uns darüber sprach. Bei dem Gedanken knirschte ich mit den Zähnen– das war dieselbe Methode, die die Beratungslehrer bei mir versucht hatten. Als ob darüber sprechen, das Leid mindern könnte.
    » Ach, Jessie, du bist wohl auf eine Story aus? « , neckte sie mich. » Jessie ist nämlich Journalistin«, sagte sie zu Pietr.
    Pietr zog seine Augenbrauen hoch.
    » Nein, Miss Fritz, das geht niemanden etwas an. Außerdem bin ich nicht einmal gut, ich muss doch immer nach Worten suchen. «
    » Nur wenn du sprichst. Beim Schreiben bist du sehr gewandt. «
    » Ach, mein Schreibstil ist auch schrecklich. Aber Redigieren liegt mir wirklich. « Ich grinste, denn ich hatte den Eindruck, dass Pietr von unserem Geplänkel belustigt war. » Also, was ist passiert? «
    » Im Wald war ein Tier. Es heulte… « Sie zitterte.
    » Pietr, mach das Fenster zu « , bat ich.
    » Es hörte sich an wie ein großer Hund. Und ich erinnerte mich daran, was in Farthington geschehen war… «
    Pietr blieb stehen.
    » Das Fenster « , ermahnte ich ihn. » Und was ist dann passiert? «
    » Also, ich stolperte. Ich habe dabei wohl einen Heidenlärm gemacht, denn dieser junge Mann– ein Jogger, nehme ich an– rannte herbei und half mir. Er hob mich auf und trug mich zu seinem Auto. « Sie unterbrach sich und dachte an diesen Augenblick zurück. » Innen alles aus Leder « , erzählte sie. » Er hat mich direkt hierher gefahren. Ein tolles Auto– der Motor schnurrte mindestens so sanft wie unsere Victoria hier. «
    » Ich wusste gar nicht, dass Sie so auf Autos stehen, Miss Fritz. «
    Sie lächelte. » Der Fahrer war ein gut aussehender Kerl « , fuhr sie fort, » schwarze Haare und fantastische, leuchtende Augen. « Sie seufzte. » Ein Glück, dass er in der Nähe war. «
    Ich drehte mich nach Pietr um. Er setzte Victoria auf den Boden und machte sich an dem widerspenstigen Fenster zu schaffen. Eine Taube setzte sich auf den äußeren Fenstervorsprung, spreizte ihr Gefieder und warf sich in die Brust. Sie gurrte. Anscheinend wollte sie bei einem für uns nicht sichtbaren Verehrer Eindruck schinden.
    » Huch… « Victoria entrollte sich und machte, während Pietr noch mit dem klemmenden Fensterflügel beschäftigt war, einen Satz auf den selbstverliebten Vogel zu. » Oh Gott, Pietr! «
    Dieser duckte sich und sprang hinterher.
    Ich ließ Tag auf Miss Fritz Schoß fallen, rannte zum Fenster und sah hinaus. Pietr kauerte auf dem schmalen Fenstervorsprung aus halb zerfallenen Ziegelsteinen. Victoria saß gut eine Armeslänge von ihm entfernt. Die Taube war weggeflogen, eine Möglichkeit, die weder Pietr noch Victoria offen stand. » Verdammter Mist, Pietr « , zischte ich panisch, ohne meine Stimme zu erheben, denn ich wollte keinen von beiden erschrecken. » Lass die Katze, wo sie ist. Komm wieder rein! «
    » Ich krieg sie « , beharrte er. Vor

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