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Zwischen Olivenhainen (German Edition)

Zwischen Olivenhainen (German Edition)

Titel: Zwischen Olivenhainen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Wirthl
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Mädchenschwarm war. Mehr nicht. Gut, sie war auch nicht gerade gesprächig gewesen, und das Meiste hatte sie von Mario erfahren, der um Einiges gesprächiger zu sein schien, als sein bester Freund. Jetzt war Raffaello in Rom, und – aus welchen absurden Gründen auch immer – unerreichbar für sie. Höchstwahrscheinlich würde sie ihn nicht mehr vor ihrer Abreise zu Gesicht bekommen und Leslie versuchte sich einzureden, dass ihr das vollkommen egal sein konnte. Aber das war es nicht. Sie beschleunigte ihre Schritte und kramte in ihrer großen Tasche nach ihrer Sonnenbrille. Die braunen Gläser halfen tatsächlich etwas gegen das grelle Licht und auf einmal kam ihr in den Sinn, dass Raffaello vielleicht gar nicht nur cool wirken wollte mit seiner Sonnenbrille. Auf Sizilien im Hochsommer schien sie einfach unerlässlich zu sein.
    „Herrgott, Leslie, wo warst du jetzt schon wieder?“, empfing Anne sie, als sie die Zimmertür hinter sich zugezogen hatte. Grimmig ließ Leslie ihre Tasche auf das Bett fallen, zog die Sonnenbrille ab und legte sie auf den Schrank neben dem Fernseher.
    „Ich bin vor …“ Sie stockte. „Ist Melissa da?“ Anne schüttelte den Kopf.
    „Sie isst noch. Mit ihrem Vater.“
    „Ich bin vor Mr. Gosetti geflüchtet“, sagte Leslie schließlich.
    „Wieso das denn?“ Anne musterte sie einigermaßen erstaunt. „O. k., er ist etwas kauzig und stocktrocken, aber sonst doch ganz nett. Oder?“ Leslie schnaubte verächtlich durch die Nase.
    „Er behauptet etwas, das ich nicht glauben kann und das ich … naja, er behauptet eben etwas … Etwas … Fieses, das nicht stimmt“, murmelte Leslie, als ihr bewusst wurde, wie nahe sie daran war, Anne alles zu verraten.
    „Geht es um deinen Lover?“, fragte Anne.
    „Er ist nicht mein Lover!“
    „Na, der Typ! Du weißt doch, wen ich meine. Du willst mir ja seinen Namen nicht verraten“, beschwerte sich Anne.
    Leslie nickte. Dann schüttelte sie den Kopf. „Ja. Nein“, stotterte sie, „mehr um seine Familie, als um ihn … glaube ich.“
    „Was regst du dich dann so auf?“, fragte Anne verständnislos. Leslie ließ sich auf die weichen Kissen auf dem Bett fallen und starrte trübsinnig an die Decke.
    „Er ist telefonisch nicht erreichbar“, murmelte sie.
    „Und du glaubst, das hat was mit dir zu tun?“
    „Weiß ich doch nicht“, knurrte Leslie.
    Eine Weile schwiegen sie betroffen. Anne zappelte mit dem Fuß und Leslie wurde jedes Mal ein Stückchen auf der weichen Matratze in die Luft gehoben.
    „Anne!“, rief sie genervt.
    „Hm?“
    „Hör auf damit!“
    „’Tschuldigung“, nuschelte Anne. Sie setzte sich in den Schneidersitz und fing an, die Bettdecke zwischen ihren Fingern zu zwirbeln.
    „Er ist in Rom“, sagte Leslie dann.
    „Echt?“
    „Ja.“
    „Schick“, bemerkte Anne. „Und warum?“
    „Keine Ahnung“, sagte Leslie und setzte sich auf. „Er kommt nicht wieder zurück, bevor wir nach Hause fliegen.“
    „Oh“, machte Anne, „deswegen bist du so komisch drauf. Verstehe.“
    „Nein, tust du nicht“, seufzte Leslie.
    „Doch, doch, glaub mir.“ Schweigen.
    „Anne?“
    „Hm?“
    „Du musst mir helfen.“
    „Klar! Immer doch.“
    Leslie holte tief Luft. „Ich hab’ was Dummes gemacht“, sagte sie.
    „Oh Gott! Bist du der Mafia in die Klauen gefallen?!“ Anne grinste.
    „Hör auf“, murmelte Leslie. „Es ist ernst.“
    „Ich höre?“ Gespannt sah Anne sie an.
    Leslie musterte den Fernseher, der gegenüber an der Wand stand, während sie sprach.
    „Du erinnerst dich doch sicher noch an den Eisverkäufer im ‚Conte‘ ?“
    „Ja“, sagte Anne gedehnt. „Der fand dich ziemlich toll, glaube ich.“ Sie grinste.
    „Das ist ja das Problem“, murrte Leslie. „Ich hab’ ein Date mit ihm.“
    „Was?!“, entfuhr es Anne entsetzt. „Und was ist mit deinem Lover?!“
    „Lass’ mich ausreden!“
    „ Sorry .“ Aufgeregt zappelte Anne mit dem Fuß.
    „Er hat mich erpresst. Er hat gesagt, er hilft mir, wenn ich ein Eis mit ihm esse …“
    Anne musterte sie mit großen Augen. „Und?“
    „Er hatte keine Informationen für mich und jetzt habe ich dieses verfluchte Date am Hals!“, maulte Leslie.
    „Was hat dein Grandpa gesagt, bevor wir gefahren sind? ‚Nimm dich vor den Italienern in acht!‘“ Anne grinste. „Selber schuld.“
    „Danke“, blaffte Leslie. Anne rutschte neben sie und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand.
    „Gut“, sagte sie, „wie kann ich dir

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