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Zwischen Sehnsucht und Verlangen

Zwischen Sehnsucht und Verlangen

Titel: Zwischen Sehnsucht und Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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alles wird wieder gut.”
    Regan, die schnell aufgesprungen war, beobachtete ihn ungläubig. Sie konnte es kaum fassen, wie nah Zärtlichkeit und Härte bei ihm nebeneinanderlagen. Er wiegte Cassie wie ein Kind in seinen Armen und murmelte dabei tröstliche Worte.
    Als er den Kopf hob, um sie anzusehen, war Regans Kehle wie zugeschnürt. Ja, die Gewalttätigkeit lauerte noch immer in seinen Augen.
    Lebendig und heftig genug, um sie in Angst zu versetzen. Sie schluckte krampfhaft.
    „Misch dich nicht ein, Rafe. Cassie wird es allein schaffen.” Ihre Stimme klang rau.
    Jeder Nerv in ihm war angespannt, er fieberte nach der Jagd, wollte den Kampf. Er wollte Blut sehen. Joes Blut. Aber die Frau, die hier in seinen Armen lag, zitterte. Und die andere, die ihn erschreckt mit weit aufgerissenen Augen ansah, hatte sich auf leises Bitten verlegt. Er rang mit sich selbst.
    „Entschuldige bitte”, flüsterte Cassie.
    „Du musst dich nicht bei mir entschuldigen.” Behutsam ließ er sie los und wischte ihr die Tränen ab. „Du musst dich bei überhaupt niemandem entschuldigen.”
    „Sie wird zu Devin gehen und Anzeige erstatten.” Regans Hände zitterten. Um sich zu beruhigen, holte sie Rafe eine Tasse und goss ihm Tee ein. „Das ist in dieser Situation das einzig Richtige.”
    „Es ist ein Weg.” Er zog seinen eigenen vor. Er sah Cassie an und strich ihr eine Haarsträhne aus dem nassen Gesicht. „Hast du einen sicheren Platz, an dem du unterkommen kannst?”
    Cassie nickte und nahm das Papiertaschentuch, das Rafe ihr hinhielt.
    „Fürs Erste bleiben wir hier bei Regan. Bis wir …”
    „Mit den Kindern ist alles in Ordnung?”
    Sie nickte wieder. „Sie sind bei meiner Mutter. Wenn ich bei Devin alles erledigt habe, werde ich sie abholen.”
    „Sag mir, was du brauchst, dann geh ich zu dir nach Hause und hol es dir.”
    „Ich … ich weiß nicht. Ich … glaube, ich brauche nichts.”
    „Lass uns später noch mal darüber reden. Was hältst du davon, wenn ich mit dir komme?”
    Zitternd stieß sie den Atem aus und trocknete sich mit dem Taschentuch das Gesicht. „Nein. Da muss ich allein durch, Regan. Am besten, ich mache mich jetzt gleich auf den Weg.”
    „Hier.” Regan zog eine Schublade auf. „Das ist der Schlüssel für die Eingangstür oben. Das Zimmer, in dem ihr euch ausbreiten könnt, kennst du ja. Macht es euch gemütlich.” Sie drückte Cassie den Schlüssel in die Hand und schloss ihre Finger darum. „Und leg die Sicherheitskette vor, Cassie.”
    „Ja. Dann muss ich jetzt wohl gehen.” Alles, was sie zu tun hatte, war aufzustehen und zur Tür zu gehen. Aber noch niemals in ihrem Leben, so erschien es ihr, war ihr etwas so schwergefallen. „Ich habe doch immer gedacht, dass er sich ändert”, flüsterte sie vor sich hin. „Ich habe es so gehofft …” Seufzend raffte sie sich auf und erhob sich. „Noch mal danke für alles.” Sie bemühte sich um ein tapferes Lächeln, ehe sie sich umwandte und mit gesenktem Kopf und hängenden Schultern hinausging.
    „Hast du eine Ahnung, wo das Schwein ist?”, knurrte Rafe wütend.
    „Nein.”
    „Egal, ich werde ihn finden.” Er streckte die Hand aus, um seinen Mantel zu nehmen, aber Regan fiel ihm in den Arm. Er hob langsam den Blick und sah sie aus brennenden Augen an. „Komm nicht auf die Idee, dich mir in den Weg zu stellen.”
    Als Erwiderung nahm sie sein Gesicht in ihre Hände und küsste ihn. Es war ein weicher Kuss, der sie beide beruhigte.
    „Womit habe ich denn das verdient?”
    „Oh, da gibt es schon ein paar Sachen.” Sie atmete tief ein und legte ihm beide Hände auf die Schultern. „Zum Beispiel für deinen Wunsch, dem Dreckskerl die Fassade zu polieren.” Sie küsste ihn wieder. „Und dafür, dass du es nicht getan hast, weil Cassie dich darum gebeten hat.” Noch ein Kuss. „Und zum Schluss dafür, dass du ihr gezeigt hast, dass nicht alle Männer so sind wie Joe, sondern dass die meisten Männer, die meisten wirklichen Männer, liebenswürdig sind und nicht brutal.”
    „Verdammt.” Besiegt lehnte er seine Stirn gegen ihre. „Das ist ja eine ganz miese Art, mich davon abzubringen, ihm die Fresse einzuschlagen.”
    „Ein Teil von mir empfindet so wie du. Aber ich bin nicht stolz darauf.”
    Als sie spürte, dass der Zorn wieder heiß in ihr aufstieg, wandte sie sich von Rafe ab und ging zur Kochplatte. „Ein Teil von mir hätte gern zugeschaut, wie du so lange auf ihn eindrischst, bis er umfällt.”
    Rafe ging zu

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