Zwischen Sehnsucht und Verlangen
Liebesnacht aus dem Bett gestiegen war und die Absicht hatte, in Kürze wieder dorthin zurückzukehren.
„Heiliger Himmel!” Es war Shanes fassungsloser Kommentar, der ihn in die Wirklichkeit zurückholte. „Ist das Regan? Teufel noch mal, sieht die heiß aus!”
Rafe hatte nicht die Kraft zu antworten. Als er wie im Traum langsam einen Fuß vor den anderen setzte, um zur Tür zu gehen, drehte sich noch immer alles in seinem Kopf, ganz so, als sei er derjenige gewesen, der den Schlag hatte einstecken müssen.
„Was tust du denn hier?”
Sie bewegte die Schulter, was bewirkte, dass ihr der eine Träger ihres Oberteils verführerisch herabfiel. „Ich hatte plötzlich Lust, ein bisschen Billard zu spielen.”
Plötzlich hatte er einen Kloß im Hals. Er räusperte sich. „Billard?”
„Ja.” Sie stöckelte, ihn im Schlepptau, zur Bar hinüber und lehnte sich lässig an den Tresen. „Wie wär’s, spendierst du mir ein Bier, MacKade?”
12. KAPITEL
W enn er doch bloß endlich aufhören würde, sie anzustarren! Sie war sowieso schon so nervös, dass sie nicht wusste, wo ihr der Kopf stand.
Weil sie sich einen großartigen Auftritt hatte verschaffen wollen, hatte sie ihren Mantel im Auto gelassen, aber nun war ihr so kalt, dass nur die Angst, sich vollkommen lächerlich zu machen, sie davon abhielt, mit den Zähnen zu klappern. Und ihre Füße in den ungewohnten Stilettos schmerzten höllisch.
Als von Rafe keine Antwort kam, ließ sie ihre Blicke durch den Raum schweifen, wobei sie sich bemühte, angesichts der hungrigen Blicke, die sie fast verschlangen, keine Miene zu verziehen. Schließlich fasste sie sich ein Herz und präsentierte dem Barkeeper ein strahlendes Lächeln.
„Ein Bier, bitte.” Mit dem Glas in der Hand drehte sie sich um. Keiner der Anwesenden hatte auch nur mit einem Muskel gezuckt.
Sie hasste Bier.
Noch immer vollkommen fassungslos, starrte Rafe ihr nach, als sie mit schwingenden Hüften zu dem Ständer mit den Queues hinüberstöckelte, die Billardstöcke fachmännisch musterte und schließlich einen herauszog, um ihn prüfend in der Hand zu wiegen.
Erst das Klackern der aneinanderstoßenden Kugeln brachte ihn wieder zur Besinnung. Er schrak auf und fand sie wieder neben sich. „Hast du nicht gesagt, du wolltest heute früh ins Bett gehen?”
„Ich habe mich eben anders besonnen.” Ihre Stimme klang belegt, ein Umstand, der zwar ausgezeichnet zu ihrem Aufzug passte, allerdings keine Absicht, sondern lediglich ihrem knappen Luftvorrat zuzuschreiben war. Sie ging langsam zum Billardtisch, wobei sie der Versuchung widerstand, ihren Rocksaum nach unten zu zerren. „Hat jemand Lust zu spielen?”
Ein halbes Dutzend Männer scharrte unruhig mit den Füßen, doch keiner sagte etwas. Das Geräusch, das Rafe von sich gab, hatte so viel Ähnlichkeit mit dem wütenden Knurren eines Hundes, der seinen Knochen bewacht, dass die Anwesenden entschieden, es sei im Moment wohl eher angebracht, gerade keine Lust zum Spielen zu haben.
„War bloß ein Witz, kapiert?”
Regan nahm den Queue, den Devin ihr hinhielt, und ließ ihre Fingerspitzen leicht über den Schaft und über die Spitze gleiten. Irgendjemand stöhnte. „Ich war unternehmungslustig, das ist alles.”
Sie übergab Jared, der neben ihr stand, ihr Bier, stemmte ihre Füße auf den Boden, so fest es ging, um zumindest ein kleines bisschen Standfestigkeit zu bekommen, und beugte sich, den Queue in der Hand, über den Billardtisch. Das Leder ächzte und spannte sich dabei beängstigend.
Rafes Ellbogen landete in Shanes Magen. „Pass auf, wo du hinglotzt, Kleiner.”
„Alles klar, Rafe.” Shane steckte ungerührt die Hände in die Hosentaschen und grinste. „Wo soll ich denn hinschauen?”
Auf Anhieb war es ihr gelungen, einen Treffer zu landen. Sie stöckelte um den Tisch herum, um besser an die nächste Kugel, die sie anvisiert hatte, heranzukommen. Devin stand ihr im Weg.
„Sie blockieren den Tisch, Sheriff.”
„Oh. Ja, richtig. Entschuldigung.”
Als sie sich wieder hinabbeugte, begegneten sich Devins und Jareds Blicke, während sich ein breites Grinsen auf ihren Gesichtern breit machte.
Und wieder gelang es ihr, eine Kugel ins Loch zu stoßen. Ihr Erfolg verführte sie dazu, einen Stoß zu wagen, der auch Ansprüche an die Geschicklichkeit eines geübten Billardspielers gestellt hätte. Mit einem atemberaubenden Hüftschwung stellte sie sich in Positur.
Als die Kugel ihr Ziel verfehlte, verzog Regan
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