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Zwischen Nacht und Dunkel - King, S: Zwischen Nacht und Dunkel - Full Dark, No Stars

Titel: Zwischen Nacht und Dunkel - King, S: Zwischen Nacht und Dunkel - Full Dark, No Stars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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ich schon gemacht.«
    Als er mit tief in den Taschen seiner Latzhose vergrabenen Händen hinten um den Explorer herumging, sah Tess, dass die Fahrertür seines Pick-ups nicht ganz geschlossen war, so dass die Deckenleuchte brannte. Weil sie befürchtete, die Batterie des F- 150 könnte so ramponiert sein wie der ganze Wagen, öffnete sie die Tür (die Angeln kreischten fast so laut wie die Bremsen) und knallte sie dann zu. Dabei fiel ihr Blick durch die Heckscheibe des Fahrerhauses auf die Ladefläche des Pick-ups. Auf dem gerippten, rostigen Metall lagen kreuz und quer mehrere Stücke Abfallholz. Sie waren weiß gestrichen und steckten voller Nägel.
    Einen Augenblick lang hatte Tess das Gefühl, ein außerkörperliches Erlebnis zu haben. Das tickende Blechschild - DU MAGST ES ES MAG DICH - klang jetzt nicht mehr wie ein altmodischer Wecker, sondern wie eine Zeitbombe.
    Sie versuchte sich einzureden, die Holzstücke bedeuteten nichts; solches Zeug bedeute nur etwas in Büchern von der Art, die sie nicht schrieb, und Filmen von der Art, die sie sich nur selten ansah: die grausige, blutige Art. Das funktionierte nicht. Somit hatte sie die Wahl zwischen zwei Möglichkeiten: Sie konnte weiter so tun, als hätte sie keinen Verdacht, weil die Alternative beängstigend war, oder sie konnte losrennen und versuchen, den Wald auf der anderen Straßenseite zu erreichen.
    Bevor sie sich entscheiden konnte, roch sie den betäubend scharfen Geruch von Männerschweiß. Als sie sich umdrehte, stand er da, überragte sie mit noch immer in den Seitentaschen der Latzhose vergrabenen Händen. »Wie wär’s, wenn ich dich ficken würde, statt deinen Reifen zu wechseln?«, sagte er freundlich. »Wie wäre das?«

    Jetzt rannte Tess los, aber nur in Gedanken. In der realen Welt blieb sie an seinen Pick-up gepresst stehen und sah zu ihm auf: zu einem Mann, der so groß war, dass er die Sonne verdunkelte und sie in seinem Schatten stand. Sie dachte daran, dass ihr vor nicht einmal zwei Stunden vierhundert Personen - überwiegend Ladys mit Hüten - in einem kleinen, aber ausreichend großen Vortragssaal applaudiert hatten. Und irgendwo südlich von hier wartete Fritzy auf sie. Ihr dämmerte - mühsam, als müsste sie etwas Schweres heben -, dass sie ihre Katze vielleicht nie wiedersehen würde.
    »Bitte bringen Sie mich nicht um«, sagte irgendeine Frau mit sehr schwacher und sehr demütiger Stimme.
    »Du Schlampe«, sagte er. Er sprach im Tonfall eines Mannes, der Betrachtungen über das Wetter anstellte. Das Blechschild tickte weiter gegen eine Querstrebe des Verandadachs. »Du weinerliche Hurenschlampe. Meine Güte.«
    Die rechte Hand kam aus der Tasche. Eine wahre Riesenpranke. Am kleinen Finger steckte ein Ring mit einem roten Stein. Er sah wie ein Rubin aus, war aber zu groß, um echt zu sein. Vermutlich nur aus Glas, dachte Tess. Das Schild tickte weiter. DU MAGST ES ES MAG DICH. Dann wurde die Hand zu einer Faust, kam auf sie zugeflogen und wurde immer größer, bis sie alles andere verdunkelte.
    Von irgendwoher ertönte ein lauter dumpfer Schlag. Sie glaubte, ihr Kopf sei an die Fahrertür des Pick-ups geknallt. Zombie Bakers, dachte Tess noch. Dann wurde es für kurze Zeit dunkel um sie.

6
    Sie kam in einem großen schattigen Raum zu sich, der nach feuchtem Holz, uraltem Kaffee und prähistorischen Essiggurken roch. Genau über ihr hing ein alter Deckenventilator schief herab. Er sah wie das defekte Karussell in dem Hitchcock-Film Der Fremde im Zug aus. Sie lag auf dem Fußboden, war von der Taille abwärts nackt, und er vergewaltigte sie. Die Vergewaltigung erschien ihr weniger schlimm als sein Gewicht: Er erdrückte sie auch. Sie bekam kaum Luft. Bestimmt war alles nur ein Traum. Aber ihre Nase war geschwollen, an ihrem Hinterkopf schien sich eine Beule von der Größe eines kleinen Berges gebildet zu haben, und Holzsplitter bohrten sich in ihre Gesäßbacken. Einzelheiten dieser Art nahm man in Träumen nicht wahr. Und in Träumen empfand man keine wirklichen Schmerzen; man wachte immer auf, bevor richtige Schmerzen einsetzten. Das hier passierte wirklich. Er vergewaltigte sie. Er hatte sie in den alten Gemischtwarenladen geschleppt und vergewaltigte sie, während goldene Sonnenstäubchen träge im schräg einfallenden Licht der Nachmittagssonne tanzten. Woanders hörten Leute Musik und kauften online ein und machten ein Nickerchen und telefonierten, aber hier drinnen wurde eine Frau vergewaltigt, und diese Frau war sie. Er

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