Zwischenstation Gegenwart (German Edition)
spendete. Erst als die Kälte der Fliesen auf dem Fußboden des Badezimmers anfing sich in meinem Körper auszubreiten, wurde mir klar, wo wir uns befanden.
»Entschuldigst du mich bitte, ich würde gerne duschen. Ich fühle mich schrecklich schmutzig und möchte raus aus diesen Sachen«, sagte ich, während ich mich vom Boden erhob . Phil tat es mir gleich.
»Klar, mach nur, soll ich zusehen, ob ich noch irgendwo etwas zu essen auftreiben kann?« Ich schüttelte den Kopf, reckte mich zu ihm nach oben und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
»Danke, du weißt, dass du das nicht hättest tun müssen. Du weißt schon, das mit den Haaren und so«, beschämt sah ich zu Boden. Es war mir peinlich, dass er mich in dieser Situation hatte erleben müssen, und noch peinlicher, dass er mir zur Seite gestanden hatte.
»Doch, das musste ich tun. Ich habe dich in diesen Schlamassel gebracht, da war es das Mindeste, was ich tun konnte. Außerdem ist es nicht das erste Mal, dass es dir vor meinen Augen so schlecht ging«, erwiderte er ernst. Mein fragender Blick ließ ihn gleich weiterreden . »Damals in der Gasse, als ich den Angreifer erwischt habe, ist es dir ebenso gegangen.«
»Was hast du getan?«
»Dich in den Arm genommen und getröstet!« Mit diesen Worten ließ er mich und meine Gedanken alleine. Warum hatte ich immer nur Erinnerungen, die ihn in schlechtem Licht darstellten? Es gab keine einzige Erinnerung, die ihn gut darstellte. Er war manchmal ein Kotzbrocken und doch hatte ich mich in ihn verliebt, und das garantiert nicht, weil er sich andauernd danebenbenahm. In der Gegenwart tat er es ja auch nicht ständig. Mir kam das mehr als merkwürdig vor und ich beschloss, das näher zu untersuchen. Während ich unter der Dusche stand, gingen mir noch ganz andere Gedanken durch den Kopf und je mehr ich darüber nachdachte, umso verwirrter und ängstlicher wurde ich. Beim Verlassen der Dusche stellte ich fest, dass Phil unbemerkt hereingekommen war und mir frische Sachen hingelegt hatte. Ich zog mich an und ging wieder zurück in sein Zimmer, wo er auf mich wartete. Schweigend ließ ich mich aufs Bett sinken und starrte dumpf vor mich hin.
»Was ist los mit dir? «
»Wirst du mich verlassen, wenn ich nicht mehr auf Zeitreisen gehen kann? Basiert unsere Beziehung nur auf unseren gemeinsamen Erfahrungen?« Diese Frage war mir unter der Dusche gekommen und seitdem nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Bestürzt sah Phil mich an, bevor er zu mir ans Bett eilte und sich an meiner Seite niederließ.
»Ist es das, was dir solche Gedanken macht?« Ich nickte stumm, traute mich aber nicht, ihm ins Gesicht zu blicken, da ich Angst vor seiner Antwort hatte.
»Laura, sieh mich an!« Er hob mit seinem Zeigefinger mein Gesicht an und zwang mich , ihm in die Augen zu schauen.
»Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: Ich liebe dich! Ich habe noch nie eine Frau so sehr geliebt wie dich. Es ist mir egal, ob du jemals wieder reisen wirst oder nicht.« Ohne Vorwarnung schlang ich meine Arme um seinen Hals und begann ihn leidenschaftlich zu küssen. Er erwiderte den Kuss mit der gleichen Wildheit und zog mich an sich, als sei er am Ertrinken. Gleich einem wilden Rausch zogen wir uns aus. Seine Hände und Zunge schienen mit einem Mal überall zu sein. Als ich glaubte, dass ich es nicht mehr aushalten könnte, war er über mir und liebte mich mit einer Intensität, wie sie ihresgleichen suchte.
18. Kapitel
Alleine Phils Anwesenheit und Nähe war es zu verdanken, dass ich in der Nacht zur Ruhe kam und friedlich schlief. Beschützend hatte er seinen Arm um mich gelegt und ich fühlte mich wie in einem sicheren Hafen. Doch nach nur wenigen Stunden wurde ich wach und fühlte mich wie durch den Fleischwolf gedreht. Unruhig warf ich mich hin und her und versuchte etwas Schlaf zu bekommen, es war noch lange nicht Zeit zum Aufstehen. Aber statt wieder einzuschlafen, erreichte ich damit nur, dass auch Phil wach wurde.
»Was ist los?«, fragte er besorgt in die Dunkelheit. Ich setzte mich auf, machte das Licht der Nachttischlampe an und sah ernst zu Phil hin. Geblendet durch das Licht blinzelte er mich einige Male an, bevor er sich aufrichtete und mich abwartend ansah .
»Mir ist ein Gedanke gekommen, der mich nicht mehr loslässt. Und nein, ich habe nicht wieder Angst, dass du mich verlassen willst. In den bruchstückhaften Szenen, die ich ab und an habe, erscheinst du immer in denkbar schlechtem Licht. Wie die Sache in der
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