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Zwischen Mond und Versprechen

Zwischen Mond und Versprechen

Titel: Zwischen Mond und Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Delany
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Herbst so wenig Fliegen gab.
    » Steig ein, du Idiot « , sagte der Fahrer zu Pietr.
    Ich schaute nach oben, wo Miss Fritz sich aus dem offenen Fenster beugte. Sie winkte aufgeregt zu dem schicken roten Cabrio runter. » Oh! Hallo, Alex! « , schrie sie. Ich sah und hörte eine Pflegerin zu ihr sagen: » Jetzt gehen Sie doch vom Fenster weg, Miss Fritz. Sie dürften noch gar nicht auf den Beinen sein. «
    Doch Miss Fritz antwortete: » Das ist mein Alex! Mein Held und Retter. «
    Pietr sah den Fahrer und dann Miss Fritz an. » Kleine Stadt « , bemerkte er.
    » Da, kleine Stadt « , bestätigte der Fahrer.
    » Fahren wir « , sagte Pietr und sah sich nach mir um. » Bis morgen? «
    Ich nickte, immer noch benommen, während ich immer noch Victoria kraulte.
    Pietr lächelte mich an und setzte sich dann vorsichtig ins Auto. » Hab gehört, dass du neuerdings joggen gehst « , sagte er an Alexi gewandt.
    Alexi blaffte statt einer Antwort: » Wir müssen los « , und verließ mit aufheulendem Motor den Parkplatz.
    Ich starrte ihnen hinterher. Die Pflegerin erschien mit einem Glas Wasser und zwei Aspirin. » Oh « , sagte sie, » anscheinend hat er sie doch nicht nötig gehabt. «
    Ich streckte die Hand aus. » Aber ich könnte eine gebrauchen « , seufzte ich. » Ich glaube, bei mir sind Kopfschmerzen im Anzug. «
    Zu Hause sattelte ich Rio und ritt aus. Maggie und Hunter, immer auf Abenteuer aus, begleiteten uns, bis sie kaum noch schnaufen konnten und ihre Zungen beinahe am Boden streiften. Während Rio wie gewohnt über die Feldwege trabte, dachte ich an den seltsamen neuen Jungen von der Junction High.
    Eins musste ich ihm lassen: Er hatte mich gründlich aus dem Konzept gebracht. Er hatte für nichts Interesse und ging mir mächtig auf die Nerven. Vielleicht sollte ich mir ein Beispiel an meiner Mutter nehmen und den Leuten ihre Fehler einfach verzeihen. Bei Sarah gab ich mein Äußerstes, um ihr zu verzeihen…
    Ich verdrängte das Thema Sarah und trieb Rio zum Galopp an, während sich meine Gedanken wieder Pietr zuwandten. Wenn er sich denn mit etwas beschäftigte, und wenn es nur für eine Minute war, tat er das mit einer Heftigkeit, die mich erschreckte. Er hatte etwas an sich, was ich nur schwer fassen konnte– etwas, was über eine geheimnisvolle Aura als Neuer hinausging und auch nicht mit seiner exotischen Herkunft zu tun hatte. Es ging tiefer als seine russischen Wurzeln. Er passte nicht nach Junction, aber ich hatte keine Ahnung, warum. Ich kam mir normalerweise schon fehl am Platz vor, aber er schien noch weniger hierher zu passen.
    Rios Kopf schoss nach oben, ihr Hals wurde starr und die Zügel erschlafften in meiner Hand.
    » Was ist los? «
    Sie blieb mitten auf dem Weg stehen und scharrte mit den Hufen. Ich schaute mich um. Der Weg war von herbstlich gefärbten Büschen und Brombeergestrüpp gesäumt. Ein leichter Wind raschelte durch die Zweige. Und dann bemerkte ich, was Rio so nervös machte.
    Im Heckengestrüpp war ein Loch, als hätte jemand die Dornen auseinandergerissen. Jemand Großes. Und Starkes. Nicht so groß wie ein Pferd aber dennoch. » Ruhig, meine Schöne « , wisperte ich und ließ mich vom Sattel gleiten. Ich schlug die Zügel um meine Hand. Rio folgte mir.
    » Wow. « Was immer hier durch das Gebüsch gebrochen war, es hatte ganze Pflanzen entwurzelt. Und… ich streckte die Hand nach einem dicken Fellbüschel aus, das an einem besonders knorrigen Beerenstrauch hing… es hatte etwas von sich zurückgelassen.
    Rio rollte mit den Augen.
    » Rio, das ist doch nur Fell. « Dickes Fell. Rötlich braun und lang wie bei einem sehr dunklen Collie. Aber Collies rissen keine Löcher in Dornengestrüpp. Ich rieb das Fell zwischen meinen Fingern. Es fühlte sich auch nicht fettig wie Hundefell an. Ich roch daran und musste daran denken, wie Pietr an meinen Haaren geschnuppert hatte. Was war das? Ich roch noch einmal daran. Es roch beinahe süßlich, als hätte sich sein Besitzer eben erst mit Deo oder Parfüm eingesprüht. Zu einem einfachen Hofhund passte das wohl eher nicht. » Hier geschehen wirklich merkwürdige Dinge « , sagte ich zu meiner vierbeinigen Begleiterin. Ich steckte das Fellbüschel in meine Jeanstasche und stieg wieder auf.
    Ich zog an den Zügeln und drehte Rio in Richtung Zuhause. Was ging hier vor? Merkwürdige Hunde, seltsame Jungen… ich versuchte, einen klaren Kopf zu bekommen. Doch meine Gedanken wanderten wieder zu Pietr. Er war definitiv ziemlich schräg.
    Hatte

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