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Zwischen Mond und Versprechen

Zwischen Mond und Versprechen

Titel: Zwischen Mond und Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Delany
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und fasste sich an den Hals.
    » Hey « , sagte Derek und sah Sophia an. Dann blieb sein Blick auf mir haften. Auf mir! Mein Herzschlag beschleunigte sich.
    » Derek « , stieß Sophia zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, » Jack. «
    » Jo. «
    Jack warf seine Münzen ein und– » Verdammt! « – haute ein paar Mal auf den Automaten, bevor seine Limo herauskam.
    » Jessica, ich wollte dich fragen… « , begann Derek, aber Jack gab ihm einen Schlag auf die Schulter.
    » Lass deine Limo raus, Alter. Meine Mom wartet draußen. «
    Derek verzog den Mund und sah wieder Sophia an.
    » Hol dir lieber deine Limo, Derek, sonst verpasst du noch deine Mitfahrgelegenheit « , sagte sie. Etwas Drohendes hatte sich in ihre Stimme geschlichen.
    » Ja, ja. « Er drehte sich um und holte sein Getränk. In der Tür blieb er stehen. » Bis später « , sagte er… zu mir!
    » Ja « , sagte ich, als er ging.
    Ich sank auf meinen Stuhl. » Sophia, was zum Teufel sollte das? Ich weiß, dass ihr einmal zusammen ausgegangen seid… «
    Aber dieses Thema war tabu. Das bestätigte mir Sophia mit einem bitterbösen Blick.
    » Schon gut. Ich sage nichts. «
    » Gut. « Sie wirkte eine Spur bleicher. Ihre Schultern fielen herab und sie bekam einen weichen Zug um ihre Augen. Dann notierte sie rasch ein paar Sätze, mühelos glitt ihr Stift über das Papier. Dann ratterte ihr Handy vibrierend über den Tisch, schnell griff sie danach. » Ich muss los. Hier sind ein paar Stichworte, die nützlich sein könnten. « Sie schob mir den Zettel hin und sah zur Tür. » Meinst du, sie sind fort? «
    » Wahrscheinlich. «
    » Gut. « Sophia ging ebenfalls.
    Mit einem Stöhnen beugte ich mich über das Papier.
    Grässlich sieht jeder mal aus.
    Erkenne, was an dir besonders ist.
    Feines Benehmen ist besser als feines Aussehen.
    Alle Menschen sind aus demselben Stoff gemacht.
    Hübsch von außen ist manchmal bös’ von innen.
    Reine Haut ist Schönheit an der Oberfläche.
    Ich las die Stichwortliste zweimal durch. Dann fuhr ich mit dem Finger über die Buchstaben außen links. Was stand da? GEFAHR . Gefahr? Was für eine Gefahr? Ich sprang auf, stieß den Stuhl um und rannte zur Tür. Wusste Sophia, was sie da geschrieben hatte?
    Und dann, ich hatte die Hand schon an der Türklinke, hörte ich es. Ein leises Klicken auf Stein, wie ein Hund, der durch den Flur tappte. Und das Schnüffeln. Das Geräusch, als würde etwas Großes Witterung aufnehmen, suchen… jagen. In unserer Schule. Ich schob den Riegel vor und tastete nach meinem Handy. Das Tappen und Atmen wurden lauter.
    Kam näher.
    Das Handy suchte nach einem Signal. Es fand keins. Ich hielt es in die Höhe, dann zur Seite. Ich ging vor der Tür auf und ab, schüttelte es, verfluchte es…
    Nichts. Nur die immer lauter werdenden Geräusche des nahenden Ungeheuers. In diesem Augenblick sah ich das Fenster.
    Die Tür des Lehrerzimmers war aus massivem Holz. Alt und robust. Und neben dem Türknauf verlief ein langer schmaler Glaseinsatz, dessen Oberfläche mit diagonal verlaufenden Drähten verstärkt war. Oh mein Gott! Ich werde es sehen … wurde mir plötzlich bewusst, während ich mich widerstrebend nach vorne schob.
    Meine Hände klebten zu beiden Seiten des Fensters, mein Gesicht war so dicht an der Scheibe, dass diese in der Mitte beschlug.
    Und dann war es da. Streifte am Fenster vorbei. Ein rostroter Fellkamm zog sich wie eine Sattelnarbe über Schultern, die so hoch waren, dass sie mindestens auf halbe Fensterhöhe reichten. Ich schnappte nach Luft, als mir klar wurde, wie groß das Ding war.
    Es blieb stehen, hatte mich wahrscheinlich gehört. Befand sich direkt auf der anderen Seite der Tür, an der ich lehnte. Mein Herz blieb ebenfalls fast stehen, als das Ding sich umdrehte und ein spitzes Ohr in meine Richtung streckte. Dann wich es ein Stück zurück und bückte sich, sodass es nur noch halb so hoch wie vorher war– mein Gesicht klebte immer noch an der Scheibe, starr vor Entsetzen. Heißer Atem puffte durch den unteren Türspalt. Mit einem Schnauben, bei dem mir beinahe die Zehen abfielen, taxierte es mich. Dann war es fort, es streifte den Gang hinunter, und ich sah nur noch seinen dickfelligen Rücken.
    Ich klappte auf dem Boden zusammen, den Rücken an die Tür gestützt. Was war das für ein Ding?
    Stunden, nachdem das Ungeheuer verschwunden und ich heil nach Hause gekommen war, ging mir ununterbrochen der Moment durch den Kopf, als das Biest an dem schmalen Fenster

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