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Zwischen Nacht und Dunkel - King, S: Zwischen Nacht und Dunkel - Full Dark, No Stars

Titel: Zwischen Nacht und Dunkel - King, S: Zwischen Nacht und Dunkel - Full Dark, No Stars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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sitzen zu bleiben und über Baseball oder das Wetter zu reden, statt rasch zu zahlen und mit seinen Kreditkarten die Straße entlang ins nächste Geschäft zu hasten, in dem man sie durchs Lesegerät an der Kasse ziehen konnte. Unter dem Verandadach hing schief ein Blechschild. Es war noch stärker verblasst als das ESSO-Schild. Sie trat ein paar Schritte näher und legte eine Hand über die Augen, um sie zu beschatten. DU MAGST ES ES MAG DICH. Wofür hatte dieser Slogan gleich wieder geworben?
    Auf dem Schrottplatz, den jeder Autor und jede Autorin im Hinterkopf zu haben schien, hatte sie die Antwort schon fast gefunden, als das Geräusch eines Motors sie aus ihren Gedanken riss. Als sie sich ihm mit der Überzeugung zuwandte, die Zombie Bakers hätten gewendet und seien
doch zurückgekommen, gesellte sich zu dem Motorengeräusch das Kreischen uralter Bremsen. Es war kein weißer Lieferwagen, sondern ein alter Pick-up, ein Ford F-150 mit schlechtem blauem Lack und Bondo-Spachtelmasse um die Scheinwerfer. Am Steuer saß ein Mann mit Arbeitslatzhose und einer billigen Baseballmütze. Er begutachtete die Holzstücke im Straßengraben.
    »Hallo?«, rief Tess. »Entschuldigung, Sir?«
    Er drehte den Kopf zur Seite, sah sie im Unkraut auf dem Parkplatz stehen, hob grüßend die Hand, fuhr neben ihren Expedition und stellte den Motor ab. Seinem Geräusch nach lief das auf Sterbehilfe hinaus, fand Tess.
    »Hallo«, sagte er. »Haben Sie diesen ganzen Scheiß von der Straße geräumt?«
    »Ja, bis auf das Stück, das meinen linken Vorderreifen durchlöchert hat. Und …« Und mein Handy funktioniert hier draußen nicht, hätte sie fast hinzugefügt, bremste sich aber gerade noch rechtzeitig. Sie war eine Frau Ende dreißig, die tropfnass fünfundfünfzig Kilo auf die Waage brachte, und dies war ein fremder Mann. Ein großer Kerl. »… und hier wär ich nun«, schloss sie etwas lahm.
    »Ich wechsle Ihnen das Rad, wenn Sie ein Reserverad haben«, sagte er, indem er sich aus seinem Pick-up zwängte. »Haben Sie eines?«
    Tess konnte nicht gleich antworten. Der Kerl war nicht groß, da hatte sie sich getäuscht. Der Kerl war ein Riese. Er musste fast zwei Meter groß sein, aber reine Körperlänge war nur ein Teil davon. Er hatte einen gewaltigen Wanst, baumdicke Oberschenkel und Schultern von der Breite einer Tür. Sie wusste, dass es unhöflich war, Leute anzustarren (eine weitere Benimmregel, die sie auf dem Schoß ihrer Mutter gelernt hatte), aber es war schwierig, das nicht zu tun. Ramona Norville war eine muskulöse, stämmige Gestalt, aber neben diesem Kerl hätte sie wie eine Ballerina ausgesehen.

    »Ich weiß, ich weiß«, sagte er in amüsiertem Ton. »Sie haben nicht erwartet, hier draußen in der Pampa dem Jolly Green Giant zu begegnen, was?« Nur war er nicht grün, sondern von der Sonne dunkelbraun gebrannt. Auch die Augen waren braun. Sogar die Mütze war braun, wenn auch an einigen Stellen fast weiß ausgebleicht, als hätte sie irgendwann in ihrem langen Leben ein paar Spritzer eines Bleichmittels abbekommen.
    »Entschuldigung«, sagte sie. »Ich habe nur gerade gedacht, dass Sie Ihren Pick-up nicht fahren, sondern anhaben .«
    Er stemmte die Arme in die Hüften und lachte schallend laut mit in den Nacken gelegtem Kopf. »So hat’s noch niemand ausgedrückt, aber Sie haben irgendwie recht. Wenn ich in der Lotterie gewinne, kauf ich mir einen Hummer.«
    »Na ja, den kann ich Ihnen nicht kaufen, aber für den Radwechsel zahle ich Ihnen gern fünfzig Dollar.«
    »Soll das ein Witz sein? Den gibt’s umsonst. Sie haben mich vor einem Platten bewahrt, weil Sie das Abfallholz von der Straße geräumt haben.«
    »Jemand ist in einem komischen Lieferwagen mit einem Skelett auf der Seite vorbeigefahren, ohne es zu treffen.«
    Der große Kerl war zu Tess’ plattem, linkem Vorderreifen unterwegs gewesen, aber jetzt drehte er sich nach ihr um und runzelte die Stirn. »Jemand ist vorbeigefahren, ohne Ihnen Hilfe anzubieten?«
    »Ich glaube nicht, dass er mich gesehen hat.«
    »Hat auch nicht gehalten, um diesen Scheiß für den nächsten Kerl wegzuräumen, was?«
    »Nein, das hat er nicht getan.«
    »Ist einfach weitergefahren?«
    »Ja.« Irgendwas an diesen Fragen gefiel ihr nicht recht. Dann lächelte der große Kerl, und Tess ermahnte sich, nicht albern zu sein.

    »Reserverad unter dem Laderaumboden, stimmt’s?«
    »Ja. Das heißt, ich denke schon. Man braucht nur …«
    »Den Griff hochziehen, ja, ja. Kenn ich, hab

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