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Zwischen Mond und Versprechen

Zwischen Mond und Versprechen

Titel: Zwischen Mond und Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Delany
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eine andere hübsche Knarre eingeschossen. «
    » Sie besitzt wohl eine ganze Sammlung davon « , sagte ich.
    » Hm. Und diese Wanda hat richtiges Zielwasser. «
    » Iiih … « , quietschte Amy schon wieder.
    » Nein « , lachte ich, » nicht wörtlich. Dad meint, sie kann gut schießen. «
    Er nickte. » Nicht so gut wie du, wenn du wolltest, Jessie, aber sie trifft fast immer ins Schwarze. «
    » Können wir dieses Thema bitte beenden? « , stöhnte ich. Ich nahm die Plastiktüte und ging zur Tür.
    » Ich meine ja nur, dass du Talent hast… «
    Aber wir waren schon draußen und eilten zur Waschküche.
    » Und warum hast du mit dem Schießen aufgehört? Solltest du nicht in so ein olympisches Trainingslager kommen? « , fragte Amy, kaum dass die Tür zur Waschküche hinter uns zugegangen war und sie mich in der Falle hatte.
    Ich zuckte die Achseln. » Und das hier alles verlassen? « Ich lächelte krampfhaft. » Wirklich. Ich finde, ich habe für diesen Sport schon genug aufgegeben. Auch noch meine Freunde verlassen– nein danke. « Das Gespräch fand ein abruptes Ende, als die Tür der Waschmaschine mit einem gehörigen Knall ins Schloss fiel.
    Der Montagmorgen verging quälend langsam. Von Pietr keine Spur. Anstatt mich auf die Versorgung der Pferde zu konzentrieren, beschäftigte ich mich mit der Frage, wo er sein könnte und wie es ihm ging. Warum habe ich ihn nicht angerufen und gefragt, wie es ihm geht?
    » Wo ist dieser Freund von dir? « , fragte Dad, als ich meinen Schulrucksack überprüfte.
    Ich gab mir nicht die Mühe, ihm mitzuteilen, dass er nicht mein Freund war. » Ist nicht gekommen « , murmelte ich.
    » Nicht besonders zuverlässig, oder? «
    » Doch, er ist zuverlässig. «
    » Vielleicht besser so. Spart mir ein paar Scheinchen. « Er nahm seinen Lieblingsbecher vom Regal. » In der Fabrik entlassen sie Leute. «
    » Was? « Ich sah ihn entsetzt an. » Stehst du auch auf der Liste? «
    » Bis jetzt nicht. Ich bin ein ziemlich wichtiges Rädchen dort im Getriebe. « Er goss sich Kaffee ein. Er sah ihn erst eine Weile an, dann nahm er einen Schluck. » Wir sollten aber langsam den Gürtel enger schnallen, falls das Urlaubsgeld gestrichen wird oder nächstes Jahr keine Lohnerhöhung kommt. «
    Den Gürtel enger schnallen! Ich schnitt bereits sämtliche Coupons für Sonderangebote aus und sparte, wo es ging, um Heu und Futter für die Pferde zu kaufen. » Okay « , murmelte ich.
    Der Bus hupte.
    » Beeil dich « , meinte Dad, als ich aus der Tür sauste und die Einfahrt hinunterrannte.
    Ich hechtete in den Bus.
    » Das war knapp « , mahnte der Fahrer.
    Ich nickte ihm nicht einmal zu, sondern ging schnurstracks zu meinem Platz. Pietr war da. Über seiner linken Augenbraue klebte nur ein kleines Pflaster. Ich warf mich neben ihn auf den Sitz.
    » Genäht? « , fragte ich, als der Bus wieder anfuhr.
    » Njet. «
    » Machst du Witze? « Nach meiner Einschätzung wären mindestens zwei Stiche nötig gewesen.
    » Durch das viele Blut sah es wahrscheinlich schlimmer aus, als es war « , meinte er gleichgültig.
    Ich schluckte. Alles hatte schlimmer ausgesehen mit dem Blut.
    » Iswinite. Tut mir leid, dass du dich erschreckt hast. Ich bin ein bisschen unfallanfällig «
    » Ich würde das eher als leichtsinnig bezeichnen. Egoistisch. « Ich presste meinen Rucksack fest an mich.
    » Du wirbst wohl für dein neues Motto: Wir leben nicht nur für uns selbst, oder was? «
    » Na ja, das stimmt doch « , entgegnete ich. » Wenn du gestorben wärst… « , mir wurde schlecht bei dem Gedanken, » wie wäre das dann für Max? «
    » Er könnte endlich in mein Zimmer einziehen. «
    » Okay, Max eben nicht. Catherine. Sie wäre am Boden zerstört « , sagte ich mit Bestimmtheit.
    Er zuckte die Achseln.
    » Du verletzt die anderen, Pietr. Merkst du das nicht? «
    » Manche verletze ich nicht so sehr, wie ich möchte « , murmelte er und drehte sich von mir weg.
    So einfach wollte ich mich aber nicht abservieren lassen. » Du bist heute Morgen nicht zur Arbeit gekommen. «
    » Iswinite. Alexi musste mit dem Auto weg. Ich hatte keine Mitfahrgelegenheit. «
    » Pass nur auf, dass du nicht bald auch keinen Job hast « , sagte ich patzig.
    » Willst du, dass ich mich schon wieder entschuldige? « Er sah mich mit zusammengekniffenen Augen an.
    » Sich entschuldigen ist keine Lösung. «
    Er beugte sich zu mir vor, ich spürte seinen heißen Atem auf meinem Gesicht. Mir wurde schwindelig– ihm so nah zu sein, ohne dass

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