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Zwischen Mond und Versprechen

Zwischen Mond und Versprechen

Titel: Zwischen Mond und Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Delany
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eine große Operation zum Beispiel. Dann hoffen sie, dass ihnen die Zinsen nicht über den Kopf wachsen und dass sie schnell wieder arbeiten können. «
    Ich sah Amy an und mir fiel plötzlich ein, dass ihr Dad sich zwei Jahre zuvor einer großen Rückenoperation hatte unterziehen müssen. Sprach sie aus Erfahrung? Sie wich meinem Blick aus und sah aus dem Fenster, als gäbe es dort draußen superinteressante Dinge zu sehen.
    Sarah fuhr beinahe träumerisch fort. » Vielleicht ist er wie einer dieser Charaktere aus deinen Büchern, Jessie– ein Vampir –, und seine Angehörigen wissen, dass er vor Hunger verrückt werden würde, wenn er in die Nähe eines Krankenhauses käme– wegen der Blutreserven. « Sie seufzte sehnsüchtig.
    » Ein Vampir « , schnaubte Mr Luxom. » Dann kann er bei mir einsteigen. Die Geschäftswelt ist voll von Blutsaugern! « Er lachte– und zwar so laut, dass wir das als Aufforderung verstehen mussten. Also lachten wir auch.
    Ich war mir aber absolut sicher, dass Pietr, auch wenn ich aus ihm und seiner Familie nicht schlau wurde, kein Vampir war.
    Wir bogen auf die Main Street ein. Dieser Teil der Strecke gefiel mir immer am besten. Man kam sich fast wie in einer richtigen Stadt vor.
    Die Main Street von Junction war weder besonders lang, noch besonders geschäftig, trotzdem war sie interessant. Es gab einen Künstler-Shop, kleine Boutiquen, Naturkostläden, Restaurants, Bagel-Shops und überall schossen neue Cafés aus dem Boden.Vor Kurzem hatte sogar eine richtige Buchhandlung aufgemacht, nicht nur so ein Second-Hand-Buchladen wie auf der anderen Straßenseite.
    Ich sah mir gern die Schaufenster an, vor allem, wenn die Ferien vor der Tür standen. Und da die Autos nicht schneller als dreißig fahren durften, machte es auch richtig Spaß.
    » Bäh « , machte Amy, » dieser Halloween-Mist beschränkt sich nicht nur aufs Einkaufzentrum. Die ganze Stadt ist voll davon. «
    Mir machte das nichts aus. Für mich hieß Halloween, dass ich bald Geburtstag hatte. Und auch wenn das Datum ein wenig schräg war, ich freute mich darauf.
    Wir kamen am Summer’s Café vorbei. Ich riss die Augen auf, denn wer saß dort am Fenstertisch? Das war doch die verrückte Wanda. Und der Kerl neben ihr war eindeutig nicht mein Dad. War das nicht Officer Kent, dieser Polizist? Er hatte Khakihosen und ein zerknittertes Poloshirt an. In normaler Kleidung sehen die Leute ganz anders aus als in Uniform– meine Wahrnehmung geriet total durcheinander. Auf den flüchtigen Blick erkannte ich nur, dass sie in ein Gespräch vertieft waren. Ich sah im Vorbeifahren, dass sie ihm etwas in die Hand drückte. Einen Schlüssel? Einen Zettel? Ich drehte mich um, um besser zu sehen. Sie steckte ihm etwas Rechteckiges zu, das wie Glas glitzerte. Vielleicht ein Objektträger für ein Mikroskop?
    Ich war ganz in meine überspannten Gedanken verstrickt und überlegte, ob ich Dad erzählen sollte, dass ich sie gesehen hatte. Deshalb bekam ich von unserer restlichen Fahrt nichts mehr mit, bis wir auf die lange Zufahrt zu unserem Haus einbogen.
    » Wann lasst ihr diesen Weg endlich befestigen, Jessica? « , fragte Mr Luxom. » Der Schotter ist Gift für den Unterbau von Autos. «
    » Wir haben nicht vor, die Einfahrt befestigen zu lassen, Mr Luxom. Asphalt sondert Schadstoffe ab, die wir auf unserer Farm nicht gebrauchen können, und Zement ist nicht sehr haltbar. « Entscheidender war, dass es für uns zu teuer geworden wäre– aber das hätte ich freiwillig nie zugegeben. » Tut mir leid. «
    Mr Luxom hielt an und verkündete unsere Ankunft. Wir lachten wie auf Kommando. Es klang beinahe echt.
    Amy und ich stiegen aus. Sarah folgte uns und rief ihrem Dad zu: » Nur eine Minute, Daddy. «
    Ich blieb wie angewurzelt stehen und drehte mich zu ihr um. Sie hatte dem Auto den Rücken zugewandt, ihr Gesicht war kalt, doch ihre Augen sprühten Funken und Feuer. » Und, was läuft da wirklich zwischen dir und meinem Freund? « , fragte sie.
    Ich musste hart schlucken. Als Pietr sterbend vor mir lag, hatte ich ein Versprechen abgegeben. Ich schluckte wieder. Ein Versprechen vor Gott. Bei so einer Abmachung gab es wahrscheinlich nicht viele Schlupflöcher. Sollte ich also hier, auf unserem Schotterweg, ein Geständnis ablegen, während ihre Eltern bei laufendem Motor im Auto warteten?
    » Ach, Pietr ist schon dein Freund? « , fragte Amy, die mir irgendwie aus der Patsche helfen wollte.
    » Ja, ist er wohl, du… «
    » He! « , sagte ich,

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