Zwischen Tod und Ewigkeit
während des Fluges eintragen, unbedingt merken, damit wir kein Gebiet zweimal bestreuen. Wir nehmen zuerst das Gift, damit wir es loswerden. Aber seien Sie vorsichtig!«
»Wir haben ja schon eine Generalprobe hinter uns«, knurrte Gruntenberg und machte eine Kiste fertig.
Yucatán hätte Mark gereizt, aber er sah ein, daß jetzt keine Zeit dazu blieb. Zuerst kam ihre Mission, und später, wenn alles vorbei war, würde er mit Keller und Sylvia den geplanten Flug nach Südamerika unternehmen.
Sie flogen in einer Höhe von fünfhundert Metern genau nach Süd-Südwest. Berggipfel und besonders auffällige Landschaftsformationen wurden auf der Karte verzeichnet. Das rötlich gefärbte Gift schwebte langsam nach unten, wurde ein wenig vom Wind verweht, würde aber in genügend dichter Form den Boden erreichen und ihn für drei Jahre verseuchen.
Keine Termite, die hier nach Norden vordrang, würde überleben, wenn sie nicht gerade diesen Streifen überflog.
Und die wenigen, die es schafften, würden sich nicht mehr vermehren können.
Die Gefahr war fürs erste gebannt.
Als es dunkel wurde, hatten sie den Isthmus zweimal überquert.
»Bei Puerto Mexico ist der Strand sehr lang und glatt, ob wir dort landen könnten?«
»Und wenn wir nicht mehr hochkommen?«
»Das Flugzeug braucht knapp hundert Meter, die finden wir immer.«
Mark blieb skeptisch, obwohl er keine Lust hatte, die ganze Nacht hinter dem Steuerknüppel zu sitzen.
»Vielleicht wäre ein Feld besser, im Hochland. Der Boden ist fester.«
»Wie Sie meinen, Mark. Das überlasse ich Ihnen.«
Bei Suchilapan fanden sie ein flaches Hochplateau. Mark überflog es mehrmals in geringer Höhe und entschloß sich dann zu Landung. Die Maschine setzte glatt auf, rollte aus und stand schließlich.
Sie hatten es geschafft.
Gruntenberg kletterte zuerst aus dem Cockpit, sah sich um und begann dann sofort damit, trockenes Holz zu sammeln. Es dunkelte bereits stärker, und bald würde es Nacht sein. Sie hielten sich nördlich der vergifteten Zone auf und fühlten sich relativ sicher.
In genügender Entfernung vom Flugzeug entfachte er das Feuer. Mark brachte einige Lebensmittel und Tee. Nach dem Essen reckte er sich und fragte:
»Wären Sie damit einverstanden, daß ich schlafe? Wecken Sie mich, wenn Sie müde werden. Wir werden morgen früh aufstehen müssen, denn wir haben einen schweren Tag vor uns.«
»Ich denke, ich werde die ganze Nacht wach bleiben können«, versicherte Gruntenberg. »Schlafen Sie sich aus.«
Es war eine ruhige, sternklare Nacht, und sie verlief ohne jeden Zwischenfall.
Am anderen Tag flogen sie in neun Stunden die ganze Strecke neunmal ab, dann war das gesamte Material aufgebraucht. Die leeren Kisten lagen im hinteren Teil der Kabine. Nur die Metallkisten waren gleich abgeworfen worden.
Es dunkelte abermals, als sie einen geeigneten Landeplatz fanden. Am nächsten Morgen traten sie den Rückflug nach El Paso an.
Einmal gerieten sie in einen Schwarm extrem hoch fliegender Raubwespen und mußten höher steigen. Nur eine einzige von ihnen hätte den Propeller zersplittern lassen können. Die Tiere flogen nach Osten und befanden sich offensichtlich auf dem Flug von einem Futterplatz zum anderen.
Nach dreizehn Stunden Flug kam El Paso in Sicht.
Die Bewohner kamen aus der Ruinenstadt geströmt und sahen der Landung zu. Begeistert winkten sie, als Mark und Gruntenberg aus dem Cockpit kletterten und die Arme hoben. Keller und Sylvia drängte sich vor. Die Biologin kümmerte sich nicht um die neugierigen Blicke der Zuschauer. Sie fiel Mark in die Arme.
»Ich bin froh, daß du wieder da bist«, sagte sie.
Später erstatteten die beiden Männer im ehemaligen Flugzeughangar Bericht. Fast alle Einwohner von El Paso waren anwesend und lauschten der Schilderung. Keller wirkte ein wenig ungehalten, als er erfuhr, daß Mark sich doch zur Ausstreuung des Giftes entschlossen hatte, aber er enthielt sich jeden Kommentars.
Dann wurde ein Tausch ausgehandelt.
Gruntenberg und seine Gruppe bekam den Lastwagen mit den restlichen Lebensmitteln, Mark und Keller durften dafür mit dem Flugzeug zu ihrem Stützpunkt bei den Pyramiden zurückkehren.
Auch Gerald, der das Unternehmen über Funk verfolgt hatte, wurde von der glücklichen Rückkehr der Maschine unterrichtet. Der Start nach Monterey sollte in zwei Tagen erfolgen.
Aus San Francisco waren keine besonderen Meldungen eingetroffen. Der Transport mit den »Alten Menschen« war heil angekommen, und der
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