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Zwischen Nacht und Dunkel - King, S: Zwischen Nacht und Dunkel - Full Dark, No Stars

Titel: Zwischen Nacht und Dunkel - King, S: Zwischen Nacht und Dunkel - Full Dark, No Stars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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können. Dort drüben auf der Turnpike waren Leute, die nie vergewaltigt oder in Röhren gestopft worden waren, zu fernen Zielen unterwegs. Tess fand, dass das Geräusch ihres unbekümmerten Reisens das Einsamste war, das sie je gehört hatte.

16
    Die Limousine kam. Es handelte sich um einen Lincoln Town Car. Der Fahrer stieg aus und sah sich um. Tess beobachtete ihn von der Ladenecke aus genau. Er trug einen dunklen Anzug. Er war ein kleiner Kerl mit Brille, der nicht wie ein Vergewaltiger aussah … aber natürlich waren nicht alle Riesen Vergewaltiger und nicht alle Vergewaltiger Riesen. Aber sie würde ihm vertrauen müssen. Wenn sie nach Hause und Fritzy füttern wollte, blieb ihr keine andere Wahl. Also ließ sie ihre schmutzige improvisierte Stola unter das funktionierende Kartentelefon fallen und ging langsam, und ohne zu schwanken, zu dem Town Car. Das aus den Fenstern des Tankstellenshops fallende Licht erschien ihr blendend hell, als sie aus dem Halbschatten trat, und sie war sich bewusst, wie ihr Gesicht aussah.
    Er wird fragen, was mir zugestoßen ist, und dann wird er fragen, ob ich ins Krankenhaus will.
    Aber Manuel (der vielleicht schon Schlimmeres gesehen hatte, das war nicht unmöglich) hielt ihr nur den Schlag auf und sagte: »Willkommen bei Royal Limousine, Ma’am.« Sein sanfter hispanischer Akzent passte zu seinem dunklen Teint und den schwarzen Augen.
    »Wo ich königlich behandelt werde«, sagte Tess mit ihrer neuen, rauchigen Stimme. Sie versuchte zu lächeln. Was ihren geschwollenen Lippen ziemlich wehtat.
    »Ja, Ma’am.« Sonst nichts. Gott segne Manuel, der vielleicht schon Schlimmeres gesehen hatte - vielleicht dort, wo er herkam, vielleicht auf dem Rücksitz genau dieses Wagens. Wer wusste, was für Geheimnisse Limo-Fahrer bewahrten? Das war eine Frage, in der ein gutes Buch versteckt sein konnte. Nicht von der Art, die sie schrieb, natürlich nicht … aber wer konnte wissen, was für Bücher sie in Zukunft schreiben würde? Oder ob sie überhaupt noch
schreiben würde? Vielleicht hatte ihr Abenteuer von heute Nacht ihr diesen einsamen Job für eine Weile vermiest. Vielleicht sogar für immer. Das ließ sich unmöglich sagen.
    Sie stieg hinten ein und bewegte sich dabei wie eine alte Frau mit fortgeschrittener Osteoporose. Als sie saß und er die Tür geschlossen hatte, umklammerte sie den Türgriff und sah aufmerksam nach vorn, weil sie sichergehen wollte, dass Manuel sich ans Steuer setzte, nicht der Riese in der Latzhose. In Stagg Road Horror 2 wäre es der Riese gewesen: ein letztes Drehen an der Spannungsschraube vor dem Abspann. Ein bisschen Ironie des Schicksals, das ist gut für den Kreislau f.
    Aber es war Manuel, der einstieg. Natürlich er. Sie entspannte sich.
    »Als Adresse habe ich 19 Primrose Lane in Stoke Village. Ist das korrekt?«
    Im ersten Augenblick wusste sie’s nicht; die Nummer ihrer Telefonkarte hatte sie ohne Unterbrechung eingetippt, aber die eigene Adresse war ihr entfallen.
    Entspann dich, sagte sie sich. Es ist vorbei. Das hier ist kein Horrorfilm, es ist dein Leben. Du hast Schreckliches durchgemacht, aber es ist vorbei. Also entspann dich.
    »Ja, Manuel, das stimmt.«
    »Möchten Sie zwischendurch irgendwo halten, oder fahren wir direkt zu Ihnen nach Hause?« Das war seine einzige dezente Anspielung auf das, was die Lichter des Gas & Dash ihm gezeigt haben mussten, als sie auf den Town Car zugekommen war.
    Es war nur Glück, dass sie weiter die Antibabypille nahm - Glück und vielleicht Optimismus, denn sie hatte seit drei Jahren nicht einmal mehr einen One-Night-Stand erlebt, außer man zählte heute Nacht mit -, aber Glück hatte sich heute rar gemacht, und sie war für diesen glücklichen kleinen Zufall dankbar. Bestimmt hätte Manuel irgendwo entlang
ihrer Route eine nachts geöffnete Apotheke finden können, Limo-Fahrer schienen solche Dinge zu wissen, aber Tess glaubte nicht, dass sie imstande gewesen wäre, in einen Drugstore zu gehen und die Pille danach zu verlangen. Ihr Gesicht hätte nur allzu deutlich gezeigt, weshalb sie eine brauchte. Und es hätte natürlich ein finanzielles Problem gegeben.
    »Keine Zwischenstopps, bringen Sie mich bitte einfach nur nach Hause.«
    Bald waren sie auf der I-84, auf der reger Freitagnachtverkehr herrschte. Die Stagg Road mit dem verlassenen Geschäft lag hinter ihr. Was vor ihr lag, war ihr eigenes Haus mit einer Alarmanlage und Schlössern an allen Türen. Und das war gut.

17
    Alles lief genauso ab, wie

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